Touristenspektakel Glühwürmchen-Watching: Das steckt hinter dem Trend

Blender: Männliche Leuchtkäfer schwirren nachts aus, um Weibchen zu beeindrucken.

Blender: Männliche Leuchtkäfer schwirren nachts aus, um Weibchen zu beeindrucken.

Es blinkt, es funkelt. Wie ein blauschimmernder Sternenhimmel erhellen Tausende Glühwürmchen den Lightgow-Tunnel in Australien. Cat Smith und Joe Bird haben den schönen Schein eingefangen und einen 20-sekündigen Clip davon auf ihrem Tiktok-Kanal hochgeladen. Zehntausende User sind hellauf begeistert.

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Der 400 Meter lange Glühwürmchentunnel in der Nähe von Sydney sei in der Umgebung sehr bekannt, schreibt das Paar auf seinem Blog. Wer das Leuchtspektakel allein bewundern möchte, sollte daher eher unter der Woche für einen Abstecher reinschauen. Um sich im dunklen Tunnel zurechtzufinden, helfe die Handyleuchte oder eine Taschenlampe mit rotem Licht. Zu grelles Blitzlicht allerdings verschrecke die Glühwürmchen. Sie sind offensichtlich lichtscheu.

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Leuchtkäfer sind weltweit verbreitet, es gibt etwa 2000 Arten. Damit das Licht in ihren Hinterteilen erscheint, muss wortwörtlich die Chemie stimmen: Eine chemische Reaktion im Körper des kleinen Käfers setzt Energie frei, die in Form von Licht abgegeben wird. Die Männchen wollen mit dieser Lichtshow zumeist die Weibchen beeindrucken.

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Gefährlicher Wirbel um die Würmchen

Doch auch immer mehr Touristen fliegen auf die blinkenden Käfer. Glühwürmchen-Watching nennt sich das Phänomen, bei dem ähnlich wie beim Whale-Watching Menschen gezielt in den Lebensraum der Tiere eindringen, um einen Blick auf sie zu werfen. Parque Biológico de Gaia in Portugal veranstaltete vor der Pandemie etwa ein alljährliches Event rund um die Leuchtkäfer, auch in Italien werden für Touristen spezielle Glühwürmchennächte angeboten. Mehr als eine Million Touristen reiste vor der Corona-Pandemie gezielt zu Hotspots, an denen sie die Insekten bei ihrem Paarungstanz beobachten konnten.

Für die kleinen Käfer aber ist das ein großes Problem. Die Biologin Sara Lewis und ihr Team von der US-amerikanischen Tufts University veröffentlichten kürzlich einen Artikel, in dem sie vor den Gefahren des Glühwürmchen-Watching warnen, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“. Vielerorts sei das Touristenspektakel außer Kontrolle geraten.

Der Große Leuchtkäfer ist in Europa und Asien verbreitet. Die Weibchen sitzen am Boden und wollen durch Leuchten die Aufmerksamkeit der Männchen erregen.

Der Große Leuchtkäfer ist in Europa und Asien verbreitet. Die Weibchen sitzen am Boden und wollen durch Leuchten die Aufmerksamkeit der Männchen erregen.

Vor allem die Weibchen würden oft zertrampelt. Die Insekten würden außerdem durch Stirn- und Taschenlampen oder von Bootsscheinwerfern auf speziellen Touren gestört. Durch zurückgehende Mangrovenwälder weltweit schwinde außerdem der Lebensraum der Leuchtkäfer.

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Die Corona-Pandemie habe das Glühwürmchen-Watching heruntergefahren, schreiben die Forscher. Auch in Zukunft müsse der Tourismus unter Kontrolle gebracht werden, damit den Leuchtkäfern nicht endgültig das Licht ausgeht.

RND/cs

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