Run auf Eckernförde: Immer mehr Hotelgäste und Camper reisen an die Ostsee
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Hotelier Kevin Heide (links) begrüßt im Eckernförder Beachside die ersten Gäste. Thomas Wenig und Andrea Schulz sind aus Hannover an die Ostsee gereist.
© Quelle: Ulf Dahl/Kieler Nachrichten
Das touristischen Modellprojekt Schleiregion stößt nach Angaben der Ostseefjord Schlei GmbH wenige Tage nach dem Start auf wachsendes Interesse. Ab Mai rechne er mit einer vollen Auslastung, sagte Geschäftsführer Max Triphaus am Donnerstag. In den teilnehmenden Hotels, Ferienwohnungen und Ferienhäusern sowie auf den Campingplätzen könnten knapp 19.000 Gäste aufgenommen werden.
Die Buchungsnachfragen im Ostseebad Eckernförde sind mit den probeweisen Corona-Lockerungen rasant gestiegen, berichten die „Kieler Nachrichten“. Im Eckernförder Hotel Beachside beispielsweise sind derzeit 70 bis 80 Prozent der knapp 150 Zimmer belegt. Das Telefon klingelte seit Tagen durch, hieß es am Montag. „So etwas habe ich noch nicht erlebt“, wird Hotelchef Kevin Heide von der Zeitung zitiert. Von den Lockerungen für Beherbergung und Gastronomie durch das Modellprojekt verspricht sich der Hotelier viel. „Die Buchungslage wird von Tag zu Tag besser, es lohnt sich aufzumachen“, sagt er. Sein Wunsch: dass künftig wieder kontrollierter Tourismus möglich ist und das ständige Auf und Zu der Branche aufhört.
Urlauber freuen sich nach vielen Buchungsversuchen auf die Ostsee
Unterdessen freuen sich auch die Touristen darauf, endlich wieder Urlaub am Wasser machen zu können – auch wenn der Weg dorthin so manche Hürden mit sich brachte. So wollten Andrea Schulz und Thomas Wenig aus Hannover eigentlich nach Scharbeutz, buchten aber später ein Hotel in Kiel. Als sie dort jedoch am Montag ankamen, erhielten sie die Absage. Schlussendlich hatten die Urlauber Glück: Nach einem Telefonat mit Eckernförde wurden sie im Hotel Beachside fündig und durften dann eine Unterkunft mit Seeblick in dem Neubau beziehen, als Erste sogar.
Urlauber Matthias Burghardt aus Oberfranken suchte hingegen lange nach dem passenden Ort, um seinen 60. Geburtstag zu feiern. Nachdem eine Schifffahrt auf dem Rhein, ein Hausboot auf der Müritz und eine Tour nach Helgoland wegen Corona gestrichen wurden, freut er sich nun, dass es in Eckernförde geklappt hat.
Wohnmobilplatz in Eckernförde bei Urlaubern gefragt
Von einer ähnlichen Erfahrung berichten Martin und Sabine Bielefeld aus Soest mit einem Stellplatz auf dem Wohnmobilplatz am Kakabellenweg. Erst wollten sie an die Lübecker Bucht, doch als sich dort der Start der touristischen Modellregion verschob, fragten sie in Eckernförde an – mit Erfolg. Nur am ersten Starttag hat der Platz mit seinen 49 Stellplätzen eine Auslastung von 60 Prozent, danach ist er bis 25. April ausgebucht, berichtet Kai Werner vom Platzbetreiber Stadtwerke SH. Und bis zum 16. Mai gebe es kaum noch freie Plätze. Umso mehr freuen sich die Bielefelds: „Wir mussten raus.“ Auch, wenn es nur eine Woche ist. „Davon zehren wir erst mal“, zitieren die „Kieler Nachrichten“ Martin Bielefeld. Die beiden planen Fahrradtouren und Spaziergänge am Wasser.
Max Triphaus von der Ostseefjord Schlei GmbH appellierte an Wohnmobilbesitzer, nur mit einer Buchung für einen Stellplatz in die Region zu kommen. „Wir wollen kein wildes Camping.“ Das Ordnungsamt werde zum Beispiel Parkplätze kontrollieren.
Wer in die Modellregion Schlei und Eckernförde will, benötigt für die Einreise vorab einen aktuellen negativen Corona-Test. Ein zweiter Test erfolgt nach 48 Stunden. Teilnehmende Beherbergungsbetriebe müssen außerdem sicherstellen, dass sich die Gäste selbst versorgen können. So seien unter anderem Frühstücksbüfetts nicht erlaubt, sagte der Chef der Eckernförder Touristik und des Stadtmarketings, Stefan Borgmann, den „Kieler Nachrichten“.
3 von 1500 Corona-Tests in Schlei-Region positiv
Aktuell seien drei von 1500 Corona-Schnelltests positiv ausgefallen, sagte Triphaus. Die Betroffenen müssten jetzt einen PCR-Test machen. „Wir haben das höchstmögliche Maß an Sicherheit.“
Allen Anbietern in der Region sei klar, dass ganz Deutschland auf die Modellregion schaue, sagte der Geschäftsführer. „Wir haben eine riesige Verantwortung.“ Jeder Anbieter habe eine Selbstverpflichtung abgegeben, die mit bestimmten Auflagen verbunden sei. Das werde streng überprüft. „Wir wollen zeigen, was wir können und wir sind stolz darauf, dass wir es zeigen dürfen.“
Dem Tourismusministerium zufolge sollen die Projekte zeigen, dass sicherer Urlaub in der Pandemie möglich ist. Dafür müssen die Inzidenzwerte der Modellregionen stabil unter 100 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Bewohner binnen sieben Tagen liegen. Sollte sich das Virus zu stark verbreiten, endet das Projekt. Die Landesregierung hatte vier Regionen ausgewählt, die vom 19. April an ihren Tourismus wieder hochfahren durften. Einzig die Schleiregion in den Kreisen Rendsburg-Eckernförde und Schleswig-Flensburg startete jedoch. Die Lübecker Bucht, Büsum in Dithmarschen sowie Nordfriesland wollen, wenn überhaupt, erst später nachziehen. Grund dafür sind steigende Infektionszahlen.
RND/bv/dpa