Kein Ticketverkauf mehr in Fernzügen: Was Bahnreisende jetzt wissen müssen
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Zwei Frauen laufen am Stuttgarter Hauptbahnhof an einem ICE vorbei. Für Bahnreisende ändern sich 2022 unter anderem die Fahrpreise.
© Quelle: Tom Weller/dpa
Die Deutsche Bahn hält im Jahr 2022 für Zugreisende einige Änderungen bereit. So ist es seit dem 1. Januar unter anderem nicht mehr möglich, ein Papierfahrkarte nach dem Einsteigen beim Zugpersonal zu kaufen. Ein Ticket kann dann nach der Abfahrt nur noch über die App oder die Bahnwebsite gebucht werden. Bisher konnten Reisende, die es eilig hatten, im ICE oder Intercity nachträglich eine Fahrkarte gegen einen Aufpreis von 17 Euro kaufen.
Sprinterzug von Berlin nach Köln: Deutsche Bahn macht Inlandsflügen Konkurrenz
Die Deutsche Bahn geht in die Offensive. Mit neuen Sprinter-Verbindungen will sie von Mitte Dezember an den innerdeutschen Flugangeboten Konkurrenz machen.
© Quelle: dpa
Deutsche Bahn 2022: Doppelter Fahrpreis für Menschen ohne Ticket
Ausgenommen von der Regelung sind nur noch Schwerbehinderte. Sie sollen auch weiterhin ihre Tickets beim Zugpersonal bekommen und nachträglich eine Rechnung erhalten. Für alle anderen gilt: Wer ohne Papier- oder Onlineticket in einen Zug steigt, muss richtig tief in die Tasche greifen. Laut Gesetz wird der doppelte Fahrpreis fällig, mindestens allerdings 60 Euro. Im Extremfall kann die DB also den doppelten Flexpreis für die gesamte Zugverbindung in Rechnung stellen, wodurch bis zu 300 Euro berechnet würden.
Reisenden sei daher geraten, sich vor dem Einsteigen um ein Ticket zu können, entweder online, am Schalter oder an einem Fahrkartenautomaten.
Was, wenn es keinen Schalter gibt, der Fahrkartenautomat defekt oder die Mobilfunkverbindung schlecht ist?
Gibt es keinen Schalter und auch keinen weiteren funktionierenden Fahrkartenautomaten, dann sollte online ein Ticket gekauft werden. Wer nach der Abfahrt online noch schnell ein Ticket löst, muss dies innerhalb einer Frist von 10 Minuten machen. Ist die Zeit überschritten, droht eine Geldbuße. Wenn die Mobilfunkverbindung in der Bahn aber zu schlecht oder das WLAN gestört ist, prüft das Bahnpersonal die Situation, bevor der Kunde nach diesen Umständen ebenfalls im Zug ein Ticket lösen, berichtet die „Ostsee-Zeitung“.
Laut einem Bahnsprecher würde der Kunde zunächst eine Fahrpreisnacherhebung erhalten. Das bedeutet, dass es einen Aufpreis gibt. Dieser würde jedoch im Nachgang auf den regulären Flexpreis reduziert. Wer keinen Schaffner finden kann, sollte eine Fahrkarte am Umsteigebahnhof kaufen.
30 neue ICE-Züge sollen ab 2022 Tausende zusätzliche Sitzplätze bieten
Weiterhin verfolgt die DB das Ziel, die Fahrgastzahl im Fernverkehr bis 2030 verglichen mit 2015 zu verdoppeln. Ein Anreiz könnten 30 neue Hochgeschwindigkeitszüge bieten, die ab 2022 die DB-Fernverkehrsflotte verstärken. Das Platzangebot für Fahrgäste wächst damit um 13.000 Sitze, die gesamte DB-Flotte im Fernverkehr um 20 Prozent, so die Deutsche Bahn.
Die Fahrzeuge sollen zuerst auf Linien zwischen Nordrhein-Westfalen und München zum Einsatz kommen, die über die Schnellfahrstrecke Köln/Rhein-Main führen. Bis 2026 sollen 421 ICE-Züge mit rund 220.000 Sitzplätzen im deutschen Netz unterwegs sein.
Deutsche Bahn will Kurzstreckenflüge unattraktiv machen
Mit neuen Sprinterverbindungen will die Deutsche Bahn dem innerdeutschen Luftverkehr Konkurrenz machen. Seit Mitte Dezember fahren etwa zwischen Berlin und Köln Sprinter drei mal täglich in unter vier Stunden und damit bis zu eine halbe Stunde schneller als bisher, wie das Unternehmen mitteilte.
Schneller geht es demnach auch auf der Strecke Düsseldorf-Köln-München und morgens von Hamburg zum Frankfurter Flughafen. Zwischen Berlin und München fahren neue Sprinter am Abend.
Deutsche Bahn erhöhte Mitte Dezember 2021 Fahrpreise
Ebenfalls noch vor dem Jahreswechsel wurden allerdings Bahnreisende mit höheren Fahrpreisen konfrontiert. Seit dem 12. Dezember sind sie im Durchschnitt um 1,9 Prozent höher. Tickets zum sogenannten Super-Sparpreis und Sparpreise gibt es zwar unverändert ab 17,90 Euro beziehungsweise 21,50 Euro. Dafür sind aber der Flexpreis und die Preise für Streckenzeitkarten um durchschnittlich 2,9 Prozent gestiegen. Auch Bahncards sind um 2,9 Prozent teurer. Laut der Bahn sei es bei den Bahncards 25 und 50 die erste Erhöhung seit sieben Jahren. Im langfristigen Vergleich bleibe das Bahnfahren weiterhin günstig. Eine Fahrt im Fernverkehr koste trotz der Preiserhöhung etwa so viel wie im Jahr 2012.
RND/bv/dpa