Corona-Anstieg in Kroatien: Auswärtiges Amt spricht Teilreisewarnung aus
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/SEGHEFMLJ5EV7E3AR5ZQC4UTCY.jpeg)
Touristen spazieren Ende Juli an der Uferpromenade von Zadar entlang.
© Quelle: Marko Dimic/Pixsell/Xinhua/dpa
Kroatien erlebt einen starken Corona-Anstieg, landesweit wurde am 20. August mit 219 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden der Höchststand seit Beginn der Pandemie im Februar verzeichnet. Besonders betroffen sind zwei Regionen: Split-Dalmatien und Šibenik-Knin. Dort liegt der Wert der Neuinfektionen derzeit bei mehr als 50 Fällen pro 100.000 Einwohner auf sieben Tage. Und das hat nun auch Konsequenzen für Urlauber. Das Auswärtige Amt hat am Donnerstag (20. August) eine Teilreisewarnung ausgesprochen.
“Vor nicht notwendigen, touristischen Reisen in die Gespanschaften Šibenik-Knin und Split-Dalmatien wird derzeit aufgrund hoher Infektionszahlen gewarnt“, teilt die Behörde mit. Zuvor hatte das bundeseigene Robert-Koch-Institut (RKI) die Regionen als Corona-Risikogebiete eingestuft und die Gespanschaften in der entsprechenden Liste aufgeführt. Als Gespanschaften werden in Kroatien die Regionen bezeichnet, die eine eigene Provinzhauptstadt samt Verwaltungssitz haben.
Corona-Testpflicht für Kroatien-Urlauber
Betroffen sind davon auch beliebte Reiseziele an der Adria wie Split, Hvar und Trogir. Für Reisende hat das nun Konsequenzen: Sie müssen nach der Rückkehr in Deutschland innerhalb von 72 Stunden einen Corona-Test machen – und bis zum negativen Ergebnis zu Hause in Quarantäne bleiben.
Die Corona-Zahlen in Kroatien steigen seit Mitte des Monats wieder stark, am 20. August gab es mit 219 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden den Höchststand seit Beginn der Pandemie im Februar. Insgesamt gibt es in dem Land 6855 bestätigte Fälle, 166 Menschen starben in Zusammenhang mit Covid-19.
Auch in Kroatien: Viele Deutsche infizieren sich im Ausland
Viele Reisende, die das Coronavirus aus dem Ausland nach Deutschland einschleppen, waren vermutlich in Kroatien. Das geht aus dem Situationsbericht des Robert-Koch-Institutes von Dienstag hervor. Demnach ist die Zahl der gemeldeten Coronavirus-Neuinfektionen in Deutschland in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen – und auch der Anteil der Infizierten, die sich vermutlich im Ausland angesteckt haben, nahm zu.
Die meisten Neuinfektionen stammen dabei – nach Deutschland – aus dem Kosovo. Dies betrifft 1755 Fälle in den vergangenen vier Wochen. Auf der Liste der sogenannten Expositionsländer folgen dann die Türkei mit 1134 und Kroatien mit 786 Neuinfektionen.
Derzeit 180.000 deutsche Urlauber in Kroatien
Die kroatische Tourismusbranche fürchtet eine weitreichende Reisewarnung der Bundesregierung. Diese “würde uns am härtesten treffen”, sagte der Direktor der kroatischen Zentrale für Tourismus in Frankfurt, Romeo Draghicchio, der Deutschen Presse-Agentur. “Die Deutschen sind unsere Urlaubsgruppe Nummer eins.”
Derzeit hielten sich etwa 180.000 Urlauber aus Deutschland in dem EU-Land an der Adria auf, die meisten davon auf der nördlichen Halbinsel Istrien und an der Kvarner Bucht vor Rijeka. Dort gebe es nur wenige aktive Corona-Fälle, betonte Draghicchio. Er sei zuversichtlich, dass mithilfe neuer Maßnahmen die Zahlen bald wieder sinken. So müssen Clubs nun um Mitternacht schließen. Außerdem gelten Abstandsregeln sowie Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr sowie in geschlossenen öffentlichen Räumen.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/YAMCBDPRRRB5LP3JCNFHGG5AEI.jpg)
Der Tag
Die Themen des Tages und besondere Leseempfehlungen: Das Nachrichten-Briefing vom RedaktionsNetzwerk Deutschland. Jeden Morgen um 7 Uhr.
Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.
Der Tourismus ist eine sehr wichtige Branche in Kroatien: Er macht etwa 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Die Tourismussaison dauert normalerweise bis Oktober. Im Falle einer deutschen Reisewarnung würde ein Großteil der Einkommen in der Nachsaison wegfallen, sagte Draghicchio. “Wir hoffen, dass es keine Insolvenzen geben wird.” Im Jahresvergleich registrierte das Land fast 50 Prozent weniger Urlauber als im Vorjahreszeitraum. “Bis Mitte Juni ging fast nichts. Aber seitdem sind die Zahlen viel besser geworden”, sagte der Reiseexperte. Im August seien es bereits 70 Prozent der Ankünfte im Vergleich zum Vorjahr gewesen.
Österreich und Italien haben bereits eine Reisewarnung für Kroatien verhängt. Am Donnerstag wollte das Nachbarland Slowenien ebenfalls eine Warnung aussprechen.
mit dpa