Die mächtigsten Reisepässe der Welt werden am wenigsten genutzt
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Ein Reisepass der Bundesrepublik Deutschland – der landet auf Platz drei der mächtigsten Pässe weltweit.
© Quelle: Fabian Sommer/dpa
Zweieinhalb Jahre Quasi-Stillstand wegen der Pandemie und nun die schrittweise Rückkehr zur Reisefreiheit haben Bewegung in die Rangliste der mächtigsten Reisepässe gebracht. Das zeigen die jüngsten Ergebnisse des Henley-Passport-Index‘, der auf Daten des Internationalen Luftverkehrsverband (Iata) beruht.
Japan landet im dritten Quartal 2022 auf Platz eins, mit einem Rekordwert von 193 Reisezielen, zu denen Inhaberinnen und Inhaber des Reisepasses ohne Visum Zugang haben. Singapur und Südkorea teilen sich mit einem Wert von 192 den zweiten Platz.
Passagiere aus asiatischen Ländern reisen wenig
Noch 2017 schafften es asiatische Länder laut Index kaum unter die zehn weltweit am häufigsten akzeptierten Pässe. Doch obwohl den asiatischen Bürgerinnen und Bürgern inzwischen ein großer Teil der Welt offen steht, halten sie sich mit internationalen Reisen offenbar zurück.
Nach den jüngsten Statistiken der Iata liegt die internationale Passagiernachfrage in der asiatisch-pazifischen Region aktuell nur bei 17 Prozent des Niveaus vor der Pandemie. In den letzten beiden Jahren lag sie sogar oft unter 10 Prozent.
Damit bleiben die drei Nationen weit hinter dem weltweiten Trend zurück. Die Märkte in Europa und Nordamerika haben sich bereits auf etwa 60 Prozent des Vorkrisenniveaus bei der Reisemobilität eingependelt, heißt es in einer Mitteilung der Einwanderungsberatung Henley & Partners.
Deutschland und Spanien haben mächtigste Pässe Europas
Den dritten Platz im Index belegen mit jeweils 190 visumfreien Reisezielen die Pässe von Deutschland und Spanien. Damit sind sie die mächtigsten Reisepässe innerhalb Europas.
Und auch die verbleibenden Top-Ten-Plätze in der aktuellen Rangliste dominieren Mitgliedsstaaten der EU: Finnland, Italien und Luxemburg folgen auf Platz vier mit 189 Reisezielen, Österreich, Dänemark, die Niederlande und Schweden teilen sich Platz fünf. Das Vereinigte Königreich und die USA sind derweil jeweils um einen Rang auf Platz sechs beziehungsweise sieben zurückgefallen.
Wachsende Kluft in der Reisefreiheit
Am Ende des Index steht weiterhin Afghanistan, dessen Staatsangehörige nur zu 27 Zielen weltweit visumfrei einreisen können. Zwischen dem ersten und letzten Platz auf der Rangliste liegt damit eine Lücke von 166 Reisezielen – laut Henley & Partners ist die Kluft damit so groß wie nie.
Die Passmacht eines Landes hat die Einwanderungsberatung in einer aktuellen Untersuchung mit ihrem Global-Peace-Index-Score verglichen. Das Ergebnis: Es gibt einen starken Zusammenhang zwischen der Macht der Pässe und der Friedfertigkeit.
Friedliche Länder haben stärkere Pässe
Alle Nationen, die die Top Ten des Henley Passport Index belegen, sind demnach auch in den Top Ten des Global Peace Index zu finden. Das gleiche gilt für die Länder am Ende der Rangliste.
Dazu passt auch die sinkende Reisefreiheit der russischen Staatsangehörigen. Der russische Pass liegt derzeit auf Platz 50 des Index‘, mit einem Wert von 119. Aber wegen Sanktionen, Reiseverboten und Luftraumschließungen können russische Bürgerinnen und Bürger in die meisten Länder der Welt praktisch nicht mehr reisen.
Der ukrainische Pass dagegen wird immer stärker. Er belegt aktuell den 35. Platz im Index, seine Inhaberinnen und Inhaber haben Zugang zu 144 Zielen auf der ganzen Welt, ohne ein Visum zu benötigen.
Und nach der Ankündigung des Europäischen Rates, der Ukraine den Kandidatenstatus zu verleihen – dem ersten Schritt in Richtung EU-Vollmitgliedschaft – dürfte die Reisefreiheit für ukrainische Passinhaberinnen und ‑inhaber in den kommenden Jahren weiter zunehmen.
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RND/lzi