Aida Cruises will bis 2030 das erste emissionsfreie Kreuzfahrtschiff entwickeln
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Im Dezember 2021 ist die Indienststellung der „Aidacosma“ geplant – ein weiteres emissionsarmes Kreuzfahrtschiff.
© Quelle: picture alliance/dpa/Aida Cruises
Immer wieder kritisieren Umweltschützer und Umweltschützerinnen Kreuzfahrten, da die riesigen Schiffe tonnenweise CO2-, Feinstaub- und Stickoxid-Emissionen produzieren. Die Reederei Aida Cruises will nun dagegen halten. Der Plan von Aidas Vize-Präsident Christian Schönrock: die hauseigenen Schiffe bis 2040 klimaneutral zu konzipieren und bis 2030 das erste emissionsfreie Kreuzfahrtschiff der Welt zu entwickeln.
Angesichts der Ausmaße der Kreuzfahrtgiganten scheint dies keine leichte Aufgabe zu sein. Doch Schönrock, der Schiffstechnik studiert hat, ist sicher: „Wenn wir es nicht schaffen, dann schafft es keiner“, zitiert ihn die „Ostsee-Zeitung“. Dabei sei die Größe sogar von Vorteil. Denn je größer das Kreuzfahrtschiff, desto weniger Treibstoff würde pro Passagier verbraucht. Somit sei es per se umweltfreundlicher.
Aida entwickelte bereits ein emissionsarmes Kreizfahrtschiff – nun soll das erste emissionsfreie folgen
Mit der „Nova“ hat Aida bereits 2018 das erste Schiff weltweit entwickelt, das mit emissionsarmem Flüssiggas (LNG) betrieben wird. „LNG wäre auf einem kleinen Schiff gar nicht machbar. Es braucht ein substanzielles Volumen, um die Umsetzung der Energie zu realisieren und effiziente Anlagen zu fahren. Es ist im Moment das Sauberste, was geht“, sagt Schönrock. Man wolle aber schnellstmöglich noch klimafreundlicher werden, um dem Schmelzen der Polkappe entgegen zu wirken.
Für die Entwicklung des ersten emissionsfreien Kreuzfahrtschiffs der Welt rechnet Aidas Vize-Präsident noch mindestens mit fünf Jahren. Noch sei das Unternehmen auf der Suche nach der besten Energiekombination, die auf einem Kreuzfahrtkoloss einen dauerhaften Betrieb gewährleisten kann. Bisher sei aber Wasserstoff das Mittel der Wahl. Statt wie jetzt mit fossilen Brennstoffen könnte das emissionsfreie Kreuzfahrtschiff mit E-Fuels betrieben werden. Das sind synthetisch hergestellte Kohlenwasserstoffe, die aus Wasserstoff und CO2 gewonnen werden.
Zudem würden die Prozesse und Anlagen an Bord derart optimiert, dass das Hotel auf der Aida effizienter als ein Hotel an Land sei. Umweltfreundlicher wäre dann nur noch ein Urlaub mit Fahrrad und Zelt, aber ohne Waschen, so Schönrock.
Aida baut Flotte um mit nachhaltigem Wachstum als Ziel
Bis es soweit ist, baut das Rostocker Kreuzfahrtunternehmen seine Flotte um. Wie das Unternehmen mitteilte, wird das 25 Jahre alte und erste Schiff der Flotte, die „Aidacara“, in den kommenden Wochen an einen neuen Eigentümer übergeben. Aida Cruises wolle seine Flotte erneuern, um Kosten zu senken sowie Nachhaltigkeit und das Erlebnis für Passagiere zu steigern, sagte Sprecher Hansjörg Kunze. Da habe die „Aidacara“ mit rund 500 Kabinen nicht mehr hineingepasst.
Noch im Dezember werde mit der Indienststellung der „Aidacosma“ mit 2600 Kabinen ein weiterer Kapazitätssprung bei der Zahl der Passagiere vollzogen. „Die Aidacosma“ wird mit Flüssiggas (LNG) betrieben. Aktuell umfasst die Flotte 14 Schiffe.
Aida Cruises, nach eigenen Angaben deutscher Marktführer für Kreuzfahrten, gehört zum amerikanischen Konzern Carnival Corporation. Nach Angaben Kunzes ist der ursprünglich für Aida Cruises für 2023 auf der Meyer Werft in Papenburg reservierte Neubauslot an eine andere Carnival-Tochter, Carnival Cruise Line, abgetreten worden.
Kreuzfahrten mit Aida bereits wieder rund um Ostsee, Griecheland und Kanaren möglich
Carnival habe im vergangenen Jahr in der Corona-Pandemie vier Kreuzfahrtschiffe verkauft. Im Rahmen des Wiederhochfahrens der Branche sei die Nachfrage nach innovativen Schiffen, beispielsweise mit Flüssiggas, weltweit groß.
Aktuell ist Aida Cruises mit drei Schiffen rund um die Kanaren, bei Griechenland und von Kiel aus auf der Ostsee unterwegs. Für den 1. Juli sei das erste Ablegen von Warnemünde aus geplant. Der Einsatz weiterer Schiffe werde vorbereitet. Kunze bezeichnete 2021 als Jahr des Neustarts. Global werden die Verluste in der Branche auf einen zweistelligen Milliardenbetrag taxiert.
RND/bv/dpa