„Sex and the City″-Schauspieler Willie Garson: bunt, geistreich und unvergleichlich
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Willie Garson setzte sich ehrenamtlich für Adoptionskinder ein. Selbst adoptierte er auch seinen eigenen Sohn: Nathen.
© Quelle: Willy Sanjuan/Invision via AP/dp
Willie Garson war keiner dieser Schauspieler, die hinter Kostüm und Maskerade verschwinden, die wie Chamäleons für ihre Rollen jederzeit in eine neue Haut schlüpfen und auf Bildschirm und Leinwand nicht wiederzuerkennen sind. Willie Garson, bekannt durch seine Rolle als Stanford, der beste Freund von Carrie Bradshaw in „Sex and the City“, ist nun im Alter von 57 Jahren gestorben. Er war einer, der als eigenes Markenzeichen aufgetreten ist. Kleiner als die meisten, sprudelnd, geistreich.
Während Carrie Bradshaw (Sarah Jessica Parker) in der Fashion-Serie mit einem gutaussehenden, dunkelhaarigen, großen Typen nach dem anderen ankommt, ständig ihre Gefühle erforscht, ist es Garson in seiner Rolle als Stan, der die Kolumnistin wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Mit bunten Fliegen, knalligen Einstecktüchern und markanter Brille war er der sonnige und freundliche Gegenentwurf zu den verschlossenen und mysteriösen Typen, mit denen sie eine Beziehung einging.
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Willie Garson als Carries Sidekick Stan in „Sex and the City“.
© Quelle: imago/ZUMA Press
Dabei beschrieb sich Garson im vergangenen Jahr noch in einem Interview mit dem „Authority Magazine“ als Definition eines narzisstischen Schauspielers – und damit nicht unbedingt als mitfühlenden Kumpanen, wie er ihn in der Serie darstellte. Der 1964 in New Jersey geborene Schauspieler begann schon in Teenagerjahren mit Schauspieltraining in New York. Nach einem Bachelor in Theater von der Wesleyan University in Connecticut erhielt er einen Masterabschluss der renommierten Yale Drama School. Erste TV-Erfahrungen sammelte er durch kleinere Rollen in den 1980er-Jahren, etwa in den US-Sitcoms „Cheers“ und „Familienbande“.
Selbstzweifel und Ehrgeiz
Doch wäre es falsch zu behaupten, dass der renommierte Schauspieler Garson sich einfach immer nur selbst gespielt hätte. Sein großer Durchbruch war 1998 als homosexueller Stanford Blatch. Für Garson, selbst heterosexuell, keine einfache Aufgabe, wie er in einem Interview mit der britischen „Huffington Post“ 2016 erzählte. „Der größte Druck, den ich verspürte, bestand darin, nicht beleidigend zu sein.“ Er habe die ersten drei Jahre nach Ausstrahlung noch nicht einmal die Serie schauen können, aus Angst, in diesem Punkt versagt zu haben.
Doch habe er aus der homosexuellen Community die Rückmeldung bekommen, dass er authentisch gewesen sei. „Dadurch habe ich mich gut gefühlt und die Serie überhaupt gucken können“, so Garson. Für ihn sei die Rolle auch wichtig gewesen, weil dadurch Homosexualität in allen ihren Facetten im TV sichtbar gewesen sei – bis hin zur großen Hochzeit im Film „Sex and the City 2″ ein paar Jahre, bevor die Ehe für Homosexuelle in den USA legalisiert wurde.
Der wichtigste Job: Papa
Nach der extravaganten Rolle hat sich Garson für seinen Part als Mozzie in der Serie „White Collar“ (2009–2014) über Betrugsverbrechen in den USA entschieden. Extravagant trat dieser Trickbetrüger aber auch auf. Unvergessen die Szene, in der er als Chauffeur mit Opernmusik, asiatischer Nudelbox und Champagner in einer Limousine wartet. Ganz nebenbei stoppt er einen flüchtigen Verbrecher – mit Sektglas in der Hand.
Doch eine sehr viel größere Aufgabe für den Schauspieler mag seine Rolle als Vater gewesen sein. 2009 adoptierte er seinen Sohn Nathen. Vatersein „ist ein so wichtiger Job und lässt dich auf so viele verschiedene Arten wachsen“, sagte Garson hierzu im Gespräch mit „Authority Magazine“. „Ich war Mitte 40 und ich war so gelangweilt mit mir. Als Nathen in mein Leben trat, war mir nicht mehr langweilig. Ich hatte jemanden, um den ich mich kümmern und auf den ich mich konzentrieren konnte.“ Dass Vater und Sohn sich sehr nahe waren, lässt sich auch aus dem öffentlichen Instagram-Profil von Nathen Garson sehen. Dort feiern die beiden Geburtstag, üben Posaune oder testen Restaurants aus.
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Selbstironie und Lebensfreude
Deutlich wird in diesem Gespräch über den Kinderwunsch aber auch die große Portion Selbstironie, mit der der Schauspieler durchs Leben ging: „Als ich darüber nachdachte, merkte ich, dass ich keinen neuen Menschen auf die Welt bringen muss, wenn meine Gene nichts Besonderes sind. Ich bin gegen alles allergisch, ich habe eine Glatze und davon sollte es auf dem Planeten nicht mehr geben“, sagte er im selben Gespräch.
Auch die Lebensfreude, die er mit seinem Sohn teilte, wird spürbar: „Wenn er zum Abendessen Schlagsahne essen wollte, haben wir Schlagsahne gegessen. [...] Ich wollte nur, dass er eine tolle Kindheit hat und Spaß hat“, so der Schauspieler weiter.
Als Berater der Wohltätigkeitsstiftung You Gotta Believe half er anderen Familien, Adoptivkinder zu finden. Bis zuletzt stand Garson in seiner Paraderolle als Stanford Blatch für das „Sex and the City“-Spin-off vor der Kamera. Laut einem Statement der Serienproduzenten soll er selbst noch weitergedreht haben, als er krank gewesen sei – und alles gegeben haben.
Bewegende Worte kommen auch von seinen „Sex and the City“-Kollegen: „Ich hätte keinen brillanteren TV-Partner haben können. Ich bin am Boden zerstört und nur von Traurigkeit überwältigt“, schreibt Serienehemann Mario Cantone bei Twitter. Und Cynthia Nixon sagt: „Wir alle haben ihn geliebt und es so sehr geliebt, mit ihm zu arbeiten.“
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Persönliche Worte kommen auch von Garsons Sohn Nathen zum Abschied: „Ruhe in Frieden und ich bin so froh, dass du all deine Abenteuer mit mir geteilt hast und wir so viel erreichen konnten.“