Klage gegen Prinz Andrew in den USA zugelassen – Jetzt wird’s ernst
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Die Entscheidung des Richters Lewis Kaplan fiel am späten Nachmittag: Prinz Andrew muss laut Medienberichten im Herbst dieses Jahres wohl unter Eid vor einem New Yorker Gericht aussagen und zu den Vorwürfen von Virginia Guiffre Stellung nehmen.
© Quelle: Steve Parsons/Pool PA/AP/dpa
Die Entscheidung des Richters Lewis Kaplan fiel am späten Nachmittag: Prinz Andrew muss laut Medienberichten im Herbst dieses Jahres wohl unter Eid vor einem New Yorker Gericht aussagen und zu den Vorwürfen von Virginia Guiffre Stellung nehmen. Die 38-jährige US-Amerikanerin verklagt den Sohn von Königin Elizabeth II. auf Schadenersatz und wirft ihm überdies vor, sie misshandelt zu haben, dreimal auf den Anwesen des mittlerweile verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein – in London, New York und auf den Jungferninseln.
Wenn Prinz Andrew gehofft hatte, sich der Zivilklage Guiffres wegen Missbrauchs entziehen zu können, dann wurde er enttäuscht. Der Anwalt des Herzoges von York, Andrew Brettler, hatte argumentiert, dass Guiffre auf ihr Recht zu klagen verzichtet habe, als sie 2009 eine von Epstein vorgelegte Vereinbarung unterzeichnete, in der steht, dass sie keine weiteren rechtlichen Schritte gegen „potenzielle Angeklagte“ vornehmen wird. Richter Kaplan widersprach der Argumentation Bettlers jedoch: Der Herzog sei als Dritter „nicht berechtigt“, sich auf die Bedingungen der Vereinbarung zu berufen, argumentierte er.
Aussage von Guiffre im März oder April erwartet
Laut Medienberichten werden nach der Entscheidung durch Kaplan nun sowohl Prinz Andrew als auch Virginia Guiffre von den jeweiligen Anwälten unter Eid verhört werden. Die Amerikanerin soll im März oder April aussagen, hieß es gestern.
Prinz Andrew: Zivilklage wegen möglichen sexuellen Übergriffen eingereicht
Der Duke of York hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen, sich aber von seinen offiziellen Aufgaben als Mitglied des britischen Königshauses zurückgezogen.
© Quelle: Reuters
Der angebliche Lieblingssohn der Queen weist die Missbrauchsvorwürfe bisher kategorisch zurück, hatte jedoch in einem Aufsehen erregenden Interview im Jahr 2019 selbst den Verdacht auf sich gelenkt. Damals stellte er sich den Fragen der BBC-Journalistin Emily Maitlis. Was als Befreiungsschlag gedacht war, endete in einem Desaster. Er verlor kein Wort der Reue über die Freundschaft mit dem verurteilen Sexualstraftäter Epstein. Schlimmer noch: Auch an die Begegnung mit der damals 17-jährigen Giuffre, damals Roberts, könne er sich nicht erinnern, behauptete er. Und das, obwohl ein Foto existiert, auf dem er sie umarmt.
Königshaus bezieht keine Stellung
Giuffre erneuerte zwei Wochen später ihre Vorwürfe gegen den Prinzen, ebenfalls in einem Interview mit der BBC. „Es dauerte nicht sehr lange, die ganze Prozedur. Es war ekelhaft“, sagte sie damals. Um dann unter Schluchzen zu resümieren: „Ich konnte einfach nicht verstehen, wie mächtige Menschen auf der höchsten Ebene der Regierung das zulassen konnten.“
Ob die Vorwürfe der 38-Jährigen der Wahrheit entsprechen, darüber muss das US-Gericht entscheiden. Innerhalb des Königshauses hatte die Freundschaft zwischen Prinz Andrew und Jeffrey Epstein jedoch schon Konsequenzen. Der Herzog von York legte auf Druck der Royals, vor allem aber durch Thronfolger Prinz Charles, alle öffentlichen Ämter nieder.
Kürzlich sorgten außerdem Fotos von Jeffrey Epstein und der mittlerweile wegen „Handels mit Minderjährigen zu Missbrauchszwecken“ verurteilten Britin Ghislaine Maxwell aus den 90er-Jahren für Furore. Maxwell war die langjährige Partnerin Epsteins. Der Schnappschuss zeigt das Paar vor einer Blockhütte sitzend. Es entstand auf dem königlichen Anwesen Balmoral in Schottland. Ob die Skandale von Andrew auch auf das Ansehen der Queen und der übrigen Royals abfärben, muss sich zeigen. Das Königshaus wollte jedenfalls nicht Stellung beziehen.