Schwesta Ewa muss Haftstrafe antreten – ohne ihr Baby
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Ewa Malanda, besser bekannt als Schwesta Ewa, musste am Sonntag ihre Haftstrafe antreten.
© Quelle: imago images/Jan Huebner
Frankfurt. Schwesta Ewa (35) hat ihre Haftstrafe in der JVA Willich II angetreten – ohne ihr Baby. Das bestätigte ein Sprecher der Anstalt am Montagmorgen. Die Musikerin mit dem bürgerlichen Namen Ewa Malanda war im Februar rechtskräftig zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden - wegen mehrfacher Körperverletzung und Steuerhinterziehung.
Schwesta Ewa war vor einem Jahr Mutter geworden. Das Kind musste sie bei Verwandten zurücklassen. Einen Mutter-Kind-Platz in einer anderen JVA hatte sie nicht bekommen. Wie die Rapperin am Sonntagvormittag noch auf Instagram mitteilte, machte sie ihre Wohnung zuvor extra kindersicher – denn ihre kleine Tochter Aaliyah muss in Düsseldorf, wo sie seit Kurzem lebt, bleiben. Die einzige Justizvollzugsanstalt in Nordrhein-Westfalen - die JVA Fröndenberg -, die Mütter und ihre Kinder betreut, hatte das Gesuch der Rapperin abgelehnt – weil sie als zu manipulierbar und zu gewaltbereit eingestuft wurde. Das hatte die Rapperin in den Sozialen Medien bis zuletzt kritisiert.
Kinder können zu "Regelbesuchen" mitgebracht werden
Wie ein Sprecher der JVA sagte, gibt es für die inhaftierten Frauen "Regelbesuche" in einem Sammelraum, zu denen gegebenenfalls auch Kinder mitgebracht werden können. Die Zahl der Besuche sei begrenzt. Nach einer Prüfung könnten dann auch "Langzeitbesuche" arrangiert werden, bei denen Mütter und ihre Kinder sich in einem gesonderten Raum für bis zu zwei Stunden oder länger treffen.
Schon vor einigen Tagen teilte Schwesta Ewa ihren Haftantrittstermin mit ihren Instagram-Followern und schrieb auch darüber, dass sie ihre einjährige Tochter nicht mitnehmen darf. Zwischen den emotionalen Posts findet sich auch immer wieder Werbung für ihr neues Album, das am 31. Januar erscheint – mit der Aussage, dass sie das zum jetzigen Zeitpunkt bewerben müsse, sei ekelhaft.
Schwesta Ewa macht die Wohnung kindersicher – ihr Baby muss daheim bleiben
In den Instagram-Stories lässt Schwesta Ewa ihre Follower an ihrem letzten Tag in Freiheit teilhaben. Nach dem Aufstehen filmt sie aus dem Fenster. „Zum letzten Mal dieser Ausblick“, kommentiert sie, „ab morgen dann hinter Gittern.“ Später zeigt sie, wie sie ihre Wohnung kindersicher macht und einen Alarm an einem Gitter anbringt, der anschlägt, wenn das Kind die Treppe hinunter möchte. Gäste würden immer wieder das Gitter offen stehen lassen, erklärt sie, und sie müsse nun dafür sorgen, dass ihre kleine Aaliyah sicher sei in den nächsten Jahren.
Für Schwesta Ewa ist die Trennung von ihrer Tochter sichtlich schwierig. Die Sängerin, die früher als Prostituierte gearbeitet hat, war bereits 2017 in Frankfurt/Main zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Der Bundesgerichtshof hatte das Urteil später bestätigt. Sie hatte laut Anklage mit jungen Fans mehrere "Prostitutionsreisen" unternommen. Verurteilt wurde sie wegen mehrfacher Körperverletzung und Steuerhinterziehung. Acht Monate, die sie bereits in Untersuchungshaft saß, werden auf ihre Haftstrafe angerechnet. Wer auf Aaliyah aufpassen wird, während Schwesta Ewa in der JVA Willich II einsitzt, ist nicht bekannt.
Die Rapperin fürchtet, dass ihre Tochter die Bindung zu ihr verliert
„Ehrlich gesagt, kann ich mich mental gar nicht darauf vorbereiten“, schrieb die Rapperin vor wenigen Tagen. „Ich habe eine super Sozialprognose vom Jugendamt und doch wird mein Säugling einfach von mir getrennt, in der wichtigsten Phase des Lebens, wo in den ersten zwei Jahren das Urvertrauen aufgebaut wird“, heißt es auf Instagram. „Aaliyah wird die Bindung zu mir verlieren, es zerfrisst mich innerlich. Es tötet mich einfach. Diesen Schmerz kann ich kaum ertragen.“
Auch wenn sie nicht mit Kritik an den Behörden spart, die sie nicht in einer Mutter-Kind-Einrichtung unterbringen wollten, übernimmt sie die Verantwortung – so halb zumindest: „Meine Tochter wird für meine Fehler aus der Vergangenheit bestraft. Und einzig allein nur ich bin daran schuld. Als hätte ich sie unschuldig angeklagt.“ Sie habe den Eindruck, an ihr werde durch ihren Promistatus ein Exempel statuiert.
RND/msk/dpa