Lisa-Marie Koroll: „Eine Essstörung ist kein Schnupfen“

Der TV-Sender Sat.1 zeigt am Dienstag das Familiendrama „Aus Haut und Knochen“ und widmet sich im Anschluss mit dem „akte. Spezial – Wenn Essen Angst macht“ dem Thema Essstörung.

Der TV-Sender Sat.1 zeigt am Dienstag das Familiendrama „Aus Haut und Knochen“ und widmet sich im Anschluss mit dem „akte. Spezial – Wenn Essen Angst macht“ dem Thema Essstörung.

Bekannt wurde Lisa-Marie Koroll (22) mit den „Bibi & Tina“-Kinofilmen, mit der RTL-II-Serie „Wir sind jetzt“ heimste sie mehrere Preise ein. Nun ist sie im Magersuchtsdrama „Aus Haut und Knochen“ (Sat.1) in ihrer bisher heftigsten Rolle zu sehen.

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Frau Koroll, wie lange haben Sie überlegt, ob Sie die Hauptrolle übernehmen sollen?

Ehrlich gesagt, habe ich nicht sehr lange überlegt. Vor zwei Jahren habe ich mich mit der Regisseurin Christina Schiewe und meiner Filmmutter Anja Kling getroffen. Nach diesem Gespräch stand für mich fest, dass ich diese Rolle gerne spielen möchte. Mir war einfach wichtig, dass die Thematik wirklich so klischeefrei wie möglich rübergebracht wird.

Worauf haben Sie bei der Darstellung der Lara besonders Wert gelegt?

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Ich habe mich äußerlich verändert. Aufgrund meiner eigenen Historie war es mir wichtig, dass ich gesund abnehme. Ich habe mehrmals die Woche mit einem Trainer Sport getrieben, meine Ernährung umgestellt und ein paar Kilo abgenommen. Was mir aber noch wichtiger war, war, diesen psychischen Kampf darzustellen. Sich gegen den eigenen Körper zu stellen war ein ganz wesentlicher Punkt. Wenn man dann noch zu Hause lebt, hat man die ganze Zeit noch seine Eltern, denen man etwas vortäuschen muss. Mir war es wichtig, zu zeigen, dass sie unter permanentem Stress und Druck steht, ihre Krankheit zu verbergen.

Welche Szene war für Sie besonders schwer zu drehen?

Es gab eine Szene, die mir schon ins Herz gestochen hat, als ich das Drehbuch gelesen habe. Das war, als Lara zum ersten Mal mit ihrem kleinen Bruder über ihre Magersucht redet und der dann zu ihr sagt: „Ich möchte nicht, dass du stirbst.“ Bei dieser Szene hatte ich einen richtigen Kloß im Hals. Denn unter so einer Krankheit leidet eine ganze Familie.

Wie leicht konnten Sie abends nach Drehschluss die Rolle ablegen?

Bei diesen Dreharbeiten war es schwieriger, die Rolle nach Drehschluss abzulegen. Das lag aber auch daran, dass ich davor, dazwischen und danach noch intensiv Recherche betrieben und mich auf die Rolle vorbereitet habe. Sobald es um eine Thematik geht, fängt man an, da auch auf der Straße stärker drauf zu achten. Man guckt sich die Menschen, die neben einem im Restaurant sitzen und essen, plötzlich ganz anders an. Das konnte ich jetzt nicht so leicht abstellen, wie wenn ich eine lustige Komödie drehe.

In den sozialen Netzwerken ist der Film bereits seit einigen Tagen Gesprächsstoff.

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Ich merke das auch bei mir auf meinem Instagram-Kanal, wie viel nach diesem Film gefragt wird. Aber Sat.1 zeigt nicht nur den Film, sondern es ist ein kompletter Themenabend geplant. Da wird wirklich Aufklärungsarbeit stattfinden und es werden die ganze Zeit Telefonnummern eingeblendet, an die sich Betroffene oder Eltern werden können.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung geht davon aus, dass ein Fünftel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland im Alter von elf bis 17 Jahren gewisse Symptome von Essstörungen aufweisen. Was ist das Wichtigste, um als Betroffener aus diesem Teufelskreis wieder herauszukommen?

Ich fürchte, dass die tatsächliche Zahl noch ein bisschen höher ist. Der wichtigste Schritt ist erstmal, sich bewusst zu werden, dass das, was man sich antut, krankhaft und schädlich für den Körper ist. Vor allem für die eigene Psyche. Es ist ganz wichtig, sich therapeutische Hilfe zu suchen und nach den Ursachen zu forschen. Es gibt so vielfältige Möglichkeiten, die hinter so einer Krankheit stecken können. Es ist nicht zwingend immer, dass man nur gut aussehen möchte. Bei vielen, die unter dieser Krankheit leiden, ist es auch so, dass sie einen Leistungsdruck verspüren, der sie übermannt. Oder dass sie einen Kontrollverlust verspüren und sie dadurch, dass sie sich selbst hungern lassen, die Kontrolle über ihr Leben zurückzuerlangen. Eine Essstörung ist kein Schnupfen, bei dem man sagen kann, dass man ihn sich eingefangen hat, weil man sich unterkühlt hat.

Neben „Aus Haut und Knochen“ haben Sie noch einige andere Sachen gedreht. Zuletzt die dritte Staffel der preisgekrönten RTL-II-Serie „Wir sind jetzt“. Mussten coronabedingt viele Szenen umgeschrieben werden?

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Wir wurden getestet und waren in Quarantäne. Es gibt jetzt an jedem Set auch einen Gesundheitsbeauftragten. Der hat uns jeden Tag nach unserem Befinden gefragt und die Temperatur gemessen. Es war schon merkwürdig, weil hinter der Kamera alle mit Masken standen und Abstand einhalten mussten. Aber am Drehbuch musste man zum Glück nicht allzu viel ändern.

Apropos Quarantäne, am 26. Dezember werden Sie 23 Jahre alt. Wenn man Weihnachten Geburtstag hat, war es in der Vergangenheit mit Feiern wahrscheinlich eh nicht so besonders.

Für mich ändert sich durch die neuen Maßnahmen nicht so viel an meinem Geburtstag. Das stimmt. (lacht) Es ist aber auch noch nicht so richtig planbar, was an Weihnachten wirklich bei uns stattfinden wird. Aber man wird sehen …

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