Nach Tod von Rüdiger Nehberg: Familie will Arbeit des Menschenrechtlers fortsetzen
Hamburg. Annette Nehberg-Weber, die Ehefrau von Abenteurer Rüdiger Nehberg, will mit ihren Kindern Sophie und Roman nach dem Tod ihres Ehemanns die Menschenrechtsorganisation Target fortführen. Nehberg war Anfang April mit 84 Jahren gestorben. Der Verein engagiert sich für die brasilianischen Ureinwohner und gegen Genitalverstümmelungen an jungen Mädchen.
“Wir werden mit der Target-Familie weitermachen, die Klinik für die Opfer der Verstümmelungen in der Danakil-Wüste und drei Krankenstationen im Regenwald in Brasilien weiterführen”, sagte Annette Nehberg-Weber der Wochenzeitung “Die Zeit”.
Tägliche Genitalverstümmelung
In Äthiopien filmte Nehbergs Ehefrau Annette Nehberg-Weber vor Jahren die Verstümmelung an einem Säugling – und gab ein Versprechen ab: Sie habe ständig zu sich gesagt: "Ich kann dich nicht retten, Kind, aber ich verspreche dir, ich höre nicht auf zu kämpfen, damit deine Töchter das nicht mehr erleiden müssen."
Täglich werden rund 6000 Mädchen und Frauen vor allem in muslimisch geprägten Ländern ihrer Genitalien und Würde beraubt, obwohl die grausame Praxis auch im Islam ein strafbares Verbrechen ist.
“Karawane der Hoffnung”
Mit ihrem Verein Target hatte das Ehepaar eine "Karawane der Hoffnung" durch die Wüste Afrikas unternommen und 2006 eine Konferenz hochrangiger islamischer Gelehrter in Kairo organisiert, die die Genitalverstümmelung in Form einer Fatwa als nach islamischem Recht verboten deklarierte.
RND/dpa