Trauer um Mirco Nontschew: Mit „RTL Samstag Nacht“ wurde er zum Kultstar
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Der Comedian Mirco Nontschew, aufgenommen im Jahr 2002.
Es ist eine Nachricht, die für Entsetzen in der Unterhaltungsbranche sorgt und am Samstag viele Comedyfans völlig überraschend traf: Einer der bekanntesten Comedians Deutschlands ist tot. Mirco Nontschew, der in den 90er-Jahren als Mitbegründer der beliebten Show „RTL Samstag Nacht“ zum Star avancierte, verstarb Medienberichten zufolge am Freitag aus noch unbekannten Gründen. Er wurde nur 52 Jahre alt und hinterlässt zwei Kinder.
Erst kürzlich stand Nontschew noch für eine neue Staffel des Comedyformats „LOL: Last One Laughing“ beim Streaminganbieter Amazon Prime Video vor der Kamera. Bereits in Staffel eins hatte er mitgewirkt und damit zum sensationellen Erfolg der neuartigen TV-Show beigetragen. Überhaupt machte Mirco Nontschew zuletzt wieder mehr von sich reden. Nach einer TV-Pause war der am 29. Oktober 1969 in Ost-Berlin geborene Komiker ab Mitte der Nullerjahre wieder etwas häufiger zu sehen. Er spielte unter anderem in „7 Zwerge – Der Wald ist nicht genug“ und „Otto’s Eleven“ und fungierte als Quizmaster bei „Willkommen bei Mario Barth“.
„Man hat uns nichts vorgeschrieben“
Vor allem aber an „RTL Samstag Nacht“, die Sendung, für die Hugo Egon Balder ihn 1993 ins Fernsehen holte, erinnerte sich das Fernsehpublikum nach all den Jahren immer noch gerne. Die Show, bei der unter anderem auch Wigald Boning, Olli Dittrich, Tanja Schumann und Stefan Jürgens mitwirkten, ist Kult – in dem Fall passt dieses Label ohne Frage. Über die Jahre mit den prominenten Kollegen sagte Nontschew einmal im Interview: „Das war Arbeit. Man geht auch mit seinen Kollegen nicht jeden Abend ein Bier trinken.“ Das Besondere an „Samstag Nacht“, von 1993 bis 1998 bei RTL ausgestrahlt, sei der immense Freiraum gewesen, den die einzelnen Komiker gehabt hätten. „Man hat uns nichts vorgeschrieben, jeder von uns konnte sich entwickeln.“
Zweifellos bleibt Nontschew als ein Gesicht jener Zeit der großen Freiheit in Erinnerung. Es war die Hochzeit des Privatfernsehens, es herrschte eine Aufbruchstimmung, in der gefühlt alles möglich war – und eben auch Jahre, in denen die Komik zum Popkulturphänomen wurde und dem Kabarett den Rang ablief. Mirco Nontschew passte perfekt in diese Ära: eine völlig neue Art von Comedian, einer, der über seine Physis kam, über die einprägsame Mimik und die große Kunst, mit kleinen, gut getimten Gesten, Blicken oder auch Tönen, für spontane Lachanfälle zu sorgen.
Zuerst hatte „Bild“ über den Tod des Komikers berichtet: „Wir bestätigen den Tod unseres Freundes und Familienmitglieds. Die Familie bittet um Rücksichtnahme in dieser schweren Zeit“, zitierte „Bild“ am Samstag Nontschews Manager und Freund Bertram Riedel.
„Du hast diese Welt ein ganzes Stück besser gemacht“
Viele Fans und auch bekannte Persönlichkeiten aus der Unterhaltungsbranche äußerten sich am Samstagnachmittag in Social-Media-Posts bestürzt. Tommy Krappweis teilte folgendes schöne Zitat, das im Original offenbar von Wigald Boning stammt: „Einmal pro Sendung zeigte Gott auf Mirco und sprach ‚Du seiest nun für 3 Minuten der lustigste Mensch der Welt.‘“
„Er war einfach der Lustigste“, schrieb Ingmar Staldemann. Und Stimmungssänger Lorenz Büffel teilte auf Facebook mit: „Du hast diese Welt ein ganzes Stück besser gemacht. Ruhe in Frieden.“
Auch Hugo Egon Balder meldete sich am Nachmittag auf Facebook zu Wort. „Mirco war der Erste, der von Jacky und mir als Produzenten von RTL Samstag Nacht ins Team geholt wurde. Ich bin fassungslos, unendlich traurig und jetzt einfach nur stumm“, schrieb er zu einem Bild mit der „RTL Samstag Nacht“-Crew. Und der Comedian Mario Barth schrieb: „Unfassbar, gelähmt und voller tiefer Trauer verabschiede ich mich nicht nur von einem der größten und mit Abstand besten und nettesten Kollegen, sondern vielmehr auch vom Menschen und Freund Mirco. Es gibt keine Worte für diesen wahnsinnigen Verlust.“
RND/Teleschau/seb