Lauterbach über Jan Josef Liefers’ Intensivstationsbesuch: „Er hat gar nichts dazugelernt“
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SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach (links) kritisiert Schauspieler Jan Josef Liefers für dessen Aussagen über die Situation auf den Intensivstationen und die Impfkampagne gegen das Coronavirus.
© Quelle: imago/dpa/picture alliance/Montage/RND
Vor Kurzem hat der Schauspieler Jan Josef Liefers (57) einen Tag auf einer Corona-Intensivstation verbracht und mit teils drastischen Worten von seinem Einsatz berichtet. „Alle Covid-Patienten hier auf Intensiv waren schwer erkrankt, dem Tod näher als dem Leben. Alle jung, von 28 bis 48 Jahre alt. Alle ungeimpft“, schrieb der „Tatort“-Darsteller etwa in einem Gastbeitrag, der bei „Bild“ zu lesen war.
Liefers hatte sich im Frühjahr an der Aktion #allesdichtmachen beteiligt, bei der Dutzende Film- und Fernsehschauspieler mit ironisch-satirischen Clips die Corona-Politik in Deutschland kommentiert hatten. Nach heftiger Kritik kündigte Liefers in einem Streitgespräch mit Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) an, sich bei der Gegenaktion #allemalneschichtmachen angemeldet zu haben. Die Medizinbloggerin „Doc Caro“ hatte die Schauspieler aufgerufen, für eine Schicht im Rettungsdienst oder auf einer Intensivstation mitzuarbeiten. Das tat Liefers nun, und bekam dafür zunächst sogar Lob von SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach.
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Lauterbach zieht sein Lob für Jan Josef Liefers zurück
Das zieht Lauterbach nun aber wieder zurück. Denn: In einem Talk beim Fernsehsender Bild am Freitag nennt Liefers unter anderem die Perspektive von der Intensivstation „auch ein verzerrtes Bild der Realität, weil dort liegen nur die schwersten der schwersten Fälle“.
Außerdem sei ihm aufgefallen, dass die Menschen, die dort arbeiteten, kein Verständnis für Ungeimpfte hätten. Er sei selbst geimpft. „Ich habe mir das auch nicht leicht gemacht, habe mich sehr erkundigt und am Ende abgewogen und meine Entscheidung getroffen“, erzählt der Schauspieler. „Aber ich weiß natürlich auch, dass wir heute Leute, die sich gegen eine Impfung entscheiden, massiv unter Druck setzen, und das ist mir nicht ganz klar, warum wir das tun.“ Die Regierung habe sich gegen eine Impfpflicht entschieden. „Leute sozusagen bis an den Rand der Erpressung unter Druck zu setzen und ihnen auch zum Teil finanzielle Einbußen und berufliche Nachteile mitzugeben, das ist für mich unverständlich“, so Liefers’ Kritik.
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Dafür wiederum hat Lauterbach keinerlei Verständnis, wie er in einem neuen Tweet am Samstagnachmittag deutlich macht: „Unglaublich. Ich hatte Jan Josef Liefers noch gelobt, weil er Intensivstation besucht hatte. Das nehme ich zurück. Jetzt nutzt er den Besuch, um dem Staat Erpressung von Ungeimpften zu unterstellen. Er hat gar nichts dazugelernt“, schreibt er dort.
Zuvor hatte Lauterbach bereits mit lauter Kritik an der AfD für Aufsehen gesorgt: „Die AfD will das Blut der Politiker und Politikerinnen sehen“, sagte er.
RND/hsc