Fall Gil Ofarim: Überwachungsvideo soll Vorfall aufklären - „es geht um etwas viel Größeres“
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Was geschah am 5. Oktober im Leipziger Westin-Hotel?
© Quelle: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/
Leipzig. Der Musiker Gil Ofarim hat dem Leipziger Hotel Westin Antisemitismus vorgeworfen und damit eine tagelange Debatte ausgelöst. Was genau an dem besagten Abend an der Rezeption geschah, wissen derzeit nur Ofarim und der beschuldigte Hotelmitarbeiter. Doch ein Überwachungsvideo könnte den Fall bald aufklären.
Wie die „Leipziger Volkszeitung“ (LVZ) berichtet, soll das Video die Frage klären, ob Ofarim die Kette mit dem Davidstern sichtbar in der Eingangshalle des Westin trug, und ob diese tatsächlich Ursache der Auseinandersetzung war. Die Zeitung beruft sich auf Ermittlerkreise.
Mit spezieller Software könne demnach die Qualität der Aufnahmen verbessert und Details kenntlich gemacht werden. In einem der Videos sei ein aufgeregter Gil Ofarim am Check-in zu sehen. Unklar ist, wieso er aufgeregt war, denn aus datenschutzrechtlichen Gründen haben die Aufnahmen keinen Ton. Nicht zu sehen ist auf dem Material laut der Zeitung offenbar Ofarims Kette mit Davidstern.
Ofarim: „Es geht eigentlich um was viel Größeres“
Auf die Aufnahmen angesprochen sagte Ofarim gegenüber der „Bild“, dass es bei dem Fall nicht um die Kette gehe. „Es geht eigentlich um was viel Größeres. Da ich oft mit dem Davidstern im Fernsehen zu sehen bin, wurde ich aufgrund dessen beleidigt.“ Der Satz, der fiel („Pack deinen Stern ein!“), sei von hinten gekommen. Also müsse ihn jemand erkannt haben, vermutete Ofarim.
Antisemitismus-Vorwürfe: Videos von Gil Ofarim werden gesichtet
Der Sänger Gil Ofarim hatte erklärt, wegen seiner Kette mit Davidstern in einem Leipziger Hotel antisemitisch beleidigt worden zu sein.
© Quelle: dpa
So sei er zwei Tage vor dem Vorfall bei der ZDF-Matinee „Happy Birthday, Giora Feidmann“ zu Gast gewesen – und habe dabei seine Kette mit dem auffälligen Davidstern getragen. „Aber es geht nicht darum, ob die Kette im Hotel zu sehen war oder nicht. Sondern es geht darum, dass ich antisemitisch beleidigt worden bin“, fügte Ofarim hinzu.
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Leipzig sagte am Samstag auf „LVZ“-Anfrage, die Auswertung der Videoaufnahmen seitens Polizei und Staatsanwaltschaft sei noch nicht abgeschlossen. Es seien nicht nur eine, sondern mehrere Videoaufnahmen der Überwachungskameras gesichert worden. Welche davon für den Fall relevant seien und welche nicht, könne noch nicht gesagt werden.
Auch das Westin selbst wollte sich am Samstag nicht weiter zu den Aufnahmen äußern.
RND/msc/sic