Weil er nicht „Indianer“ sang: Linken-Politiker Diether Dehm zeigt Florian Silbereisen an
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Florian Silbereisen während der ARD-Show „Der große Schlagerabschied“.
© Quelle: IMAGO/STAR-MEDIA
Der Politiker Diether Dehm (Linke) hat eigenen Angaben zufolge Strafanzeige gegen Schlagerstar und Showmaster Florian Silbereisen gestellt, der Grund: eine vermeintliche Urheberrechtsverletzung. Dehm wirft dem TV-Star vor, bei der ARD-Sendung „Der große Schlagerabschied“ am vergangenen Samstag den Song „1000 und 1 Nacht (Zoom!)“, den er einst für die Klaus-Lage-Band schrieb, mit verändertem Text gesungen zu haben, wie Dehm bei Facebook schrieb.
Silbereisen veränderte das Lied laut „nd“ und „Fuldaer Zeitung“ an einer einzigen Stelle. Heißt es im Original „Erinnerst du dich, wir haben Indianer gespielt“ sang er: „Erinnerst du dich, wir haben zusammen gespielt.“
Dehm: Silbereisen fehlt „die mindeste geschmackliche Kompetenz“
„1000-mal berührt und einmal gegendert: Strafanzeige!“, schrieb Dehm in einem Facebookpost. Als Autor und Verleger des Liedes habe er Strafanzeige erstattet und werde auch privatrechtlich „gegen alle sogenannten Heimat-Sänger*innen vorgehen, die – wie Silbereisen gestern Abend – meine Liedzeilen ‚erinnerst du dich, wir ’ham INDIANER gespielt‘ aus dem Lied eigenmächtig meinen, streichen zu dürfen“, so Dehm. Silbereisen sprach er zudem „die mindeste geschmackliche Kompetenz“ ab. Er bestehe aber nicht nur auf Texttreue, so der Politiker weiter, „sondern auch darauf, dass meine Kinder, Enkel und Urenkel wo und wann immer sie wollen, ‚Indianer spielen dürfen‘“.
Gegenüber der Zeitung „nd“ sagte Dehm, er sei von Dieter Hallervorden informiert worden, dass beim Auftritt der Schlagerstars ein Wort nicht gestimmt habe. Es ärgere ihn, wenn das Wort „Indianer“ inkriminiert werde, wenn es Angehörigen der First Nations in den USA teilweise weiterhin benutzen würden. „Tut was für die Indianer in den USA, aber streicht nicht dieses Wort, denn das ist eine paternalistische Mode“, so der Linken-Politiker.
Ein Sprecher des MDR, der die Silbereisen-Show produzierte, sagte der „Fuldaer Zeitung“, eine Strafanzeige sei dem Sender nicht bekannt. „Daher werden wir uns dazu nicht äußern.“
Im vergangenen Sommer war eine Diskussion um Winnetou-Bücher und -Filme entbrannt, es wurde der Vorwurf laut, die Karl-May-Geschichten schürten „kolonialistische“ und „rassistische“ Vorurteile und seien ein Fall von unerwünschter „kultureller Aneignung“. In diesem Zuge geriet auch der Begriff Indianer in die Kritik.
RND/seb