Carsten Maschmeyer: „Ich wollte Fußballprofi werden!“
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„Die Höhle der Löwen“-Investor Carsten Maschmeyer wollte als Kind Fußballprofi werden.
© Quelle: Christian Charisius/dpa
München. Jeden Dienstag läuft die erfolgreiche Gründershow „Die Höhle der Löwen“ (Vox). Einer der Investoren ist Carsten Maschmeyer. Im Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) spricht der erfolgreiche Geschäftsmann über Massenfernsehen, Misserfolge und Mick-Jagger-Poster.
Wie oft werden Sie auf der Straße von Menschen angesprochen, die eine gute Idee für ein Produkt haben?
Das hat im Laufe der Jahre zugenommen, und meist sind dies sehr nette Begegnungen; und nachdem mir die Menschen ihre unterschiedlichen Ideen geschildert haben, schreiben sie mir ihre Mailadresse und Handynummer auf – manche sogar auf einem Bierdeckel oder auf einer Fastfood-Packung. Bei vielen von ihnen melden wir uns dann, auch wenn die Wahrscheinlichkeit äußerst gering ist, dass dann tatsächlich ein Investment folgt. Das wäre ja auch ein Riesenzufall, wenn einer aus einer Menge von Millionen Menschen einen Investor von vielen Tausenden Investoren trifft und dann Idee und Investitionsvolumen inhaltlich auch zusammenpassen. Ausnahmen gibt es: Mir ist das tatsächlich in San Francisco passiert, dass mich ein deutscher Gründer spontan angesprochen hat und daraus tatsächlich eine Zusammenarbeit entstanden ist.
Die neue „Die Höhle der Löwen“-Staffel hat mehr Folgen und mehr Löwen. Was hat sich noch geändert?
Dadurch, dass es sieben Löwen für fünf Stühle sind, ergeben sich 21 mögliche Konstellationen. Und viel mehr Veränderungen als man denkt: Mal ist gar keine Löwin dabei, wodurch dann plötzlich neue Allianzen entstehen. Und die Löwen kämpfen mehr miteinander. Dabei kommt es auch schon mal zum Knall. Zudem sind die Gründer viel selbstbewusster und sagen auch schon mal: „Nein, wenn Sie die Bedingungen nicht erfüllen, nehme ich den Deal nicht an!“ Wir Investoren kritisieren in dieser Staffel auch stärker. Denn: Die Gründer haben jetzt fünf Jahre lang Zeit gehabt, die Staffel zu gucken und zu erfahren, welche Fragen wir stellen. Wer dann immer noch bei Finanzfragen ins Stottern kommt oder eine völlig abgehobene Bewertung hat, befeuert damit sehr offene Kritik. Und es wird noch spannender. Denn wir haben in dieser neuen Staffel von „Die Höhle der Löwen“ den schnellsten Deal, den jüngsten Gründer und die spannendsten Wendungen.
Wonach entscheiden Sie, ob Sie für ein Produkt mitbieten?
Indem ich mir zum einen vorstelle, ich wäre der Käufer. Würde ich für das Produkt oder die Erfindung Schlange stehen? Würde ich dafür Geld ausgeben? Würde ich das nutzen? In den letzten Jahren habe ich ein gutes Gespür entwickelt, was Menschen wirklich interessiert. Und ich muss die Gründer mögen. Ich muss am Morgen danach Lust haben, eine Stunde früher aufzustehen, um sie zu treffen. Auch das ist ein wichtiger Punkt für mich.
Welchen Berufswunsch hatten Sie eigentlich als Kind?
In jungen Jahren wollte ich wie viele Jungs Lokomotivführer oder Feuerwehrmann werden. Ich habe auch mal davon geträumt, dass auf den Postern in meinem Zimmer nicht Mick Jagger ist, sondern ich selbst (lacht). Aber ich bin musikalisch betrachtet völlig talentfrei. Später wollte ich Fußballprofi werden, läuferisch war ich stark, am Ball aber nicht so geschickt. Da ich in der Schule besonders in Naturwissenschaften und in Mathematik gut war, ging es dann zunächst in Richtung Medizin. Das habe ich später ja auch studiert. Fragt man heutzutage 14- oder 15-Jährige, was deren Traumberuf ist, antworten sie mittlerweile auch öfter Gründer oder Investor.
Fußballprofi? Da hätte ich bei Ihnen nicht darauf getippt …
Das war ja auch nur bis zu einem gewissen Alter so. Wer mit zwölf Jahren im Dorfverein kickt, träumt ja noch…
Sie sind in Hildesheim großgeworden. Welchen Fußballverein gab es da?
Wir hatten den VfV Hildesheim, der 1961 einmal den HSV in einer DFB-Pokalrunde rausgeschmissen hat. Das war, glaube ich, der größte Erfolg. Jetzt lebe ich seit ein paar Jahren in München, und die Bayern machen das ja ganz gut. Trotzdem schlägt mein Fußballherz weiter für den BVB (lacht).
Wie gehen Sie heute mit Misserfolgen wie Ihrer gefloppten Sat.1-Gründershow „Start Up“ um?
Wenn etwas nicht klappt, mache ich grundsätzlich eine Analyse, um daraus zu lernen. Mir war dann auch klar, dass „Start Up“ viel zu gründerspezifisch für das Massenfernsehen war. Dieses Format hätte beispielsweise bei N-TV laufen müssen. Denn es ist doch so: Wer abends fernsieht, will unterhalten werden. Auch deshalb ist „Die Höhle der Löwen“ viel spannender: sieben Löwen treffen auf zahlreiche Gründer. Generell ist meine Einstellung so: Mit meinen Augen gucke ich nach vorne, meine Nase riecht nach vorne, ich spreche nach vorne. Also blicke ich nach vorne und nicht mehr zurück, aber ziehe aus allen Dingen meine Lehren. Ich habe viel aus Fehlern gelernt, deshalb beabsichtige ich, auch noch weitere zu machen. Aber ich hoffe, dass ich selten die gleichen mache (lacht).
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