Befürchtete Drohnenangriffe

Bekommt Zypern die „Eiserne Kuppel“ – zum Schutz vor türkischen Raketen?

Das Iron-Dome-Raketenabwehrsystem feuert eine Abfangrakete ab, nachdem Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert werden. Auch Zypern ist nun an dem Abwehrsystem interessiert.

Nach Angaben der Zeitung haben beide Seiten bereits eine Vereinbarung über das Rüstungsgeschäft unterzeichnet. Am 11. August hatte der zyprische Verteidigungsminister Charalambos Petridis seinen israelischen Amtskollegen Benny Gantz im Hauptquartier der israelischen Streitkräfte in Tel Aviv besucht. Eine offizielle Bestätigung für das Geschäft gibt es dazu allerdings bisher weder aus Jerusalem noch aus Nikosia.

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Der in Israel entwickelte Iron Dome („Eiserne Kuppel“) ist ein bodengestütztes System zur Abwehr von Kurzstreckenraketen, Artillerie- und Mörsergranaten sowie Drohnen. Das System ist in Israel seit 2011 im Einsatz und bewährt sich bei der Zerstörung von Raketen, die aus dem Gazastreifen abgefeuert werden. Es könnte den Süden Zyperns gegen Raketen und Artilleriegeschosse aus dem türkisch besetzten Norden schützen.

In die Ukraine wollte Israel den Iron Dome nicht exportieren

Bisher hat Israel das System nicht exportiert. Eine Anfrage der Ukraine lehnte Israel im Juni ab, aus Rücksicht auf die Beziehungen zu Russland. Das Thema Ukraine könnte aber bei der Lieferung des Iron Dome an Zypern eine Rolle spielen. Die Inselrepublik verfügt bisher zur Luftabwehr über russische Systeme des Typs Tor-M1 und Buk-M1. Die USA haben Zypern bereits gedrängt, diese Waffen an die Ukraine zu liefern. Das könnte möglich werden, wenn Zypern das israelische System erhält. Da die USA an der Entwicklung und Finanzierung des Iron Dome beteiligt waren, müsste Washington einem Export zustimmen.

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Türkei und Ukraine unterzeichneten Vereinbarung über Wiederaufbau

Das Treffen war das erste persönliche Gespräch Erdogans mit Selenskyj seit der russischen Invasion.

Die Mittelmeerinsel Zypern ist geteilt, seit die Türkei im Sommer 1974 den Norden militärisch besetzte. Mit der Invasion wollte Ankara eine geplante Annexion der Insel durch die damals in Athen regierende Obristenjunta und die befürchtete Vertreibung der türkischen Volksgruppe verhindern, die 18 Prozent der Bevölkerung Zyperns ausmachte. 80 Prozent der Zyprer sind ethnische Griechen. Bisher sind alle Versuche, die Inselteilung durch Verhandlungen zu überwinden, im Sande verlaufen. Der vorerst letzte Anlauf scheiterte 2017 im Schweizer Ferienort Crans Montana. Die Republik Zypern trat 2004 der EU bei. Obwohl sie völkerrechtlich das gesamte Inselterritorium umfasst, gilt das EU-Recht aber nur im Süden der Insel, nicht im türkisch besetzten Norden.

Aussichten auf Wiedervereinigung in Zypern sind gering

Die Aussichten auf eine Wiedervereinigung sind geringer denn je. Die Türkei arbeitet auf eine Zwei-Staaten-Lösung hin, also auf eine Legalisierung der Inselteilung. Überdies tritt die türkische Regierung im östlichen Mittelmeer zunehmend aggressiv auf, etwa im Streit um die vor Zypern vermuteten Erdgasvorkommen. So beansprucht Ankara Teile der Ausschließlichen Wirtschaftszone, die nach den Regeln der UN-Seerechtskonvention Zypern zustehen.

Militärexperte aus Russland rechnet mit Putins Armee ab

Ruslan Puchow, Mitglied des Expertenrates der Regierung der Russischen Föderation und eng mit dem Kreml verbunden, zeichnet ein düsteres Bild der technischen und personellen Möglichkeiten des russischen Militärs. Für die ukrainische Armee findet er indes lobende Worte: „Sie sind sehr talentierte Kämpfer.“

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Die geplante Beschaffung des Iron Dome ist Teil eines größer angelegten Rüstungsprogramms der Republik Zypern. Zypern gab im vergangenen Jahr 2 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts (BIP) für die Verteidigung aus, gegenüber 1,6 Prozent im EU-Durchschnitt. Im Juni dieses Jahres bestellte das Land in Frankreich sechs Kampfhubschrauber des Typs H145M. Das Verteidigungsministerium erwägt auch die Beschaffung neuer Panzer. Zypern hat in den vergangenen Jahren außerdem mehrere Abkommen über militärische Zusammenarbeit geschlossen, darunter mit Griechenland, Israel, Ägypten, Jordanien und Armenien.

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