Zwei Zündler bedrohen die Welt
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Donald Trump und Wladimir Putin im Jahr 2018.
© Quelle: Pablo Martinez Monsivais/AP/dpa
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,
die Welt ist leider in der vergangenen Nacht ein weiteres Stück aus den Fugen geraten, und zwar an zwei Stellen gleichzeitig. Schuld sind zwei machtversessene ältere Männer, gefährliche Egomanen, die den Rest der Welt verachten und das Zündeln nicht lassen können: Wladimir Putin und Donald Trump.
Dem russischen Präsidenten gefiel es gestern, großflächiger denn je zivile Einrichtungen für die Strom- und Wasserversorgung von Millionen Zivilistinnen und Zivilisten in der Ukraine zu bombardieren. Zwei Raketen russischer Bauart schlugen erstmals auch auf polnischem Territorium auf und töteten zwei Menschen. Polen versetzte seine Streitkräfte in erhöhte Bereitschaft und berief Moskaus Botschafter ein. Wie sich die Situation in Polen weiterentwickelt, verfolgen Sie am einfachsten in unserem Liveblog zum Krieg in der Ukraine.
Die Einschlagstelle im polnischen Dorf Przewodów nahe der ukrainischen Grenze.
© Quelle: Screenshot/Twitter @AmichaiStein1
Zum Glück reagiert das westliche Bündnis besonnen. Ob die Raketen von Russland abgefeuert wurden, ist nicht sicher. US-Präsident Joe Biden äußerte daran mittlerweile öffentlich Zweifel. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg mahnte von der ersten Minute an zu einer gründlichen Prüfung der Fakten. Fest steht aber: Jede massive Ausweitung des Raketenkriegs durch Russland ist immer ein Spiel mit dem Feuer. „Wenn die Russen viel abfeuern, geht auch viel daneben“, sagte ein Nato-Experte gestern Abend in Brüssel.
Putins Motive für die Ausweitung der Attacken auf die Ukraine liegen offenkundig im Psychologischen. Russland wurde zuvor beim G20-Gipfel in Bali weltpolitisch isoliert wie noch nie. „Militärisch, moralisch und politisch steht der Kremlherrscher mit dem Rücken zur Wand“, schreibt Eva Quadbeck in ihrem Leitartikel.
Doch wie das so ist bei Alphatieren, die sich in die Ecke gedrängt sehen: Man muss damit rechnen, dass sie wütend die Hörner senken zum Versuch eines Ausbruchs aus ihrer misslichen Lage.
Das gilt auch für Donald Trump, der in der vergangenen Nacht allen Ernstes erklärt hat, er trete zur Präsidentschaftswahl 2024 an. Dabei wurde bei Analysen auch von seiner eigenen Partei eben erst nachgewiesen, dass Trump bei den Midterm-Wahlen nur Schaden angerichtet hat für seine Republikaner: Die radikal rechten Kandidaten, die er besonders gefördert hatte, verloren reihenweise. Zuletzt traf es, wie unser USA-Korrespondent Karl Doemens berichtet, die lange überschätzte Gouverneurskandidatin Kari Lake in Arizona.
Doch was macht Trump? Er bleibt bei seiner alten Leier, die Wahlen seien wieder einmal den Republikanern „gestohlen“ worden: von dunklen Mächten, die hinter den Kulissen walten. „Trumps dritter Aufguss“ lautet der Titel von Karl Doemens’ Analyse eines erstaunlich kraftlosen Auftritts.
Auch den Republikanern fällt mittlerweile auf, dass es ja noch einen anderen Weg zum Sieg gibt. Man kann eine Wahl ja auch ganz einfach mit einem klaren Ergebnis gewinnen. Wie das geht, hat Ron DeSantis in Florida vorgeführt. Er wird nicht der Einzige sein, der sich parteiintern Trump in den Weg stellt.
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Zitat des Tages
Er stand in meiner Nähe und hat auch zwei Sätze gesagt. Das war das Gespräch.
Olaf Scholz,
Bundeskanzler, über ein kurzes Treffen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow
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Termine des Tages
11 Uhr: Das Berliner Verfassungsgericht verkündet seine Entscheidung über die Gültigkeit der Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus.
Auf Bali endet der G20-Gipfel.
18 Uhr: In ihrem letzten Testspiel vor der Fußball-WM trifft die deutsche Nationalelf auf den Oman.
Wer heute wichtig wird
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Der nächste Nasa-Versuch: Die US-Raumfahrtbehörde will heute die Mondmission Artemis 1 starten. Der Abflug ist just für diese Minuten geplant, kann sich aber noch verschieben. Wir wünschen guten Flug.
© Quelle: John Raoux/AP/dpa
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Wir wünschen Ihnen einen guten Start in den Tag,
Ihr Matthias Koch
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