Kommentar

Zukunft des 9‑Euro-Tickets: Auf die richtige Balance kommt es an

„Einstieg nur mit Ticket“ – das wird wieder teurer.

„Einstieg nur mit Ticket“ – das wird wieder teurer.

Berlin. Die Einführung des 9‑Euro-Tickets war ein Feldversuch, den es in dieser Dimension wohl so noch nie in Deutschland gegeben hat. Auch wenn die Ergebnisse nicht eindeutig sind, gibt es doch zahlreiche Indizien dafür, dass eine preiswerte und bundesweit gültige Monatskarte für den öffentlichen Personen­nah­verkehr das Auto zurückdrängen und dabei mithelfen kann, dass die Deutschen zu einer Bus-und-Bahn-Fahrer-Nation werden.

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So hat die Auswertung von Verkehrsdaten ergeben, dass es im Sommer zumindest in den Großstädten deutlich weniger Staus gab. Und der Verband Deutscher Verkehrs­unternehmen hat ermittelt, dass 10 Prozent aller Fahrten, die mit dem 9‑Euro-Ticket gemacht wurden, sonst mit dem Auto unternommen worden wären. Ganz abgesehen davon, dass die Flatrate vielen Menschen zur Mobilität verholfen hat, die sich ansonsten die Fahrt zu Verwandten oder Freunden gar nicht hätten leisten können.

Die Gefahr: Schaden durch Kostendruck

Klar war aber auch immer, dass das Ticket zu billig war. Bei einer Fortsetzung müsste der Bund mehr als 5 Prozent seiner gesamten Steuer­einnahmen für eine Aufgabe aufwenden, die eigentlich Sache der Länder ist. Außerdem besteht in Bereichen, die stark von Subventionen abhängen, immer die Gefahr, dass sie am Ende durch Kostendruck an die Wand gefahren werden. Man denke nur an den maroden Zustand von Bussen und Bahnen oder Mietshäusern in der DDR, wo Fahrpreise und Mieten lächerlich niedrig waren.

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Andrang wegen 9‑Euro-Ticket: Bahn zieht positive Bilanz
28.08.2022, Berlin, Garmisch-Partenkirchen: Fahrgäste warten auf den Einstieg in einen Bus des  PNV. Es ist das letzte 9-Euro-Ticket-Wochenende im  PNV. Foto: Angelika Warmuth/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Die Deutsche Bahn hat kurz vor dem Ende des 9‑Euro-Tickets eine positive Bilanz gezogen.

Es muss also darum gehen, beim Preis die richtige Balance zu finden zwischen tatsächlichen Kosten, Zuschussbedarf und Anreizwirkung. Gerade bei letzterer spielt die Symbolik eine große Rolle. Der Vorschlag der SPD für ein 49‑Euro-Ticket, das gemeinsam von Bund und Ländern finanziert wird, geht hierbei in die richtige Richtung. Besser, wenn bezahlbar, wäre ein Monatsbetrag von 30,41 Euro – oder symbol­trächtiger ausgedrückt: 365 Euro für ein Jahr beziehungsweise ein Euro am Tag.

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