Newsletter „Hauptstadt-Radar“

Weihnachtspause für schlechte Nachrichten

Besinnliche Weihnachten ohne schlechte Nachrichten - die wünscht sich nicht nur RND-Chefredakteurin Eva Quadbeck.

Besinnliche Weihnachten ohne schlechte Nachrichten - die wünscht sich nicht nur RND-Chefredakteurin Eva Quadbeck.

Liebe Leserin, lieber Leser,

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eine Pressesprecherin hat mir mal erklärt: „No news are good news“ – also keine Nachrichten sind gute Nachrichten. Aus Sicht der Sprecherin ist das nachvollziehbar – keine Nachrichten erklären, keine Meldungen entkräften, keinen Spitzenpolitiker schützen zu müssen bedeutet weniger Arbeit. Ich habe das damals natürlich zurückgewiesen. Für die Medien gilt ja bekanntlich: Bad news are good news – also schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten. Das stimmt, wenn man Nachrichten als Ware betrachtet. Schlechte Nachrichten wecken eben mehr Interesse und lassen sich deshalb besser verkaufen.

Allerdings ist spätestens in diesem Jahr sogar für uns Journalistinnen und Journalisten die Sättigungsgrenze in Sachen schlechte Nachrichten erreicht. Die Pandemie war nicht ausgestanden, da überfiel Russland die Ukraine. Es folgten Inflation, Energiekrise und bei vielen Menschen die bange Frage, wie sie ihren Alltag eigentlich noch finanzieren sollen. Erschwerend kommt hinzu, dass wir noch nicht wissen, ob und in welcher Form die neue Corona-Welle in China noch einmal Europa trifft und ob Deutschland mit seiner Maskenmüdigkeit darauf gut genug vorbereitet wäre.

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Nun gehört zur Wahrheit einer solchen Jahresbilanz, dass die Ampelregierung nicht nur neu im Amt war, sondern sich auch einer historischen Herausforderung gegenübersah, für die es in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg kein Vorbild gibt. Es gelten also mildernde Umstände, wenn ich mich an dieser Stelle darüber beklage, dass diese Regierung am laufenden Band Nachrichten produziert hat, die wenig Bestand hatten. Uniper wird nicht verstaatlicht, Uniper wird doch verstaatlicht. Es gibt keine Sonderzahlungen für Rentnerinnen und Rentner, es gibt sie doch. Die Gaspreisbremse kommt, dauert aber noch. Am Atomausstieg wird festgehalten, die Kraftwerke laufen aber länger. Wie Sie sich sicherlich erinnern, hat dies der Kanzler am Ende via Richtlinienkompetenz festgelegt. Sonst gäbe es bis heute keine Einigung. Die Ampel hat es einem also nicht gerade leicht gemacht, das Positive an ihrer Arbeit zu erkennen.

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Düstere Nachrichtenlage quer durch 2022

Im Journalismus gibt es übrigens auch den Ansatz, weniger zu kritisieren und dafür selbst mehr konstruktive Vorschläge zu machen. Oder auch mal positive Nachrichten mehr herauszustellen. Eigentlich ganz einfach: Good news are good news. Doch obwohl eine wachsende Zahl an Kolleginnen und Kollegen diesen Ansatz verfolgt, blieb die Grundstimmung in den Medien und in der öffentlichen Wahrnehmung düster. Die vielen schlechten Nachrichten, an denen wir nicht vorbeikamen, haben das Jahr einfach dominiert.

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Kurzum: Wenn die schlechten Nachrichten ab heute bis Anfang Januar einfach mal in die Weihnachtspause gehen, dann wäre ich in diesem Jahr ausnahmsweise ganz dankbar. Im Regierungsviertel gibt es seit diesem Montag jedenfalls schon einen spürbaren Druckabfall, was Neuigkeiten betrifft. Interessantes gibt es von uns trotzdem noch: Zum Jahresausklang habe ich gemeinsam mit meinem Kollegen Steven Geyer mit dem früheren Bundespräsidenten Joachim Gauck gesprochen. Er gehört ja zur Sorte der unverbesserlichen Optimisten. Aber auch er mochte nicht die positive Prognose stellen, dass ein Waffenstillstand in der Ukraine nahe ist. Das Interview finden Sie ab dem 24. Dezember auf RND.de und in allen Partnerzeitungen des RedaktionsNetzwerks.

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Bittere Wahrheit

Bitte prüfen Sie, Ihre Praxen auch noch nach 18 Uhr, am Samstag und Sonntag und an den Feiertagen offen zu halten.

Helmut Dedy,

Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags Helmut Dedy.

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags Helmut Dedy.

Wer in diesen Tagen eine Arztpraxis oder eine Klinik aufsuchen muss, erlebt ein Gesundheitssystem, das am Limit surft. Notaufnahmen melden sich reihenweise ab. Praxen sind überfüllt oder müssen wegen eigener Personalausfälle den Betrieb herunterfahren. Die Aufforderung des Hauptgeschäftsführers des Deutschen Städtetags, Helmut Dedy, war höflich formuliert. „Bitte prüfen Sie, Ihre Praxen auch noch nach 18 Uhr, am Samstag und Sonntag und an den Feiertagen offen zu halten“, sagte er der Funke-Mediengruppe. Sie löste in der Ärzteschaft aber dennoch Empörung aus. Der Chef des Virchowbunds, Dirk Heinrich, nannte den Vorstoß „unverschämt“.

 

Wie Demoskopen auf die Lage schauen

Die Meinungsforscher wollten in dieser Woche von den Bürgerinnen und Bürgern wissen, welche Jahresbilanz sie ziehen. Angesichts des Kriegs in der Ukraine überrascht es nicht: Mit 77 Prozent meinen mehr als drei Viertel der Befragten, dass das ausklingende Jahr ein schlechtes für Deutschland war. Nur jeder Fünfte meint, 2022 sei ein gutes Jahr für Deutschland gewesen. Allerdings hat sich die Stimmung im Vergleich zu 2021 ein wenig aufgehellt. Am Ende des vergangenen Jahres waren unter dem Eindruck der Pandemie sogar 81 Prozent der Ansicht, es sei ein schlechtes Jahr gewesen. Immerhin rechnen laut Forsa 40 Prozent der Bürgerinnen und Bürger damit, dass 2023 für Deutschland eher ein gutes Jahr wird. Eine Mehrheit von 54 Prozent meint, es werde eher ein schlechtes Jahr.

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In der Sonntagsfrage ist nur wenig Bewegung:

 

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Das Autorenteam dieses Newsletters geht in die Weihnachtspause und meldet sich am 10. Januar wieder.

Ich wünsche frohe Weihnachten und einen guten Start ins Jahr 2023.

Herzlichst

Ihre Eva Quadbeck

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