Zehn neue Fakten, die sie über die Corona-App wissen müssen

Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender des deutschen Telekommunikationsriesen Deutsche Telekom AG, holt ein Smartphone während der Präsentation der offiziellen Corona-Warn-App in der Hand, auf dem die offizielle Corona-Warn-App zu sehen ist.

Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender des deutschen Telekommunikationsriesen Deutsche Telekom AG, holt ein Smartphone während der Präsentation der offiziellen Corona-Warn-App in der Hand, auf dem die offizielle Corona-Warn-App zu sehen ist.

Berlin. Mehrfach angekündigt und wieder verschoben: Aber nun ist sie da, die offizielle Corona-Warn-App der Bundesregierung. Vorgestellt auf einer Pressekonferenz, die es so noch nicht gegeben hat: Drei Bundesminister, zwei Staatsminister, ein Institutsdirektor sowie zwei Vorstände von Dax-Konzernen warben am Dienstag für die Software. Die wichtigsten zehn neuen Informationen über die App.

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So funktioniert die neue Corona-Warn-App

Die offizielle Corona-App ist in Deutschland an den Start gegangen. Sie soll im Kampf gegen Covid-19 beitragen und Nutzern mögliche Risiken aufzeigen.

Download

Die App war in den Stunden nach der Veröffentlichung in den App-Stores von Google und Apple schwer zu finden. Inzwischen wird sie aber bereits nach dem Suchwort „Corona“ ganz oben angezeigt. Die App heißt „Corona-Warn-App“, als Herausgeber ist das Robert-Koch-Institut angegeben. Einen Link zum Download gibt es auch auf der offiziellen Seite der Regierung unter: www.corona-warn-app.de

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Hier können Sie die Corona-Warn-App des Bundes herunterladen:

Standortübermittlung

Für Irritation bei vielen Nutzern sorgt, dass zumindest in bestimmten Versionen des Betriebssystems Android nicht nur Bluetooth eingeschaltet werden muss, sondern auch die Funktion “Standort verwenden“. Das sorgt für Unsicherheit und Kritik, schließlich hatte die Bundesregierung versprochen, dass keine Standort- oder Bewegungsdaten erhoben werden, etwa über das in den Smartphones eingebaute GPS-Modul für die Satelliten-Positionsbestimmung. Nach Ansicht von Experten nutzt die Warn-App tatsächlich keine Standortdaten, was im Quellcode nachweisbar sei. Die Funktion muss wegen einer Besonderheit des Android-Betriebssystems dennoch aktiviert werden, damit die Entfernungsmessung per Bluetooth richtig funktioniert.

Daten

Obwohl die Warn-App täglich Daten vom zentralen Server abruft, um Kontakte mit infizierten Personen herauszufinden, belastet das nicht das eigene Datenvolumen. Wie Telekom-Chef Timotheus Höttges auf der Pressekonferenz ankündigte, haben sich die Netzbetreiber darauf geeinigt, dass dieser Datenaustausch für sämtliche Mobilfunkkunden kostenlos ist und nicht bei den individuellen Handy-Verträgen angerechnet wird. Experten sprechen vom “Zero-Rating“.

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Zuverlässigkeit

Telekom und SAP haben angegeben, dass die verwendete Bluetooth-Technik zur Ermittlung des Abstandes zwischen zwei Personen zu 80 Prozent genau arbeitet. Das hätten umfangreiche Tests mit simulierten Szenarien ergeben – etwa einer Bahnfahrt oder einer Cocktail-Party. In immerhin 20 Prozent der Fälle könnte die App danach fehlerhaft arbeiten.

Dabei gibt es zwei mögliche Fallkonstellationen: Die App registriert einen Risikokontakt, der in Wirklichkeit gar nicht bestanden hat (weil zum Beispiel eine dünne Plexiglasscheibe zwischen den Personen war). Das löst lediglich unnötige Tests aus, ist aber ansonsten ungefährlich. Kritisch ist dagegen, wenn die App einen Risikokontakt „übersieht“. Auch das ist laut Telekom und SAP möglich.

Kinder

Zwar dürfen offiziell Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren die App nicht herunterladen. Das hat nach Aussage von Gesundheitsminister Spahn aber nur mit den üblichen Kinderschutzregelungen zu tun. Spahn ließ erkennen, dass die Regierung es begrüßt, wenn auch unter 16-Jährige die App verwenden – sofern es die Eltern erlauben. Digital-Staatsministerin Dorothee Bär (CSU) regte zudem an, dass Schulen in diesem Zusammenhang ein eventuell bestehendes Handyverbot überdenken sollten.

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Verwendung

In der Öffentlichkeit kursiert die Information, dass die App nur dann Sinn macht, wenn sie von mindestens 60 Prozent der Bevölkerung benutzt wird. Diese Zahl stammt aus einer britischen Studie. Gesundheitsminister Spahn stellte aber klar, dass in dieser Untersuchung davon ausgegangen wurde, dass eine derartige App die einzige Maßnahme zur Eindämmung der Pandemie ist – es also weder Maskenpflicht noch Abstandsregeln gibt. Die Zahl lässt sich also nicht auf Deutschland übertragen. Die Bitte der Regierung: Jeder, der mitmacht, verbessert die Wirkung der App.

Mitarbeit

Die Internetseite, auf dem der Code der App veröffentlicht wurde, hatte laut Telekom und SAP bisher rund 100.000 Zugriffe. Es gab den Angaben zufolge etwa 1500 konkrete Hinweise zur Verbesserung des Programmcodes. Wie viele davon umgesetzt wurden, ist allerdings nicht bekannt.

Sprachen

Die App gibt es bisher nur auf Deutsch und Englisch. Türkisch soll folgen. Geplant sind darüber hinaus Versionen in Arabisch, Französisch und Russisch. Die Mitarbeiter der Hotline der Regierung unter der Nummer +49 (0)800 7 54 00 01 sprechen Deutsch und Englisch.

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Corona-App startet in Deutschland

Derweil ist die Zahl der weltweit bestätigten Coronavirus-Fälle auf über acht Millionen angestiegen. Brennpunkte sind insbesondere Lateinamerika und die USA.

Kosten

Die Entwicklung und Testung der App hat nach Angaben der Regierung 20 Millionen Euro gekostet – bezahlt aus Steuergeldern. Die Höhe erscheint angesichts des Aufwands und der Tatsache, dass bei der Umsetzung technisches Neuland betreten wurde, angemessen. Pro Monat entstehen weitere Kosten von bis zu 3,5 Millionen Euro, die überwiegend durch den Betrieb der Hotline verursacht werden.

Ausland

Die App kann bisher nicht im Ausland verwendet werden. Zwar nutzen weitere Länder den deutschen Ansatz einer dezentralen Lösung. Aber es gibt keine Schnittstellen für den Datenaustausch. Die Bundesregierung ist allerdings nach eigenen Angaben unter anderem mit der Schweiz und den Niederlanden im Gespräch, um ein “Roaming“ der App, also eine Verwendung außerhalb des Heimatlandes, zu ermöglichen. Dann könnte ein Deutscher auch gewarnt werden, wenn er im Urlaub einen Risikokontakt hatte. Umgekehrt könnte die App so auch bei ausländischen Touristen in Deutschland funktionieren.

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