Afghanische Frauenrechtlerin Ghafari in Deutschland eingetroffen

Die aus Afghanistan geflüchtete Frauenrechtlerin Zarifa Ghafari gibt ein Statement ab.

Die aus Afghanistan geflüchtete Frauenrechtlerin Zarifa Ghafari gibt ein Statement ab.

Düsseldorf. Die aus Afghanistan geflohene Frauenrechtlerin Zarifa Ghafari ist am Montagabend in Deutschland eingetroffen. Wie die nordrhein-westfälische Staatskanzlei berichtete, landete sie zusammen mit Familienmitgliedern am Flughafen Köln/Bonn. Anschließend traf sie in Düsseldorf den NRW-Ministerpräsidenten und Unions-Kanzlerkandidaten Armin Laschet (CDU).

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Die 1992 geborene frühere Bürgermeisterin der afghanischen Stadt Maidan Shahr hatte laut einem Bericht der „Bild am Sonntag“ erst vergangene Woche unter dramatischen Umständen den Flughafen Kabul erreicht. Von dort war sie über Islamabad nach Istanbul ausgeflogen worden. Am Montagabend landete sie dann im Rheinland.

Laschet nannte sie nach einem Gespräch „eine der engagiertesten Frauen Afghanistans“. „Wir müssen das Schicksal der Frauen in Afghanistan im Bewusstsein halten“, sagte er. „Wir müssen darüber reden, wir müssen Druck machen auf die Taliban. Und wir müssen noch mehr Frauen in den nächsten Tagen, so vielen wie möglich, helfen, das Land zu verlassen.“

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Ghafari sagte auf Englisch, dass sie der deutschen Regierung sehr, sehr dankbar sei, dass sie ihr und ihrer Familie das Leben gerettet habe. Sie betonte, dass sie nicht als Migranten in Deutschland seien.

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Nach Angaben der Staatskanzlei war die Politikerin bei ihrer Ernennung 2018 mit 26 Jahren die jüngste Bürgermeisterin Afghanistans und eine der wenigen weiblichen Stadtoberhäupter des Landes gewesen. Im März 2020 zeichnete das US-Außenministerium sie für ihren Mut aus. Anfang Juli wurde ihr der Menschenrechtspreis der Frankfurter Ingrid-zu-Solms-Stiftung für ihren Einsatz für Frauenrechte in Afghanistan und ihre Leistung als erste weibliche Bürgermeisterin verliehen. Bei der Verleihung war sie laut einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ per Video zugeschaltet.

Die nordrhein-westfälische Landesregierung hatte vergangene Woche erklärt, 800 Plätze für afghanische Ortskräfte und deren Familien bereitzustellen. Weitere 1000 Plätze will das Land schutzbedürftigen Personen zur Verfügung stellen, insbesondere Frauen.

Damit wolle man schnellstmöglich besonders bedrohten Bürgerrechtlerinnen, Menschenrechtsaktivistinnen, Künstlerinnen, Journalistinnen und anderen mit ihren Familien in Deutschland eine sichere Unterkunft bieten, hatte die Landesregierung laut „Rheinischer Post“ erklärt.

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„Neben den Ortskräften sind mutige und engagierte Frauen großen Gefahren durch die Taliban ganz besonders ausgesetzt“, hatte Laschet der Zeitung gesagt. Sie fürchteten um ihre Freiheit und ihr Leben. Diese Notsituation erfordere schnelles humanitäres Handeln. „Wir haben diese Frauen und ihre besonders extreme Gefährdung im Blick. Wir haben bereits Vorsorge getragen, dass unsere Unterkünfte sofort bereit sind für diesen Akt der Humanität.“

Laut Staatskanzlei wurde Ghafari in Kabul als Tochter eines Soldaten und einer Physikerin geboren. In Pakistan studierte sie Wirtschaftswissenschaften. In Afghanistan gründete sie die Organisation Unterstützung und Förderung afghanischer Frauen („Assistance and Promotion of Afghan Women“ (APAW)).

RND/dpa

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