Wirt spricht über Angriff auf jüdisches Lokal: „Extreme zehn Sekunden“

Blick auf den Eingang des jüdischen Restaurants "Schalom" im Zentrum von Chemnitz.

Blick auf den Eingang des jüdischen Restaurants "Schalom" im Zentrum von Chemnitz.

Chemnitz. Der Wirt des jüdischen Restaurants „Schalom“ in Chemnitz, Uwe Dziuballa, hat bestätigt, dass am 27. August mutmaßliche Neonazis sein Lokal angegriffen haben. „Das waren extreme zehn Sekunden“, sagte Dziuballa am Samstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Er habe an dem Abend gegen 21.40 Uhr nach einer Lesung ein Geräusch auf der Terrasse gehört. Als er vor die Tür getreten sei, seien faustgroße Steine, Flaschen und andere Gegenstände geworfen worden. Ein Stein habe ihn an der Schulter getroffen.

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Lesen Sie hier: Barley: „Angriffe auf jüdisches Leben sind unerträglich“

Die „Welt am Sonntag“ hatte zuvor ausführlich über den antisemitischen Angriff berichtet. Laut der Zeitung riefen die Täter „Hau ab aus Deutschland, Du Judensau“. Dziuballa sagte dem epd, er sei komplett überrascht gewesen, vermutlich habe er auch etwas gerufen. „Ich stand einfach nur da“, erinnert er sich. Er sei sehr aufgeregt und voller Adrenalin gewesen. Das Lokal, das montags Ruhetag hat, sei bis auf den eingeladenen Autor und eine Begleiterin, schon leer gewesen.

Schalom-Besitzer hat Angreifer fotografiert

„Es waren zehn bis zwölf Personen“, sagte Dziuballa über die Angreifer. „Ich kann das beweisen, ich habe sie beim Wegrennen fotografiert.“ Nach ein bis zwei Minuten sei die herbeigerufene Polizei dagewesen. Die Beamten hätten versucht, ihn zu beruhigen, und er habe ordnungsgemäß Anzeige erstattet. Inzwischen habe auch der Staatsschutz den Fall aufgenommen, und Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) habe um ein Treffen gebeten.

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In Chemnitz war in der Nacht zum 26. August der 35-jährige Deutsch-Kubaner Daniel H. erstochen worden. Drei Asylbewerber aus Syrien und dem Irak sind dringend tatverdächtig. Bereits kurz nach der Tat kam es zu rechten Spontanveranstaltungen und vereinzelten Attacken auf ausländisch aussehende Menschen. Auch am 27. August kam es bei einer rechtsgerichteten Demonstration zu Ausschreitungen.

Von RND/epd

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