„Wir haben heute noch einmal neu gedacht“: Merkel verkündet radikalen Lockdown über Ostern
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Bundeskanzlerin Angela Merkel (Mitte, CDU), Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (links, SPD) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU).
© Quelle: Michael Kappeler/dpa/Pool/dpa
Berlin. Der Corona-Lockdown in Deutschland wird bis zum 18. April verlängert – von Anfang des Monats bis nach Ostern (1.–5. April) sollen in Deutschland fast alle Geschäfte geschlossen bleiben. Es soll keine bundesweiten Kontaktlockerungen für die Ostertage geben. Auch die Notbremse soll konsequent umgesetzt werden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte nach der Minsterpräsidentenkonferenz, die sich bis in die frühen Morgenstunden des Dienstags zog: „Wir haben heute noch einmal neu gedacht.“ Auf der der gemeinsamen Pressekonferenz mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller (SPD) bestätigte die Kanzlerin weitere Ruhetage über Ostern.
Um die dritte Corona-Welle „ein Stück weit zu durchbrechen“ werden der 1. und 3. April zu Ostern „einmalig als Ruhetage“ gelten, das sei eine „erweiterte Ruhezeit“ zu Ostern. Nur an Karsamstag soll der Lebensmitteleinzelhandel im engen Sinne geöffnet bleiben, wie aus dem Beschlusspapier zur Bund-Länder-Schalte in der Nacht zum Dienstag hervorgeht. „Die Regelung erfolgt analog zu Sonn- und Feiertagen“. Das bedeute, dass etwa Tankstellen geöffnet hätten und bestimmte Unternehmen mit entsprechender Genehmigung.
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Söder: schwierigste Phase der Pandemie
Deutschland sei wieder in einem exponentiellem Wachstum. Das sei jetzt klarer, als das bei der MPK am 3. März absehbar gewesen sei. „Deshalb müssen wir leider von der Notbremse Gebrauch machen.“ Man habe das Virus noch nicht besiegen können, es lasse nicht locker. „Wir sind in einem Wettlauf mit dem Impfen“, sagte Merkel. Und je geringer die Neuinfektionen seien, desto schneller könnten Impfungen Wirkung auf die Gesamtlage haben.
Ansammlungen im öffentlichen Raum werden untersagt, Merkel sprach von einer ernsten Situation, einer schwierigen Phase der Pandemie mitten in der dritten Welle, „die darf nicht zu hoch werden“. Bisher sei es ein Weg mit Erfolgen und Rückschlägen gewesen. Merkel appellierte: „Wir dürfen uns nicht entmutigen lassen.“ Nach Ostern solle dann eine Phase der „umfangreichen Testung“ beginnen.
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Söder stöhnt während der langen Ausführungen von Müller. Merkel lächelt. Beim Reingehen hatte Söder lachend gesagt, die SPD sei an den langen Verhandlungen schuld. Er resümiert: „Das war eine schwere Geburt.“ Man wisse, dass Corona bleischwer über dem Land liege, sagte Söder. Es sei jetzt die schwierigste Phase der Pandemie. Viele unterschätzten die aktuelle Situation. Man dürfe jetzt aber keine Fehler machen. Jetzt habe man es in der Hand, die dritte Welle schneller zu beenden als die vorherige. „Ungeduld darf nicht zu unserer Schwäche werden“, mahnte der CSU-Vorsitzende.
Söder sprach von schwierigen Beratungen, betonte aber: „Wir gehen heute nicht mit einem schlechten Gewissen oder einem unguten Gefühl aus der Runde.“ Man habe eine klare Linie und einen klaren Kurs.
RND/kd/fw mit Agentur