Wie teuer werden 1,5 Grad?
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Was bekommen wir noch für unser Geld? Die Preise sind zuletzt stark gestiegen.
© Quelle: imago images/Geisser
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,
wie gern würde ich Sie mit positiven Nachrichten in diesen Sonntagmorgen schicken. Leider muss ich Sie aber enttäuschen. Zu viele Krisen bestimmen gerade parallel das Weltgeschehen. Dennoch ist das kein Grund, jetzt die Decke über den Kopf zu ziehen – denn am Ende finden wir doch noch das Gute, versprochen!
Während die Corona-Krise seit fast zwei Jahren unser täglicher Begleiter ist und Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen schon seit Jahrzehnten vor der Klimakrise warnen, hat sich in den letzten Monaten eine weitere herangeschlichen: die Krise des Geldes.
Die Inflationsrate in Deutschland ist mit 3,1 Prozent auf das ganze Jahr 2021 gesehen so hoch wie seit fast 30 Jahren nicht. Das Geld ist damit weniger wert, da das tägliche Leben für uns teurer wird. Ob Möbel, Benzin oder Lebensmittel, die Entwicklung ist in nahezu allen Bereichen des Lebens spürbar. Am heftigsten sind Heizöl und Sprit betroffen: Hier stieg der Preis fast um die Hälfte an. Aber auch Autos sind um 10 Prozent teurer geworden, Computer oder Dienstleistungen von Elektrikern und Elektrikerinnen sowie Sanitärhandwerkern und ‑handwerkerinnen sogar um 12 Prozent.
Das ist nicht allein ein Problem der Deutschen. Auch in Frankreich steigen die ohnehin schon eher hohen Lebenshaltungskosten und die USA erleben den höchsten Preisanstieg seit den Achtzigerjahren. Besonders heftig trifft es aber die Türkei: Im Dezember erreichte die Inflationsrate einen Stand von mehr als 36 Prozent.
Bringt „Greenflation“ den Klimawandel in Gefahr?
Dabei bleibt es allerdings nicht. Denn die Krisen, mit denen wir uns gerade beschäftigen, laufen nicht nur parallel, sondern überschneiden sich. Haben Sie schon mal den Begriff „Greenflation“ gehört? Nun, während die Inflation unsere Geldbeutel aktuell belastet, könnte die „Greenflation“ in Zukunft für knappe Kassen sorgen – wenn auch eher indirekt.
Mit dieser Wortneuschöpfung schauen Ökonomen und Ökonominnen besorgt auf die Klimaschutzpläne der Politik: So werden für die Energiewende benötigte Rohstoffe weltweit knapp. Dazu zählen Kupfer, Aluminium, Lithium und 19 andere chemische Elemente, wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) mitteilte.
Inwiefern ist das problematisch? „Je erfolgreicher die Klimaschützer im Bemühen sind, möglichst viele Staaten und Unternehmen in Richtung einer CO₂-freien Wirtschaft zu schubsen, umso mehr treiben sie damit die Preise nach oben“, schreibt Matthias Koch, Chefautor des RND, in seinem Bericht. Während immer mehr Staaten daran arbeiten, klimaneutral zu werden, brauchen wir nach und nach die dafür notwendigen Stoffe auf. In diesem Fall erzeugt die steigende Nachfrage das knappe Angebot: Die Preise werden steigen.
Das betrifft auch die Automobilbranche: Allein der Preis für Lithium, das für die Elektrifizierung der Fahrzeuge unentbehrlich ist, ist im letzten Jahr um 240 Prozent gestiegen. Ein wahrer Teufelskreis.
Drei Good News
Wie versprochen wenden wir den Blick nun zumindest für einen Moment ab von den Krisen und schauen auf drei positive News der Woche:
- Eine Chance: Als „geniale Investition in die Zukunft“ bezeichnet der Mediziner Axel Kramer von der Universität Greifswald die neuen Methoden zur Sequenzierung. Durch die Corona-Pandemie sie die Analyse vereinfacht worden und kann damit künftig genutzt werden, um Therapien und Prävention besser anzupassen.
- Ein Fund: Im Sommer hat die Flutkatastrophe das Land erschüttert. Viele Menschen haben ihr Hab und Gut verloren. Rund sechs Monate später gibt es für ein Ehepaar aus dem Swisstal (NRW) ein Happy End. Ein Polizist findet im Sperrmüll die Eheringe des Paares. „Das war für mich ein Lichtblick“, sagte er.
- Eine Familie: Die neue Bundesregierung will den Familienbegriff erweitern. Künftig soll es in Form von „Verantwortungsgemeinschaften“ damit auch in alternativen Familienkonstellationen möglich sein, rechtlich füreinander einzustehen. „Das ist ein großes Ding“, freut sich Soziologin Sabina Stelzig-Willutzki im Gespräch mit dem RND.
Zitat des Tages
Der Glaube, dass die Omikron-Variante das Ende der Pandemie ist, ist naiv.
Karl Lauterbach,
Bundesgesundheitsminister
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erhofft sich eine große Wirkung von einer möglichen Impfpflicht im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Denn eines sei für ihn klar: Ein Ende der Pandemie aufgrund der Omikron-Variante sei unter den aktuellen Umständen nicht in Sicht.
Leseempfehlungen
Dunkle Ziffern: Bis zu 500 Kinder und Jugendliche bundesweit sollen versucht haben, sich im zweiten Lockdown umzubringen – viermal so viele wie noch im ersten Lockdown. Das ist das Ergebnis einer noch nicht veröffentlichten Studie des Universitätsklinikums Essen, über die meine Kollegin Kira van der Brelie berichtet.
Stachelige Ware: Saguaro-Kakteen sind Symbole für die Wüste und den Wilden Westen. Sie sind so begehrt, dass Schwarzhändler sie ausgraben und teuer verkaufen. Selbst drakonische Geld- und Haftstrafen schrecken die Täter nicht ab. Kaktussheriffs versuchen, die Pflanzen vor Dieben zu schützen, schreibt Stefan Wagner.
Aus unserem Netzwerk
Eigentlich soll die 3G-Regel am Arbeitsplatz Sicherheit für Arbeitnehmer schaffen. Doch einige, die sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen wollen, scheuen auch den täglichen Test vor dem Gang zur Arbeit. Ein Rechtsanwalt aus Hannover berichtet der „Neuen Presse“ von mehreren Kündigungsklagen und absurden Begründungen, die er von seinen Mandantinnen und Mandanten erfährt.
Termine des Tages
Berlin: In Gedenken an die ermordeten Kommunistenführer Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg am 15. Januar 1919 gibt es heute Demonstrationen in Berlin.
Los Angeles: In der Nacht zu Montag werden die Golden Globes an die besten Schauspielerinnen und Schauspieler vergeben. In diesem Jahr allerdings ohne Liveübertragung und nur mit wenig Publikum.
Wer heute wichtig wird
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Herzogin Kate feiert heute ihren 40. Geburtstag. Die Herzogin von Cambridge sei die „Geheimwaffe“ der königlichen Family, schrieb Royals-Expertin Emily Andrews in der Zeitung „The Sun“. Längst gilt Kate als Ruhepol der Royal Family.
© Quelle: Victoria Jones/PA Wire/dpa
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