Kliniken schlagen neuen Indikatorenmix zur Pandemiebewertung vor
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Eine Intensivpflegerin versorgt auf der Intensivstation am Klinikum Braunschweig einen an Covid-19 erkrankten Patienten. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft plädiert nun für einen Indikatorenmix, der die aktuelle Corona-Lage in Deutschland besser einschätzen soll als die Sieben-Tage-Inzidenz allein.
© Quelle: Ole Spata/dpa
Berlin. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) plädiert für einen neuen Mix aus verschiedenen Indikatoren, um angesichts des Impffortschritts das Pandemiegeschehen in Deutschland besser einschätzen zu können. In einem Konzept, das dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt, schlägt die DKG eine Matrix vor, die nach Altersstufen differenziert wichtige Kennzahlen zur Infektionslage, zu den Testungen, zur Impfsituation und zur Auslastung der Krankenhäuser aufführt.
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Die bisher maßgebliche Sieben-Tages-Inzidenz ist dabei nur noch einer von insgesamt zwölf Indikatoren. Dazu gehört unter anderem die Quote der positiven Tests, die Impfrate und die Klinikbelegung durch Covid-19-Erkrankte. Zudem sollen auch Faktoren aufgenommen werden, die die Dynamik des Geschehens erfassen.
Es kann doch nicht sein, dass das Robert Koch-Institut auf allen diesen Daten sitzt, keine neuen Vorschläge macht und wir nach wie vor nur über die Inzidenzen reden.
Gerald Gaß,
Präsident der Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG)
„Mit dieser Matrix lässt sich auf einen Blick leicht erkennen, wie die aktuelle Pandemielage tatsächlich ist und welche Trends beziehungsweise Zusammenhänge es gibt“, sagte DKG-Chef Gerald Gaß dem RND. So könnte man aus der Tabelle zum Beispiel schnell herauslesen, ob wieder gehäuft ältere, geimpfte Menschen in die Kliniken kämen, weil der Impfschutz nachlasse.
Neuer Indikatorenmix zur Pandemiebewertung wird gefordert
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft plädiert für einen neuen Mix aus verschiedenen Indikatoren, um die Corona-Pandemie besser einschätzen zu können.
© Quelle: dpa
Gaß: Neue Testpflicht wird zu steigenden Inzidenzen führen
„Die Politik muss endlich handeln und einen Indikatorenmix festlegen, auch um durch diese Transparenz die Akzeptanz in der Bevölkerung für Maßnahmen gegen Corona zu erhalten“, betonte Gaß. „Es kann doch nicht sein, dass das Robert Koch-Institut auf allen diesen Daten sitzt, keine neuen Vorschläge macht und wir nach wie vor nur über die Inzidenzen reden“, beklagte Gaß: „Das ist für mich unbegreiflich.“
Die Testpflicht für Reiserückkehrer erhöht nach Ansicht von Gaß den Druck, auf mehrere Indikatoren zu setzen. „Es ist völlig klar, dass die neue Testpflicht zu steigenden Inzidenzen führen wird“, sagte Gaß. Deshalb sei es jetzt dringend nötig, diese Werte richtig einzuordnen, etwa durch die Gegenüberstellung mit der Quote der positiven Testergebnisse.