Israelisches Militär stürmt palästinensisches Lager
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Im Aqbat Jabr-Lager brennen Reifen, als Palästinenser mit israelischen Streitkräften zusammenstoßen.
© Quelle: Majdi Mohammed/AP/dpa
Das israelische Militär hat am Samstag ein Flüchtlingslager in der Nähe der palästinensischen Stadt Jericho gestürmt. Die Soldaten belagerten Häuser im Lager Akbat Dschabr, die als Verstecke für palästinensische Angreifer dienen sollen, und erwiderten das Feuer, als Bewohner auf sie schossen. Sechs Palästinenser wurden nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums verletzt, zwei davon schwer.
Die Streitkräfte teilten mit, sie seien in das Lager südwestlich von Jericho im Westjordanland eingedrungen, um nach Verdächtigen zu suchen, die an einem Schusswechsel in einer nahe gelegenen israelischen Siedlung in der vergangenen Woche beteiligt waren. Am vergangenen Samstag erklärte das Militär, ein Palästinenser habe in einem Restaurant in einer Siedlung nahe Jericho einen Schuss abgegeben und sei geflohen. Niemand wurde verletzt. Nach Angaben des Militärs hatten sich mehrere Palästinenser nach dem Zwischenfall mit Hilfe von Familienangehörigen in ihren Häusern verschanzt und planten weitere Anschläge.
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Eine palästinensische Familie hebt ihre Hände, als israelische Streitkräfte das Lager stürmen.
© Quelle: Majdi Mohammed/AP/dpa
Um die Palästinenser zur Aufgabe zu zwingen, stieß ein Bulldozer des Militärs gegen die Wände eines der Häuser, während ein israelischer Kommandeur über einen Lautsprecher Drohungen ausstieß. Die Bewohner des Lagers berichteten, sie hätten Textnachrichten erhalten, in denen die Familien aufgefordert wurden, ihre Kinder nicht aus dem Haus zu lassen und Zusammenstöße mit den israelischen Truppen zu vermeiden.
Die Verdächtigen und ihre Angehörigen verließen das Haus und stellten sich, wie das Militär mitteilte. Die Sicherheitskräfte zerstörten einen Großteil des Hauses. Palästinensische Demonstranten warfen Steine und Brandsätze auf Militärjeeps, die durch die Straßen des Lagers fuhren, während einige das Feuer eröffneten. Das israelische Militär schoss zurück und verletzte sechs Menschen, keinen davon lebensgefährlich, wie das palästinensische Gesundheitsministerium mitteilte.
Seit einer Reihe von tödlichen Anschlägen innerhalb Israels im letzten Frühjahr verstärkte die israelische Armee ihre fast nächtlichen Razzien im besetzten Westjordanland. Jericho blieb dennoch eine Art verschlafene Wüstenstadt und von der Gewalt weitgehend verschont.
RND/AP