Dorfbesuch statt Weltklimagipfel: Bolsonaro in Norditalien als Ehrenbürger ausgezeichnet
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Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro ist am Montag in der norditalienischen Gemeinde Anguillara Veneta (Provinz Padua) zum Ehrenbürger ernannt worden.
© Quelle: imago images/ZUMA Wire
Anguillara Veneta. Während Staats- und Regierungschefs beim COP26-Auftakt in Glasgow über die Klimakrise debattierten, hat Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro den Tag für einen Trip in ein Dorf in Norditalien genutzt. Dort wurde er am Montag als Ehrenbürger ausgezeichnet. „Ich bin glücklich und berührt, hier zu sein“, sagte der 66-Jährige nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Ansa in Anguillara Veneta.
Aus dem Ort nahe Padua wanderten Bolsonaros Vorfahren einst nach Südamerika aus. Auf Videoaufnahmen war zu sehen, wie der Präsident bei seiner Ankunft von einigen jubelnden Menschen empfangen wurde. Er gönnte sich dabei - ohne Maske - auch ein kurzes Bad in der Menge.
Amazonasgebiet für Bolsonaro Wirtschaftsfaktor
Es gab aber auch Proteste gegen den umstrittenen Staatschef: Nach Behördenangaben organisierten rund 200 Demonstranten eine Kundgebung vor dem Rathaus von Anguillara. Deshalb hat Bolsonaro Ansa zufolge den Tagesablauf geändert und den Besuch im Rathaus gestrichen. Am Dienstag will er den Chef der rechten Lega, Matteo Salvini, treffen.
Brasilien gilt als ein zentraler Akteur im Kampf gegen den Klimawandel. Sein Anteil am Amazonasgebiet, einem wichtigen Speicher des klimaschädlichen Treibhausgases CO2, ist flächenmäßig so groß wie Westeuropa. Der rechte Präsident Bolsonaro sieht das Gebiet indes als ungenutztes wirtschaftliches Potenzial. Jüngst versprach seine Regierung aber Maßnahmen zum Erhalt des Amazonasgebiets: Die illegale Regenwald-Abholzung soll 2027 oder 2028 beendet werden.
RND/dpa