Krieg, Pandemie und Klimakrise

Welthungerindex: Kaum Fortschritte bei Hungerbekämpfung

Ein Mädchen in Fada N’Gourma (Burkina Faso) kauft Bohnen.

Ein Mädchen in Fada N’Gourma (Burkina Faso) kauft Bohnen.

Berlin. Bei der Bekämpfung von Hunger in der Welt gibt es kaum Fortschritte. Bereits erzielte Errungenschaften würden durch die Corona-Pandemie, die Klimakrise und vor allem durch Kriegsfolgen zunichte gemacht, teilte die Deutschen Welthungerhilfe am Donnerstag in Berlin mit, wo sie den diesjährigen Welthungerindex vorstellte.

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Krieg als Hauptgrund für Hunger

„Durch die Mischung aus bewaffneten Konflikten, der Klimakrise und der Covid-19-Pandemie waren bereits vor dem Krieg in der Ukraine Millionen Menschen mit enormen Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln konfrontiert“, sagte die Präsidentin der Welthungerhilfe, Marlehn Thieme. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine verschärfe diese Umstände nun.

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Die neuesten Zahlen hält Thieme für besorgnis­erregend: Der diesjährige Welthungerindex von 18,2 sei seit 2014 (19,1) nur minimal gesunken. Weltweit seien demnach zurzeit etwa 828 Millionen Menschen von Unterernährung und 193 Millionen von akutem Hunger betroffen.

Im Jemen, der Zentralafrikanischen Republik und Madagaskar am meisten Leid

Der Jemen erreichte mit 45,1 den höchsten Hungerindex im globalen Vergleich von insgesamt 129 Ländern. Den zweit- und dritthöchsten Wert haben die Zentralafrikanische Republik (44,0) und Madagaskar (38,7). Aber auch die Demokratische Republik Kongo und die Republik Tschad verzeichnen laut der Nicht­regierungs­organisation „sehr ernste“ Hungerindizes. „Länder, in denen Kriege herrschen, sind besonders von Hunger betroffen“, betont Thieme, „die toxische Mischung aus Kriegen und Krisen führt zur Katastrophe.“

Aktuelle Zahlen berücksichtigen Folgen des Kriegs in der Ukraine noch nicht

Laut Welthungerhilfe wird der russische Angriffskrieg auf die Ukraine den Hunger in der Welt noch drastisch verschärfen. Getreidelieferungen, die Länder wie Eritrea, Somalia, Madagaskar und Libanon zum Teil aus der Ukraine bezogen haben, würden aufgrund des Krieges ausfallen. Betroffenen Ländern werde dadurch etwa ein Viertel des benötigten Getreides fehlen. Thieme betonte, dass die zuletzt veröffentlichen Zahlen zum Welthunger die Folgen des Krieges in der Ukraine noch nicht berücksichtigten.

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Bekämpfung des Welthungers bis 2030

Der 2015 vereinbarte Plan der Vereinten Nationen (UN), den Welthunger bis zum Jahr 2030 zu bekämpfen, könnte laut Thieme scheitern. „Wenn wir den jetzigen Trend nicht umwenden, werden 2030 670 Millionen Menschen unterernährt sein“, mahnte sie. Betroffen sei davon vor allem der globale Süden. Die Präsidentin appellierte an die Bundes­regierung, Hilfsgelder des Auswärtigen Amts und des Bundes­ministeriums für wirtschaftliche Zusammen­arbeit an betroffene Länder zügig auszuzahlen.

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