Wegen Cyberangriffen 2012 und 2018: US-Justizministerium klagt russische Hacker an
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Das US-Verteidigungsministerium klagt vier russische Staatsbürger wegen Cyberkriminalität an (Symbolbild).
© Quelle: Nicolas Armer/dpa
Washington. Das US-Justizministerium hat im Zusammenhang mit Hackerangriffen auf kritische Infrastruktur und Tausende Computer weltweit zwischen 2012 und 2018 vier russische Staatsbürger angeklagt. Unter den Angeklagten seien Hacker des russischen Geheimdienstes, teilten das Ministerium in Washington sowie das britische Außenministerium am Donnerstag mit. Keiner der vier Angeklagten befand sich in Gewahrsam der US-Behörden.
Drei der Beschuldigten wurden dem russischen Inlandsgeheimdienst FSB zugerechnet. Die Ermittler erklärten, sie gehörten einer Hacker-Einheit an, die als Dragonfly bekannt sei. Der Gruppe wird vorgeworfen, über Software-Updates Malware auf mehr als 17.000 Geräten in den USA und anderen Ländern installiert zu haben. Die Angriffe richteten sich gegen Öl- und Gasunternehmen, Atomkraftwerke sowie Versorgungsunternehmen.
Hacker als weltweite Bedrohung
Staatlich gesponsorte Hacker aus Russland stellten eine ernsthafte und anhaltende Bedrohung für die kritische Infrastruktur in den USA und weltweit dar, teilte die stellvertretende Generalstaatsanwältin Lisa Monaco mit. „Obwohl die heute enthüllten Anklagen vergangene Aktivitäten widerspiegeln, machen sie deutlich, dass amerikanische Unternehmen dringend ihre Abwehrmaßnahmen verstärken und wachsam bleiben müssen.“
Das britische Außenministerium erklärte auf seiner Website, der Zeitpunkt der Bekanntgabe der Anklagen, mit der „das globale Ausmaß“ der Hackerangriffe des FSB aufgedeckt werde, stehe in direkter Beziehung zum „unprovozierten und illegalen Krieg“ des russischen Präsidenten Wladimir Putin in der Ukraine. Die Hacker des FSB hätten auch britische Energieunternehmen ins Visier genommen und Daten aus dem US-Luftfahrtsektor gestohlen.
Bei Hinweisen Belohnung bis zehn Millionen Dollar
Die Cyberangriffe richteten sich damals gegen Unternehmen und Organisationen in etwa 135 Ländern. Unter den Zielen waren ein Atomkraftwerk im US-Staat Kansas, dessen Netzwerk von den Hackern angriffen wurde, und eine petrochemische Anlage in Saudi-Arabien, dessen Sicherheitskontrollen von Hackern überwunden wurden. Die US-Bundespolizei FBI schlug kürzlich Alarm, weil russische Hacker Netzwerke von Energieunternehmen in den USA nach Schwachstellen durchsuchten.
Das US-Außenministerium setzte am Donnerstag für Hinweise, die zur „Identifizierung oder Lokalisierung“ eines der Angeklagten führen, eine Belohnung von bis zu zehn Millionen Dollar (neun Millionen Euro) aus.
RND/AP