„SPD-Wahlkampfmanöver“: CDU kritisiert Giffeys Jugendgipfel nach Silvesterkrawallen
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Berlin: Feuerwehrmänner löschen an der Sonnenallee einen Reisebus, der von Unbekannten angezündet worden ist.
© Quelle: Paul Zinken
Berlin. Noch nicht einmal zwei Wochen nach den schweren Silvesterkrawallen lädt Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) am Mittwoch zum Gipfel gegen Jugendkriminalität. 25 Personen sollen zwei Stunden lang über neue Konzepte diskutieren – das ist eine große Runde mit wenig Zeit. Die Runde setzt sich aus den zuständigen Senatsmitgliedern, Bezirksbürgermeistern und ‑bürgermeisterinnen, der Landesintegrationsbeauftragten, den Spitzen von Polizei und Justiz sowie Sozialarbeitern und ‑arbeiterinnen zusammen. Bereits im Vorfeld hat Giffey mehr Investitionen in Prävention und Aufarbeitung von Gewalt angekündigt. „Wir sind bereit, zusätzliche Mittel in die Hand zu nehmen, um Entwicklungen entgegenzuwirken“, sagte sie nach einer Senatssitzung.
In Berlin muss am 12. Februar die Abgeordnetenhauswahl wiederholt werden, die Hauptstadt ist mitten im Wahlkampf. Giffey ist seit dem Neujahrstag auf allen Kanälen präsent. Als frühere Neuköllner Bildungsstadträtin und Bezirksbürgermeisterin sowie Bundesfamilienministerin sind ihr die Themen Jugendgewalt und Integration vertraut. So kontert sie die Versuche der CDU, die Silvesterkrawalle für einen Angriff auf den rot-rot-grünen Senat zu nutzen.
Union kritisiert Giffeys Gipfel scharf
CDU-Generalsekretär Mario Czaja wiederum kritisierte den Gipfel gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND): „Frau Giffeys Jugendgipfel ist Ausdruck ihrer Hilflosigkeit“, sagte er. „Frei nach dem Motto ‚Wer nicht weiter weiß, gründet einen Arbeitskreis‘.“ Das Treffen solle „Aktion suggerieren, um zu vernebeln, dass unter ihrer Führung Polizei und Justiz zunehmend an Handlungsfähigkeit verlieren“, meinte Czaja. „Ein Staat, der seine Bürger schützen will, muss Stärke zeigen, sowohl repressiv als auch präventiv. Beides wird es mit Frau Giffey nicht geben.“
Nach Silvesterkrawallen: Faeser fordert schnelle Urteile für Täter
Nach den Eskalationen der Silvesternacht in einigen deutschen Städten fordert die Bundesinnenministerin ein härteres Durchgreifen der Justiz.
© Quelle: Reuters
Die familienpolitische Sprecherin der Unionsfraktion und CDU-Vize Silvia Breher nannte den Gipfel ein „SPD-Wahlkampfmanöver“. Sie sagte dem RND: „Nicht nur ankündigen, sondern vielmehr alle bereits vorhandenen Möglichkeiten ausschöpfen und konsequent anwenden, das ist das Gebot der Stunde.“
Bezirksbürgermeister hofft auf langfristige Lösungen
Neuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) hofft auf „langfristig tragende Lösungen“ durch den Gipfel. „Wir brauchen jetzt keine Schnellschüsse“, sagte er dem RND: „Jugendarbeit lebt davon, dass zwischen Jugendlichen und Sozialarbeit Vertrauen aufgebaut wird, und das braucht seine Zeit. Was immer wir tun: Es darf keine Symbolpolitik werden, sondern ich wünsche mir Vereinbarungen, um die Jugendarbeit auf lange Zeit zu stärken. Dazu gehören mehr Streetwork und mehr Sozialarbeit, aber das ist eben ein langatmiges Geschäft.“