Wann öffnen die Kitas für alle? Das größte Dilemma der Corona-Krise
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Blick über eine Garderobe mit Jacken, Mützen und anderen Kleidungsstücken in einem Kindergarten (Archivfoto).
© Quelle: Christian Charisius/dpa
Berlin. Es ist das größte Dilemma in der Corona-Krise: Nichts würde den Menschen mehr helfen, als den Regelbetrieb in Kitas und auch in Grundschulen wieder aufzunehmen. Und kaum etwas ist unter Pandemie-Gesichtspunkten so schwierig, wie genau dies zu tun.
Viele Eltern wissen nicht, wie sie es länger schaffen sollen, kleine Kinder zu Hause zu betreuen und gleichzeitig ihrem Job im Homeoffice nachzukommen. Die Überforderung, die Gereiztheit, die Not ist groß.
Die große Ungerechtigkeit
Wieder in die Kita oder in die Grundschule gehen zu können, wäre auch für die Kinder selbst wichtig. Sie wollen nach Wochen endlich ihre Freunde und Mitschüler wiedersehen. Mehr noch: Gerade diejenigen, die zu Hause nicht optimal gefördert werden können, leiden unter dem Wegfall von Kita und Grundschule am meisten. So wird Bildungsungerechtigkeit noch verschärft.
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Warum reißen wir also nicht einfach die Tore zu den Betreuungs- und Bildungseinrichtungen weit auf? Das Problem ist, dass die Auswirkungen eines solchen Schrittes auf die Verbreitung von Corona schwer kalkulierbar sind. Die Studienlage dazu, wie ansteckend Corona-infizierte Kinder eigentlich sind, ist offenkundig nicht nur für den Normalbürger, sondern auch für Virologen verwirrend. Klar ist aber: Da Kinder vielfach ohne Symptome erkranken, können sie das Virus unbemerkt zu ihren Familien mit nach Hause bringen.
Besser als mancher Fußballprofi
Abstandsregeln sind in der Kita nicht zu machen. Manch Grundschüler wird Hygienefragen zwar besser verstehen als der eine oder andere Fußballprofi. Aber: Das Risiko bleibt.
Das alles zeigt: Wir müssen bei der Öffnung von Kitas und Grundschulen mehr tun als bislang, aber wir müssen dabei Schritt für Schritt vorangehen. Entscheidend wird sein, immer wieder die Auswirkungen von Entscheidungen zu überprüfen. Also Fahren auf Sicht? Für die Eltern ist das keine begeisternde Nachricht. Aber es ist besser, als an die Wand zu fahren.
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