Waffenruhe in Syrien: Europa ist jetzt gefordert

Wohin? Eine syrische Familie flieht aus der Stadt Idlib.

Wohin? Eine syrische Familie flieht aus der Stadt Idlib.

Berlin. Die Lage an der griechisch-türkischen Grenze ist schlimm. Jene in der nordsyrischen Region Idlib ist schlimmer. Bloß sind dort nicht so viele Kameras zugegen, um das grenzenlose Leid der Menschen einzufangen.

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Straßen, Häuser, Kliniken: alles liegt in Schutt und Asche. Eine Million Menschen wurden von den Trupps des syrischen Diktators Assad und russischen Bombern zur Flucht gedrängt – 80 Prozent von ihnen sind Frauen und Kinder.

Sie harren nun hinter der türkischen Grenze aus, unter erbarmungswürdigsten Bedingungen. Ihre letzte Hoffnung gilt eben jenen Kriegsherren, die großes Leid über die Region gebracht haben: Die Präsidenten Putin und Erdogan haben einen Waffenstillstand für Idlib vereinbart. Wieder einmal, muss man sagen. Bisher folgten auf Waffenruhen noch heftigere Kämpfe als zuvor.

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Idlib ist Schauplatz der finalen Schlacht im Syrienkrieg. Das Assad-Regime will die letztverbliebene Rückzugsstätte moderater und radikaler Oppositioneller in seine Gewalt bringen. Massenvertreibungen dienen ihm als Mittel zum Zweck.

Weil eine Rückkehr der Geflüchteten nach Idlib unwahrscheinlich ist, müssen die Menschen in ihrem jetzigen Provisorium Schutz und Sicherheit finden. Russland und die Türkei haben einen Korridor abgesteckt, über den humanitäre Hilfe zu den Menschen gelangen können soll.

Europäer und Amerikaner müssen darauf pochen, dass dieser Teil des Deals eingehalten wird. Sie müssen ihre Forderung nach Hilfe für die Vertriebenen mit wirtschaftlichem Druck unterlegen und sich bei der Versorgung der Notleidenden stärker als bisher einbringen.

Die Bilder von der griechisch-türkischen Grenze sollten jedem klargemacht haben: Europa kann sich nicht mehr verstecken vor Gewalt und Not in seiner Nachbarschaft. Es wird von seinen Fehlern eingeholt.

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