Neues Paket aus Deutschland angekündigt

Waffen für die Ukraine: Welches Land wie viel liefert

Ein Flugabwehrschütze der Einsatzeinheit der ukrainischen Nationalgarde benutzt ein Flugabwehrgerät.

Ein Flugabwehrschütze der Einsatzeinheit der ukrainischen Nationalgarde benutzt ein Flugabwehrgerät.

Ein halbes Jahr ist es nun her, dass Russland die Ukraine überfallen hat – und die Unterstützung anderer Länder für die Ukraine ist weiterhin groß. Erst am Dienstag hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) umfangreiche Waffenlieferungen an die Ukraine angekündigt. Man habe ein neues Paket auf den Weg gebracht, das hochmoderne Flugabwehrsysteme, Raketenwerfer, Munition und Antidrohnengeräte umfasse, sagte er bei einer Konferenz zur Lage auf der Krim, zu der er aus Kanada zugeschaltet war.

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Wie ein Regierungssprecher auf Anfrage mitteilte, soll Kiew drei weitere Flugabwehrsysteme des Typs Iris-T, ein Dutzend Bergepanzer und 20 auf Pick-ups montierte Raketenwerfer erhalten. Insgesamt geht es nach Angaben des Sprechers um Rüstungsgüter im Wert von deutlich mehr als 500 Millionen Euro.

Welches Land liefert wie viele Waffen an die Ukraine?

Viele weitere Staaten haben der Ukraine Hilfsgüter und Waffen geschickt, um sich gegen die russische Armee wehren zu können. Genaue Angaben dazu gibt es nicht von jedem Land, da aus strategischen Gründen nicht alle ihre Lieferungen öffentlich machen wollen. Während sich Länder wie Italien und Frankreich eher bedeckt halten, führt die Bundesregierung eine öffentliche Liste über die Waffenlieferungen. Auch andere Staaten teilen ihre Lieferungen mit.

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+++ Alle Entwicklungen zum Krieg gegen die Ukraine im Liveblog +++

Was Deutschland an die Ukraine liefert

Laut Bundesverteidigungsministerium liefert die Bundesregierung das, „was verfügbar, entbehrlich, rasch umsetzbar und in der Ukraine effektiv einsetzbar ist“. Darunter sind schwere Waffen wie Panzerabwehrwaffen und Flugabwehrraketen, aber auch leichtere wie Maschinengewehre, Handgranaten und weitere Munition. Außerdem liefert sie Helme, Bekleidung, Kraftfahrzeuge und Zelte. Für die medizinische Versorgung unterstützt Deutschland die Ukraine mit Lieferungen von Sanitäts- und OP-Material, Krankenhausbetten sowie eines kompletten Feldlazarettes.

Das militärische Material stammt zum einen aus den Beständen der Bundeswehr, zum anderen aus von der Bundesregierung finanzierten Beständen der Industrie. Eine genaue Übersicht der Lieferungen stellt die Bundesregierung auf ihrer Website auf. Der Gesamtwert der im Zeitraum vom 1. Januar 2022 bis zum 8. August 2022 ausgelieferten Rüstungsgüter betrage knapp 700 Millionen Euro, heißt es auf der Internetseite.

Die Bundesregierung hat außerdem sogenannte Ringlieferungen veranlasst. Entsprechende Vereinbarungen gab es unter anderem mit der Slowakei, Tschechien und Griechenland.

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Was die USA an die Ukraine liefern

Insgesamt haben die USA der Ukraine seit Antritt der Regierung von US-Präsident Joe Biden vor gut eineinhalb Jahren Waffen und Ausrüstung im Wert von rund 9,8 Milliarden Dollar zugesagt, sagte der Pentagon-Spitzenbeamte Colin Kahl am 8. August. Zu den gelieferten Waffen gehören den Angaben zufolge etwa schwere Waffen wie Haubitzen und Mehrfach-Raketenwerfer, aber auch Drohnen, Hubschrauber oder gepanzerte Mannschaftstransporter.

Colin Kahl kündigte weitere Rüstungslieferungen an die Ukraine in Milliardenhöhe an. In dem eine Milliarde US-Dollar (980 Millionen Euro) schweren Paket seien unter anderem zusätzliche Munition für die Raketenwerfersysteme des Typs Himars und Nasams und 1000 Panzerabwehrraketen vom Typ Javelin enthalten, teilte das Pentagon mit. Es handle sich um die bisher größte Waffenlieferung aus US-Beständen an die Ukraine.

Am 24. August wurde offiziell bekannt, dass die US-Regierung die Ukraine außerdem mit weiteren rund 3 Milliarden Dollar langfristig unterstützen will. Das Geld solle eingesetzt werden, um ukrainische Soldatinnen und Soldaten über mehrere Jahre auszubilden und mit modernem militärischen Gerät auszustatten, berichtet die Nachrichtenagentur AP. Teil des geplanten Pakets seien Verträge für Drohnen, Waffen und andere Ausrüstung, die erst in ein oder zwei Jahren im Einsatz sein werden.

Was Großbritannien an die Ukraine liefert

Großbritannien ist einer der größten Waffenlieferanten für die Ukraine. Die Regierung in London hat der Ukraine unter anderem Mehrfachraketenwerfer vom Typ M270, Tausende Panzerabwehrwaffen, Hunderte Kurzstreckenraketen, gepanzerte Fahrzeuge sowie einige Flugabwehrsysteme vom Typ Starstreak geliefert oder zugesagt. Dazu kommen Munition sowie Hilfsmittel wie Nachtsichtgeräte.

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Im Juli sagte das britische Verteidigungsministerium die Lieferung von Hunderten Drohnen sowie weiteren Panzerabwehrwaffen und Artilleriegeschütze zu. Dazu zählen mehr als 20 Panzerhaubitzen vom Typ M109 sowie 36 Geschütze vom Typ L119, an denen ukrainische Soldaten derzeit in Großbritannien ausgebildet werden. Hinzu kommen Artillerieaufklärungsradar und 50.000 Schuss Munition für alte Artilleriegeschütze aus Sowjetzeiten.

Was Frankreich an die Ukraine liefert

Seit Kriegsausbruch hatte Frankreich der Ukraine Hilfsgüter für 100 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Zu militärischer Hilfe hält sich Frankreich eher bedeckt. Bereits Mitte April teilte das Verteidigungsministerium mit, Frankreich habe der Ukraine für 100 Millionen Euro Militärmaterial geliefert. Später folgte die Lieferung von Haubitzen des Typs Caesar, Milan-Panzerabwehrraketen und Mistral-Luftabwehrraketen.

Was Italien an die Ukraine liefert

Die Regierung in Rom sagte der Ukraine vor allem humanitäre Hilfen zu, etwa bei der Aufnahme von Flüchtenden. Trotz innenpolitischer Kritik auch aus Teilen der Regierungsparteien rang sich die Regierung zu Lieferungen von schweren Waffen durch, die in drei Dekreten beschlossen wurden.

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Italien macht die Details nicht öffentlich. Berichten zufolge gehören Stinger-Raketen, Haubitzen und Panzerabwehrraketen dazu. Laut Medien kosteten die Lieferungen des ersten Dekrets bis zu 150 Millionen Euro. Verteidigungsminister Lorenzo Guerini deutete später an, die beiden anderen Dekrete hätten einen ähnlichen Umfang.

Was Kanada an die Ukraine liefert

Die schwersten Waffen, die Ottawa bislang in die Ukraine geschickt hat, sind einige Artilleriegeschütze vom Typ M-777. Zudem stellte die Regierung von Justin Trudeau Kiew unter anderem Tausende Raketenwerfer, Handgranaten und Munition zur Verfügung. Umgerechnet 200 Millionen Euro flossen bis Ende Juni als Militärhilfe in die Ukraine. In Kanadas Budget für 2022 sind umgerechnet 365 Millionen an Unterstützung vorgesehen.

Was Spanien an die Ukraine liefert

Anders als andere Nato-Staaten hatte Spanien die direkte Lieferung von Waffen in die Ukraine im März vorerst ausgeschlossen. Mittlerweile hat die Regierung in Madrid der Ukraine leichte Waffen, Munition, Fahrzeuge und Schutzausrüstungen geliefert. Darunter Dutzende Tonnen militärische Ausrüstung, Militärlastwagen, schwere Spezialtransportfahrzeuge und leichte Fahrzeuge.

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Es gibt Gerüchte, dass Spanien deutsche Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 A4 sowie Luftabwehrraketen liefert. Anfang August kam allerdings die Absage: Die Leopard-Panzer seien überhaupt nicht einsatzfähig. Die Waffen seien im aktuellen Zustand eine Gefahr für jene, die sie bedienen, hieß es.

Die spanische Verteidigungsministerin Margarita Robles erklärte, Spanien erwäge nun die Lieferung von rund 20 Transportpanzern vom Typ TOA M-113 sowie von Winterschutzkleidung, um der Ukraine im russischen Angriffskrieg beizustehen.

Was Norwegen an die Ukraine liefert

Norwegen lieferte der Ukraine 22 Panzerhaubitzen des Typs M109 sowie Munition und Ersatzteile. Die Entwicklung des Krieges mache es erforderlich, dem von Russland angegriffenen Land nun auch schwerere Waffen zu schicken, sagte Verteidigungsminister Bjørn Arild Gram Anfang Juni in Oslo.

Zuvor hatte das skandinavische Land bereits unter anderem knapp 100 Flugabwehrraketen vom Typ „Mistral“, 4000 Panzerabwehrraketen, 2000 Panzerabwehrhandwaffen vom Typ M72 und Schutzausrüstung in die Ukraine geschickt.

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Weitere skandinavische Länder

Direkt nach Kriegsbeginn im Februar kündigten Schweden und Dänemark an, Panzerabwehrwaffen und weitere Ausrüstung an die Ukraine schicken zu wollen. Das teilten die dänische Premierministerin Mette Frederiksen und Schwedens Regierungschefin Magdalena Andersson mit. Schweden wollte neben 5000 Panzerabwehrraketen auch 135.000 Feldrationen sowie Tausende Helme und andere Schutzausrüstung zur Verfügung stellen. Später kündigte die Regierung in Stockholm ein weiteres rund 47 Millionen Euro schweres Unterstützungspaket an.

Für Dänemark war es das erste Mal in der jüngeren Vergangenheit, dass Waffen in eine Kriegsregion geschickt wurden. Das Land wollte bis zu 2700 Panzerabwehrraketen spenden. Im April wurden 80 Millionen Euro für den Kauf von Waffen beigesteuert. Auf einer Geberkonferenz in Kopenhagen am 11. August (unten dazu mehr) versprach Dänemark weitere 110 Millionen Euro für Waffen, Ausrüstung und Ausbildung.

Finnland sagte Ende Februar 2500 Sturmgewehre, 150.000 Schuss Munition und 1500 Raketenwerfer zu, berichtete das Portal Euronews.com Am 24. März kündigte das Land eine weitere Waffenlieferung an.

Was Estland an die Ukraine liefert

Estland hat nach eigenen Angaben seit dem russischen Angriff Ende Februar Militärhilfe im Wert von 250 Millionen Euro an die Ukraine geleistet. Unter den gelieferten Waffen waren etwa Panzerabwehrminen und Javelin-Panzerabwehrraketen aus US-Produktion. Der Baltenstaat mit 1,2 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern übergab Kiew zudem mehrere Haubitzen aus DDR-Altbeständen, deren Weitergabe von der Bundesregierung genehmigt worden war. Estland und Deutschland haben der Ukraine zudem ein in gemeinsamer Initiative gefertigtes Feldlazarett übergeben.

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Wie die Regierung in Tallinn am 18. August beschloss, will Estland der Ukraine weitere Waffen wie etwa Mörser und Panzerabwehrwaffen liefern. Auch will das baltische EU- und Nato-Land die Initiative Großbritannien zur Ausweitung der Ausbildung ukrainischer Streitkräfte unterstützen. Estland wolle zudem mit Deutschland ein weiteres Feldlazarett in die Ukraine schicken, teilte das Verteidigungsministerium mit.

Weitere baltische Staaten

Laut des Portals Euronews.com lieferte Litauen bis Anfang Juni militärische Unterstützung im Wert von zweistelligen Millionenbeträgen. Darunter seien Stinger-Flugabwehrraketen, Mörser, Gewehre und Munition gewesen. Lettland habe Munition, Stinger-Flugabwehrraketen, deren Abschussrampen sowie Drohnen geliefert. Kosten: etwa über 200 Millionen Euro.

Weitere europäische Staaten

Die Niederlande haben der Ukraine nach eigenen Angaben bislang Waffen im Wert von knapp 173 Millionen Euro geliefert, darunter auch Panzerhaubitzen. Fünf der schweren Geschütze wurden bereits geliefert, drei weitere sollten folgen, sagte der niederländische Premier Mark Rutte bei seinem Besuch in Kiew im Juli. Rutte sagte weitere Waffenlieferungen in der Zukunft zu.

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Der südliche Nachbar Belgien kündigte an, 5000 automatische Gewehre und 200 Panzerabwehrwaffen zu schicken, berichtete Euronews.com. Griechenland lieferte laut des Portals neben Militärfahrzeugen aus der Sowjetzeit mit Zustimmung der deutschen Regierung Munition, 400 Kalaschnikow-Sturmgewehre, Raketenwerfer.

Tschechien soll bis Juni Militärgüter im Wert von 141 Millionen Euro geliefert haben. Zudem plane das Land laut Verteidigungsministerin Jana Cernochova weitere Lieferungen im Wert von bis zu 28 Millionen Euro.

Kopenhagener Geberkonferenz sammelt 1,5 Milliarden Euro für Ukraine

Auf der internationalen Geberkonferenz in Kopenhagen sind mehr als 1,5 Milliarden Euro an Unterstützung für die Ukraine zusammengekommen. Zu dieser Summe hätten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf der Konferenz im August verpflichtet, sie könne noch steigen, gab der dänische Verteidigungsminister Morten Bødskov anschließend bekannt. Das Geld sei für dieses und nächstes Jahr vorgesehen. Es kann beispielsweise in Waffen und die Ausbildung ukrainischer Soldatinnen und Soldaten fließen. Polen, die Slowakei und Tschechien erklärten sich den Angaben zufolge zudem bereit, die Produktion von Artilleriesystemen, Munition und weiterer Ausrüstung auszuweiten.

In einer gemeinsamen Erklärung bekannten sich die Staaten zur weiteren und nachhaltigen militärischen Unterstützung für die Ukraine. Ein nächstes Treffen ist im September online geplant.

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bat während der Konferenz per Videoansprache um weitere Unterstützung. Die Ukraine brauche zur Verteidigung gegen den russischen Angriff das Maximale an Bewaffnung und Munition, sagte er zum Auftakt des Treffens. Dänemark versprach daraufhin weitere 110 Millionen Euro für Waffen, Ausrüstung und Ausbildung – Co-Gastgeber Großbritannien zudem, weitere Mehrfachraketenwerfer an die Ukraine zu schicken. Hinzu komme eine „erhebliche Zahl“ an Präzisionsraketen vom Typ M31A1, erklärte der britische Verteidigungsminister Ben Wallace.

RND/nis mit dpa und AP

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