Vom Fahrrad in die Bahn: Verkehrsminister Wissing will mehr Radparkhäuser an Bahnhöfen
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Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) will den Bau von Fahrradparkhäusern vorantreiben.
© Quelle: picture alliance/dpa
Jeden Morgen ereilt Pendlerinnen und Pendler an vielen Hauptbahnhöfen Deutschlands das gleiche Problem: Die Fahrradständer sind belegt, keine Stellplätze mehr in Sicht.
Um dieses Problem zu lindern, will Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) den Bau von Fahrradparkhäusern vorantreiben. So startet der Liberale an diesem Montag ein neues Förderprogramm für Fahrradparkhäuser. „Wir brauchen gute Angebote, damit die Bürgerinnen und Bürger gerne das Fahrrad nutzen. Gerade im Zusammenspiel mit der Bahn kann das Rad zu einer attraktiven Alternative auch für längere Strecken und den ländlichen Raum werden“, sagte Wissing dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Deshalb unterstützen wir die Länder und Kommunen nicht nur beim Neu- und Ausbau von sicheren und flächendeckenden Radwegen, sondern starten jetzt ein neues Förderangebot für das sichere Fahrradparken an Bahnhöfen und zentralen Stationen des öffentlichen Personenverkehrs“, betonte der FDP-Politiker. „Gerade dort mangelt es noch an geschützten und sicheren Abstellanlagen.“
Wissing: An Bahnhöfen fehlen 1,5 Millionen Fahrradabstellplätze
Dem Minister zufolge fehlen alleine an Bahnhöfen bis zu 1,5 Millionen Fahrradabstellplätze. „Viele Menschen würden Rad und Bahn häufiger nutzen, wenn sie ihr Fahrrad oder E-Bike am Bahnhof sicher abstellen könnten“, sagte der Liberale.
Für das Förderangebot stellt der Bund nach Ministeriumsangaben bis zum Jahr 2026 bis zu 110 Millionen Euro zur Verfügung. Demnach sollen die Planung und der Bau von den Parkhäusern sowie Sammelschließanlagen und Fahrradparktürmen gefördert werden. Sie sollen künftig an Bahnhöfen, Busbahnhöfen und wichtigen ÖPNV-Stationen stehen.
Wissing erhofft sich dadurch die Stärkung des intermodalen Verkehrs – etwa wenn Pendlerinnen und Pendler mit dem Fahrrad zum Bahnhof und dann mit dem Zug weiter in Richtung Arbeitsstelle fahren. „Wenn ich morgens mein Fahrrad am Bahnhof abstelle und mit dem Deutschlandticket weiterfahre, möchte ich sicher sein, dass ich es nach meinem Arbeitstag dort auch wiederfinde“, sagte der Minister.
Der Deutschen Bahn zufolge ist die Kombination von Fahrrad und Zug so beliebt wie nie zuvor. Im Jahr 2022 seien 570.000 Fahrrädern im Fernverkehr transportiert worden, sagte ein Bahnsprecher dem RND. Das sei ein Rekord. Die Marketingvorständin von DB Fernverkehr, Stefanie Berk, zeigte sich erfreut, „dass immer mehr Urlauber auf die Bahn umsteigen“.
Einigung im Koalitionsvertrag auf Förderung der Radinfrastruktur
Jüngst hatte es Kritik an Wissings Fahrradpolitik gegeben. Die Grünen kritisierten, es gebe keinen großen Gesamtplan. „Bei den Radwegen an Bundesstraßen kann exekutiv wie auch rechtlich einiges an Planungsbeschleunigung erreicht werden. Aktuell kämpft die FDP allerdings nur für Autobahnen“, sagte der Grünen-Verkehrspolitiker Stefan Gelbhaar der „Süddeutschen Zeitung“. Gutes Planungsmanagement brauche personelle und finanzielle Kapazitäten, „hier ist der Verkehrsminister sichtbar zurückhaltend unterwegs“. Auch der ADFC forderte eine Planungsbeschleunigung für Radinfrastrukturprojekte. Planungsverfahren müssten verkürzt, Förderverfahren vereinfacht werden, teilte der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club mit.
Die Ampel verständigte sich im Koalitionsvertrag auf mehrere Maßnahmen zur Stärkung des Radverkehrs. So sollen unter anderem der Ausbau und die Modernisierung des Radwegenetzes sowie die Förderung kommunaler Radverkehrsinfrastruktur vorangetrieben werden. „Zur Stärkung des Radverkehrs werden wir die Mittel bis 2030 absichern und die Kombination von Rad und öffentlichem Verkehr fördern“, heißt es dort.