Vier Passanten bei Terroranschlag in Wien getötet – Verbindungen zur Terrormiliz „Islamischer Staat“

Wien: Schwer bewaffnete Polizisten kontrollieren in der Wiener Innenstadt eine Person. Ein Beamter hat sein Gewehr im Anschlag. Bei den Schüssen in Wien handelt es sich nach den Worten von Österreichs Innenminister augenscheinlich um einen Terroranschlag.

Wien: Schwer bewaffnete Polizisten kontrollieren in der Wiener Innenstadt eine Person. Ein Beamter hat sein Gewehr im Anschlag. Bei den Schüssen in Wien handelt es sich nach den Worten von Österreichs Innenminister augenscheinlich um einen Terroranschlag.

Wien. Nach der Terrorattacke in Wien schweben nach Angaben des Gesundheitsverbunds der Stadt mindestens sieben Opfer in Lebensgefahr. Sie befänden sich „in kritischem, lebensbedrohlichem Zustand“, sagte eine Sprecherin des Klinikverbandes am Dienstagmorgen der österreichischen Nachrichtenagentur Apa. Zur Identität der Verletzten machte sie keine Angaben. Insgesamt würden 17 Opfer des Angriffs in mehreren Spitälern behandelt, sagte die Sprecherin weiter.

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Ein bei dem Anschlag verletzter Polizist befindet sich in kritischem, aber stabilem Zustand. Der 28-jährige Streifenbeamte sei noch in der Nacht notoperiert worden, sagte Harald Sörös, Sprecher des österreichischen Innenministeriums, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Im Netz kursieren Berichte, dass zwei zufällig anwesende Kampfsportler den angeschossenen Beamten aus der Gefahrenzone zum Krankenwagen gebracht hätten. Sörös konnte das zunächst nicht bestätigen.

Die Terrorattacke geht nach den Worten von Österreichs Innenminister Karl Nehammer auf das Konto mindestens eines islamistischen Terroristen. Der Attentäter sei ein Sympathisant der Terrormiliz „Islamischer Staat“ gewesen, sagte Nehammer am Dienstagmorgen in Wien.

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Bei dem Terrorangriff in der Innenstadt sind am Montagabend laut Polizei vier Passanten getötet und mindestens 15 teils schwer verletzt worden. Es handele sich um zwei Männer und zwei Frauen. Dazu komme der von der Polizei erschossene Täter – der Verdacht, dass der Mann einen Sprengstoffgürtel trug, bestätigte sich laut Ludwig nicht. Es habe sich um eine Attrappe gehandelt. Er habe offenbar Panik verbreiten wollen.

Die Wohnung des Verdächtigen sei auf der Suche nach belastendem Material durchsucht worden, hieß es. 1000 Beamte seien in Wien im Einsatz. „Wir können derzeit nicht ausschließen, dass es noch andere Täter gibt“, sagte Nehammer. Die entsprechenden Ermittlungen liefen auf Hochtouren. Wegen der Gefahrensituation wurden die Bürger aufgerufen, möglichst zu Hause zu bleiben. Schüler müssen am Dienstag in Wien nicht zur Schule.

Zwei Festnahmen in Niederösterreich

Inzwischen hat die Polizei in St. Pölten zwei Menschen festgenommen. Wie die Nachrichtenagentur APA am Dienstag unter Berufung auf einen Polizeisprecher berichtete, gab es in der niederösterreichischen Landeshauptstadt zudem zwei Hausdurchsuchungen. Der “Kurier” berichtete am Dienstag auf seiner Website, es handele sich um Kontaktadressen des mutmaßlichen Attentäters. Widerstand geleistet habe niemand.

Der Angriff hatte gegen 20 Uhr in einem Ausgehviertel begonnen, wo kurz vor Beginn neuer Corona-Ausgangssperren viele Menschen unterwegs waren.

Terrortat in Wien: Attentat war islamistisch motiviert
02.11.2020, ��sterreich, Wien: Schwerbewaffnete Polizisten sind in der Wiener Innenstadt im Einsatz. Bei einem mutma��lichen Terroranschlag in der Wiener Innenstadt sind mehrere Menschen get��tet und verletzt worden. Foto: Roland Schlager/APA/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Nach Angaben der österreichischen Regierung war mindestens einer der Attentäter ein islamistischer Terrorist. Bei dem Anschlag kamen drei Passanten ums Leben.

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Sebastian Kurz: An sicherem Ort bleiben

Die Regierung hält angesichts des Anschlags in der Wiener Innenstadt am Dienstag um 9 Uhr – per Videokonferenz – einen Sonderministerrat ab. Um 10 Uhr wendet sich Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) in einer Rede an die Bevölkerung.

Um 12 Uhr empfangen Kurz und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) den Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) sowie die Fraktionschefs der Parlamentsparteien im Bundeskanzleramt zu einem Gespräch. Danach folgt eine gemeinsame Kranzniederlegung am Tatort, um der Opfer zu gedenken. Aufgrund der weiteren polizeilichen Ermittlungen wurden die Bürger aufgerufen, die Innenstadt zu meiden.

Bei dem Terrorangriff waren am Montagabend nahe einer Synagoge in einem Ausgehviertel zahlreiche Schüsse abgefeuert worden. „Wer einen von uns angreift, greift uns alle an“, sagte Nehammer. Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz verurteilte den Angriff als „widerwärtigen Terroranschlag“.

Videos zeigen maskierte Schützen in Wien

Auf Videos, die der Privatsender Oe24 ausstrahlte, war ein maskierter Schütze zu sehen, der auf offener Straße zumindest zwei Schüsse auf einen Mann abfeuerte. Ein anderes Video zeigte eine große Blutlache vor einem Restaurant. Wiens Bürgermeister Ludwig sagte im ORF, dass der erschossene Attentäter „sehr umfassend vorbereitet“ gewesen sei. Ludwig erklärte, dass bei dem Angriff „wahllos auf Personen in den Lokalen“ geschossen worden sei – vor allem auf jene, die draußen saßen.

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Die Polizei rief die Bevölkerung in der Nacht dazu auf, öffentliche Plätze zu meiden. „Wir sind mit allen möglichen Kräften im Einsatz. Bitte meiden Sie alle öffentlichen Plätze im Stadtgebiet“, hieß es bei Twitter. Zudem wurde darum gebeten, übers Internet keine Gerüchte zu verbreiten. „KEINE Videos und Fotos in sozialen Medien posten, dies gefährdet sowohl Einsatzkräfte als auch Zivilbevölkerung!“

Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen versicherte auf Twitter: „Wir werden unsere Freiheit und Demokratie gemeinsam und entschlossen mit allen gebotenen Mitteln verteidigen.“ Auch international wurde der mutmaßliche Anschlag von zahlreichen Spitzenpolitikern verurteilt. So auch von US-Präsident Donald Trump und seinem Herausforderer Joe Biden nur wenige Stunden vor dem Start der US-Wahl.

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War Synagoge eines der Ziele?

Der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde, Oskar Deutsch, schrieb auf Twitter, es könne derzeit nicht gesagt werden, ob der Stadttempel eines der Ziele war. „Fest steht allerdings, dass sowohl die Synagoge in der Seitenstettengasse als auch das Bürogebäude an derselben Adresse zum Zeitpunkt der ersten Schüsse nicht mehr in Betrieb und geschlossen waren.“

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron schrieb auf Deutsch auf Twitter: „Nach Frankreich ist es ein befreundetes Land, das angegriffen wird. Dies ist unser Europa. Unsere Feinde müssen wissen, mit wem sie es zu tun haben. Wir werden nichts nachgeben.“

In Frankreich hatte es in den letzten Wochen drei Anschläge gegeben, die Ermittler gehen jeweils von einem islamistischen Hintergrund aus.

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RND/dpa/AP/seb/mrz/fw



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