Neun Festnahmen nach Enthauptung von Lehrer bei Paris

Ein Polizist in der Nähe des Tatorts in Paris.

Ein Polizist in der Nähe des Tatorts in Paris.

Nach einer terroristischen Attacke auf einen Geschichtslehrer in einem Vorort von Paris hat die Polizei insgesamt neun Personen festgenommen.

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Wenige Stunden nach der Tat war zunächst von vier Festnahmen die Rede gewesen, inzwischen befinden sich fünf weitere Menschen in Gewahrsam. Das bestätigte die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Sie nannte keine weiteren Details. Der mutmaßliche Täter war kurz nach der Tat von der Polizei getötet worden.

Berichten nach soll es sich bei den Festgenommenen um Mitglieder der Familie des mutmaßlichen Täters sowie andere Personen handeln. Unter den Festgenommenen ist auch ein Minderjähriger.

Tötung von Lehrer in Pariser Vorstadt war ein islamistischer Terrorakt
CONFLANS-SAINTE-HONORINE, FRANCE - OCTOBER 16: Police at the scene where police shot a man after he decapitated a middle school teacher and posted the act on social media on October 16, 2020 in Conflans-Sainte-Honorine, France. France launched an anti-terrorism investigation after the incident where police shot the 18 year old assailant who attacked and killed the history-geography teacher.   (Photo by Kiran Ridley/Getty Images)

In einem Pariser Vorort hat ein mutmaßlich islamistischer Angreifer einem Lehrer nach Angaben der Polizei vor einer Schule die Kehle durchgeschnitten.

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Was ist in Paris geschehen?

Ein mit einem Messer bewaffneter Mann hatte den Lehrer in der Gemeinde Conflans-Sainte-Honorine auf offener Straße enthauptet. Nach der Bluttat wurde der mutmaßliche Täter von der Polizei getötet, wie die Nachrichtenagentur AP aus Polizeikreisen erfuhr. Vor seinem Tod habe der Lehrer mit seinen Schülern über Karikaturen des Propheten Mohammed diskutiert und deshalb Drohungen erhalten, sagte ein Ermittler, der nicht namentlich genannt werden wollte.

Staatspräsident Emmanuel Macron sprach von einem „islamistischen Terroranschlag“ und rief die Nation auf, sich geeint gegen Extremismus zu stellen. Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf.

Das College Bois D'Aulne: An dieser Schule soll der Lehrer unterrichtet haben.

Das College Bois D'Aulne: An dieser Schule soll der Lehrer unterrichtet haben.

Das Opfer habe seine Schüler gelehrt, dass man die Freiheit habe, etwas zu glauben oder auch nicht zu glauben, sagte Macron. Dafür sei der Mann ermordet worden. Zugleich sollte sich das Land durch die Tat nicht spalten lassen, weil die Extremisten genau dies erreichen wollten. „Wir müssen alle als Bürger zusammenstehen“, mahnte Macron.

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Was über den Täter bekannt ist

Nach französischen Medienberichten soll es sich bei dem mutmaßlichen Angreifer um einen 18-jährigen in Moskau geborenen Tschetschenen handeln. Bestätigt wurde das von der Polizei zunächst nicht. Zahlreiche Tschetschenen haben seit den Kriegen in der russischen Teilrepublik in den 1990er und 2000er Jahren Asyl in Frankreich erhalten.

Nach dem Angriff in Conflans-Sainte-Honorine im Nordwesten von Paris wurde der Verdächtige im angrenzenden Eragny erschossen, nachdem er sich bedrohlich verhalten hatte, wie ein Polizeiermittler sagte. Er habe neben seinem Messer auch eine Soft Gun mit Plastikkugeln bei sich gehabt und sich geweigert, die Waffen niederzulegen.

Streit um Mohammed-Karikaturen

Der Lehrer hatte in seinem Unterricht vergangene Woche eine Debatte zu den Mohammed-Karikaturen eingeleitet, die in weiten Teilen der islamischen Welt zu Protesten geführt und auch Anschläge nach sich gezogen hatten. Ein Elternteil eines Schülers habe ihn deshalb angezeigt, sagte ein weiterer Ermittler. Ob es eine Verbindung des mutmaßlichen Täters zu der Schule gab, war nicht klar.

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Im Januar 2015 hatten Extremisten nach der Veröffentlichung umstrittener Mohammed-Karikaturen das Pariser Satiremagazin „Charlie Hebdo“ überfallen und zahlreiche Redaktionsmitglieder getötet. Das Blatt veröffentlichte jüngst wieder solche Karikaturen. Daraufhin wurden vor dem früheren Büro des Magazins zwei Menschen niedergestochen, aber nicht lebensgefährlich verletzt.

RND/AP/dpa/no

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