USA fordern Ukraine zu Offenheit für Verhandlungen mit Russland auf
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Der nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan (rechts), besuchte Kiew am Freitag – hier bei einer Pressekonferenz mit dem Chef des ukrainischen Präsidentenbüros Andrij Jermak.
© Quelle: IMAGO/Ukrinform
Kiew/Washington. Die USA haben die Ukraine dazu aufgefordert, sich gegenüber Verhandlungen mit Russland für einen Frieden in der Ukraine offen zu zeigen. Das gelte zumindest so lange, wie Kremlchef Wladimir Putin noch an der Macht sei, heißt es in einem Bericht der „Washington Post“.
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Damit wolle man die Ukraine jedoch nicht an den Verhandlungstisch zwingen, heißt es. Vielmehr wolle man sicherstellen, dass die Ukraine auch weiterhin von internationalen Partnern unterstützt werde. Weltweit steigen angesichts des Krieges die Sorgen, weil etwa die Preise für Nahrungsmittel und Treibstoff anhaltend hoch sind.
Aus Sicht der USA könnte die Unterstützung vieler Länder schwinden, sollte der Konflikt noch viel länger anhalten. Die US-Regierung selbst wolle Kiew „so lange wie nötig“ helfen, gegen den russischen Angriff zu kämpfen. Die Ukraine antwortete zunächst nicht auf den Bericht.
Selenskyj plant Crowdfunding für Seedrohnen
Die ukrainische Führung hatte zuletzt bekräftigt, man wolle das ganze Land zurückerobern. „Sollte Russland gewinnen, erleben wir eine Zeit des Chaos: Tyrannei, Kriege, Völkermorde, nukleares Wettrüsten“, sagte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak am Freitag. „Jedes Zugeständnis an Putin ist ein Pakt mit dem Teufel.“
Die Kampfhandlungen um die von Russland besetzte Stadt Cherson im Süden des Landes hatten am Wochenende zugenommen. Die Ukraine will nach eigener Aussage die Region so schnell wie möglich befreien. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigte außerdem an, eine Crowdfunding-Kampagne zur Beschaffung von Seedrohnen zu starten. Ein Angriff ukrainischer Seedrohnen hatte der russischen Schwarzmeerflotte zuletzt erheblichen Schaden zugefügt.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) rief die russische Führung am Samstag erneut dazu auf, den Einsatz von Atomwaffen auszuschließen. „Es ist nicht erlaubt, es ist unvertretbar, in diesem Konflikt Nuklearwaffen einzusetzen“, sagte Scholz am Samstag beim SPD-Debattenkonvent in Berlin. SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich sieht sich derweil Anfeindungen ausgesetzt. Er wirft der Ukraine vor, ihn auf eine Terrorliste gesetzt zu haben. Die Ukraine bestreitet diese Darstellung.