Verdi mahnt Spahn: Tarifvertrag in der Altenpflege nicht blockieren
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Eine Pflegerin und eine Bewohnerin des Pflegeheims schauen zusammen aus einem Fenster eines Pflegeheims (Symbolfoto).
© Quelle: Tom Weller/dpa
Berlin. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) aufgefordert, einen flächendeckenden Tarifvertrag für die Altenpflege nicht zu blockieren. Die Bundesregierung habe gesetzlich den Weg vorgezeichnet, über das Arbeitnehmerentsendegesetz zu einem allgemein verbindlichen Tarifvertrag in der Altenpflege zu kommen, sagte Verdi-Vorstandsmitglied Sylvia Bühler dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
„Dieses gesellschaftlich relevante Projekt ist nun auf der Zielgeraden, und wir fordern den Bundesgesundheitsminister auf, diesen Weg jetzt auch konsequent zu Ende zu gehen und den allgemein verbindlichen Tarifvertrag in der Altenpflege zu unterstützen“, mahnte Bühler.
„Die Beschäftigten in der Pflege brauchen dringend bessere Arbeitsbedingungen“, betont das Verdi-Vorstandsmitglied. „Vor allem in der Altenpflege muss auch besser bezahlt werden. Dann können auch mehr Menschen für diese sinnstiftende und gesellschaftlich notwendige Arbeit gewonnen werden“, sagte Bühler.
Diakonie und Caritas beraten
Von einem flächendeckenden Tarifvertrag ist in dem Konzept aber keine Rede. Deshalb besteht aufseiten der Gewerkschaften die Befürchtung, dass Spahn den von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) geplanten Weg, einen zwischen Verdi und dem neuen Arbeitgeberverband BVAP ausgehandelten Tarifvertrag für allgemein verbindlich zu erklären, nicht mitträgt.
Im BVAP haben sich überwiegend Wohlfahrts- und Sozialorganisationen wie die Arbeiterwohlfahrt, die Volkssolidarität oder der Arbeiter-Samariter-Bund zusammengeschlossen. Nach RND-Informationen wollen die sogenannten arbeitsrechtlichen Kommissionen der kirchlichen Träger Caritas und Diakonie in der kommenden Woche entscheiden, ob sie den Tarifvertrag mittragen.
Erst dann kann er von der Regierung für allgemein verbindlich erklärt werden. „Wir gehen fest davon aus, dass Diakonie und Caritas das Ziel unterstützen, die Arbeit in der Langezeitpflege bundesweit attraktiver zu machen, und deshalb den Weg frei machen, den Tarifvertrag erstrecken zu können“, sagte Bühler.
Die privaten Arbeitgeber, die in der Altenpflege einen Marktanteil von rund 50 Prozent haben, lehnen einen flächendeckenden Tarifvertrag strikt ab und haben Klagen dagegen angedroht.