Verbot von Gendersprache in Hamburg: Landesvorstand stellt sich hinter CDU-Chef
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/SAHFJ6G64NH4VBIPNT7BOSJMAU.jpg)
Christoph Ploß CDU-Parteichef in Hamburg
© Quelle: imago images/Christian Spicker
Hamburg. Nach seinem Vorsitzenden macht sich auch der gesamte Hamburger CDU-Landesvorstand für ein Verbot der Gendersprache in staatlichen Institutionen stark. „Die Hamburger CDU spricht sich dafür aus, dass in allen Behörden, Schulen, Universitäten und anderen staatlichen Einrichtungen keine grammatisch falsche Gender-Sprache verwendet wird.“
So heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten einstimmigen Beschluss des Parteiführungsgremiums vom Vorabend. Auch dürfe es keine Diskriminierung und Ausgrenzung von Menschen geben, die keine gendergerechte Sprache verwenden möchten.
Hamburgs CDU-Chef Christoph Ploß hatte sich bereits am Pfingstwochenende entsprechend in einem Interview geäußert. Am Mittwoch betonte er, dass Sprache „einen und zusammenführen“ und nicht ausschließen müsse. Der Gendersprache liege aber „ein Weltbild zugrunde, das die Gesellschaft nicht als Ganzes sieht, sondern sie nach Geschlechtern, sexuellen Orientierungen und weiteren Merkmalen in Gruppen einteilt“, so Ploß. „Statt für ideologische und grammatisch falsche Gender-Sprache setzen wir uns als CDU für echte Gleichberechtigung ein.“
Nicht konform mit deutscher Rechtschreibung
Auch der Vorsitzende der Gesellschaft für deutsche Sprache, Peter Schlobinski, hält den Einsatz von Gendersternchen im Schriftverkehr von öffentlichen Stellen als nicht konform mit der deutschen Rechtschreibung. „Für die offizielle Schreibung in Institutionen, Verwaltungen, Schulen, Universitäten haben wir den Rechtschreibrat und das ist die Norm, an die wir uns zu halten haben“, sagte der Sprachwissenschaftler in einem Interview mit dem „Tagesspiegel“.
„Also wenn jetzt jeder davon abweicht - wir haben in Hannover den Stern, in Lübeck den Doppelpunkt -, dann führt das zu einer nicht vereinheitlichten Rechtschreibung“, sagte Schlobinski weiter. „Und das deckt sich einfach nicht mit dem Auftrag, den die Kultusministerkonferenz dem Rechtschreibrat gegeben hat, und dem ich auch folgen würde.“ Schlobinski kritisierte, dass die Neuerungen „zu vielen sinnlosen und linguistisch widersprüchlichen Formen“ führen würden.
Mehrheit der Deutschen ist gegen das Gendern
In Deutschland halten 65 Prozent der Bevölkerung einer aktuellen Umfrage zufolge nichts von einer stärkeren Berücksichtigung unterschiedlicher Geschlechter in der Sprache. Die Befragung hatte Infratest Dimap Mitte Mai für „Welt am Sonntag“ erhoben.
Gegner des Genderns lehnen etwa Formulierungen wie „Zuhörende“ statt „Zuhörer“ und die Nutzung des großen Binnen-Is („WählerInnen“) in der Schriftsprache ebenso ab wie eine Kunstpause vor der zweiten Worthälfte („Pendler_innen“) in der gesprochenen Sprache.
RND/dpa