Abstimmung über neuen US-Präsidenten: Wahlleute treffen sich

Donald Trump, Präsident der USA.

Donald Trump, Präsident der USA.

Washington. Knapp sechs Wochen nach der Wahl in den USA nimmt der künftige Präsident Joe Biden eine weitere wichtige Hürde vor seiner Amtseinführung: In den 50 US-Bundesstaaten und dem Hauptstadtbezirk Washington kommen am Montag die insgesamt 538 Wahlleute zur Abstimmung über den künftigen Präsidenten zusammen.

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Trump-Fans demonstrieren erneut in Washington
 Police and counter protesters fight during a rally for supporters of President Trump in Washington, DC on Saturday, December 12, 2020. Large groups of supporters of President Donald Trump are marching on the the Nation s capital as they allege, without evidence, that President-elect Joe Biden stole the U.S. election from Donald Trump. PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY WAP20201212366 KEVINxDIETSCH

Am Montag tritt in der Hauptstadt das Electoral College zusammen und wählt den neuen Präsidenten.

In den allermeisten Bundesstaaten bekommt der Wahlsieger alle Stimmen der dortigen Wahlleute. Den zertifizierten Ergebnissen zufolge entfallen auf den Demokraten Biden 306 Wahlleute und 232 auf den republikanischen Amtsinhaber Donald Trump. Das Ergebnis wird offiziell erst am 6. Januar im Kongress in Washington verkündet.

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Biden soll am 20. Januar in Washington Januar vereidigt werden. Trump wehrt sich weiterhin gegen seine Niederlage bei der Wahl vom 3. November. Der Präsident wird in den USA indirekt gewählt. Gewinner ist, wer mindestens 270 Wahlleute auf sich vereinen kann.

Abstimmung der Wahlleute normalerweise Formalie

An diesem Montag bekommt jeder Wahlmann und jede Wahlfrau einen eigenen Stimmzettel, der unterschrieben an Vizepräsident Mike Pence in seiner Funktion als Präsident des US-Senats übermittelt wird. Kopien gehen an andere Institutionen des jeweiligen Bundesstaats und der Bundesregierung.

Die Abstimmung der Wahlleute ist normalerweise eine Formalie, weil der unterlegene Kandidat in der Regel noch in der Wahlnacht seine Niederlage einräumt. Trump behauptet aber immer noch, dass eigentlich er die Wahl gewonnen habe, und sieht sich durch Betrug um seinen Sieg gebracht.

Er schrieb am Sonntag auf Twitter: „Wie bestätigen Staaten und Politiker eine Wahl, bei der Korruption und Unregelmäßigkeiten durchweg dokumentiert sind?“ Weder Trump noch seine Anwälte oder seine Unterstützer haben Belege für ihre Vorwürfe vorgelegt.

Trump-Lager bislang mit 50 Klagen gescheitert

Das Trump-Lager ist bislang mit mehr als 50 Klagen gegen das Wahlergebnis gescheitert. Am Freitag wies auch der Supreme Court in Washington eine Klage ab, mit der Bidens Sieg in vier Bundesstaaten gekippt werden sollte. Trump kündigte in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview des Senders Fox News an, dennoch weiter juristisch gegen seine Niederlage kämpfen zu wollen.

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„Es ist nicht vorbei“, sagte er. Es gebe noch „mehrere lokale Fälle“ in Bundesstaaten, bei denen seine Anwälte gegen das Wahlergebnis vorgingen. Reelle Chancen werden Trump nicht eingeräumt.

Trump hatte am Samstag scharfe Kritik an der Entscheidung des Supreme Court geübt. „Das ist ein großer und skandalöser Justizirrtum. Das Volk der Vereinigten Staaten wurde betrogen und unser Land blamiert“, schrieb er auf Twitter. Trump behauptete erneut, er habe die Wahl mit einem „Erdrutschsieg“ gewonnen.

Justizminister Barr kannte Ermittlungen gegen Biden-Sohn

Das entbehrt jeder Grundlage. Twitter versah am Wochenende mehrere Trump-Tweets mit Warnhinweisen, wonach die von ihm behauptete Manipulation bei der Wahl umstritten ist.

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In Trumps Visier war am Samstag auch Justizminister William Barr geraten. Das „Wall Street Journal“ hatte berichtet, dass Barr bereits seit dem Frühjahr von Ermittlungen gegen Joe Bidens Sohn Hunter Biden gewusst habe. Barr habe diese Ermittlungen aber aus dem Wahlkampf heraushalten wollen.

Trump retweetete eine Twitter-Nachricht, in der Barrs Entlassung gefordert wurde, sollte der Bericht zutreffen. Der Präsident schrieb dazu: „Eine große Enttäuschung!“

Will Trump nur ans Geld der Spender?

Der Supreme Court hatte bereits am vergangenen Dienstag einen Antrag auf eine einstweilige Verfügung zurückgewiesen, mit der das Trump-Lager Bidens Sieg im Bundesstaat Pennsylvania kippen wollte. Kritiker vermuten hinter Trumps Weigerung, seine Niederlage anzuerkennen, den Versuch, weiter Spenden von Unterstützern einzusammeln.

Trumps Team ruft immer noch zu Spenden auf, um die Klagen zu unterstützen. Erst aus dem Kleingedruckten wird ersichtlich, dass der Großteil der Mittel an eine Organisation geht, die Trump auch für andere politische Zwecke einsetzen könnte.

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RND/cle/dpa

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