Rechter US-Senator Ted Cruz bereut Einschätzung des Kapitolssturms als Terror
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Es sei schlampig und schlicht dämlich von ihm gewesen, den Angriff von Anhängern des abgewählten Präsidenten Donald Trump auf das Kapitol in Washington als gewaltsamen Terrorangriff zu bezeichnen, sagte Cruz in der Fox-Sendung „Tucker Carlson Tonight“.
© Quelle: imago images/UPI Photo
New York. Der republikanische US-Senator Ted Cruz will den Sturm auf das Parlamentsgebäude am 6. Januar 2021 jetzt lieber doch nicht als Terrorakt bezeichnen. Es sei schlampig und schlicht dämlich von ihm gewesen, den Angriff von Anhängern des abgewählten Präsidenten Donald Trump auf das Kapitol in Washington als gewaltsamen Terrorangriff zu bezeichnen, sagte Cruz in der Fox-Sendung „Tucker Carlson Tonight“. Er habe sich versprochen.
Cruz kapitulierte damit vor einem Sturm der Entrüstung auf dem rechten Parteiflügel. Dabei hatte er den Sturm auf das Kapitol nicht erst jetzt, sondern seit einem Jahr immer wieder als Terrorismus verurteilt. „Der Anschlag auf das Kapitol war ein verabscheuungswürdiger Terrorakt und ein schockierender Angriff auf unser demokratisches System“, erklärte er im Januar 2021. Im Mai sprach er von einem Terrorangriff, den es aufzuklären gelte, und noch im Dezember sagte Cruz der Nachrichtenagentur AP: „Wir haben einen Terrorangriff auf das Kapitol gesehen.“ Wer Polizisten angreife, solle für lange Zeit ins Gefängnis kommen.
Mit dieser Einschätzung steht Cruz nicht allein. Sowohl sein Fraktionschef Mitch McConnell als auch das FBI habe die gleichen Worte benutzt. Doch auf dem rechten Flügel der Republikaner wächst der Widerstand dagegen, Gewaltakte als Terrorismus zu bezeichnen, insbesondere, wenn sie von Weißen verübt werden. „Schande über Ted Cruz“, schimpfte die Kongressabgeordnete Marjorie Taylor Greene und warf dem Senator von Texas Respektlosigkeit gegenüber Patrioten vor. Der Trump-Verbündete Sebastian Gorka twitterte: „Ich bin so fertig mit Ted Cruz.“
Darauf muss der Senator Rücksicht nehmen, der selbst als konservativer Ideologe gilt und immer offener sein Interesse an einer Präsidentschaftskandidatur 2024 bekundet. Am Donnerstag kroch er in Carlsons Sendung vor einem Millionenpublikum zu Kreuze. „Sie haben dies als Terroranschlag bezeichnet“ putzte ihn Carlson herunter. „Das ist eine Lüge. Sie haben diese Lüge mit Absicht erzählt und ich frage mich, warum Sie so etwas tun.“ Der verzweifelt dreinblickende Cruz zeigte sich reuig. „Es war ein Fehler, das Wort gestern zu benutzen, weil die Demokraten und die Medien es so sehr politisiert haben“, sagte er.
RND/AP