Der US-Präsident und die Post: Trumps finsterer Sabotageakt
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/3N6XBOUMXRB5FBJ6CJDGMEZUZM.jpg)
Wahlen in Corona-Zeiten (wie hier in Florida) bergen ein Gesundheitsrisiko. Die Demokraten wollen daher mehr Möglichkeiten zur Briefwahl einräumen. Präsident Trump sabotiert das durch eine Attacke auf die Post.
© Quelle: imago images/ZUMA Wire
Washington. Es gehört zu den bizarren Eigenschaften von Donald Trump, dass er die größten Ungeheuerlichkeiten, die ihm durch den Kopf spuken, irgendwann offen ausspricht. Seit Monaten warnen Kritiker, dass der US-Präsident die Post zerstören und die Wahlen im November manipulieren will. Wer das für übertrieben hielt, wird nun eines Schlechteren belehrt: In seinem Haussender Fox kündigt Trump an, staatliche Hilfsgelder für die defizitäre Post zu blockieren: “Das bedeutet, sie können keine universellen Briefwahlen haben.”
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, Inc., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.
Um die Tragweite dieser Aussage zu verstehen, muss man wissen, dass Briefwahlen in den USA keine Selbstverständlichkeit sind. Viele Republikaner lehnen sie ab, weil davon vor allem Menschen Gebrauch machen, die am Wahltag – einem Dienstag – arbeiten müssen oder in (überwiegend schwarzen) Regionen leben, wo es nur wenige Wahllokale gibt. Deren Stimmen gehen öfter an die Demokraten. Zu Recht drängen die US-Demokraten wegen der Corona-Pandemie hingegen auf eine Ausweitung des Briefwahlangebots – schließlich sind stundenlange Warteschlangen ohne Möglichkeit zum Abstandhalten bei US-Wahlen keine Seltenheit.
Briefwahl in den USA: Obama kritisiert Trump
Obama schrieb bei Twitter, dass alle auf die Post angewiesen seien - vor allem Senioren, Veteranen und kleine Betriebe. Trump würde die Post bewusst schwächen.
© Quelle: Reuters
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/3NOKGJIZMFFJBIXX7DKWPWGSOI.jpg)
Die Schicksalswahl
Der wöchentliche USA-Newsletter mit Hintergründen und Analysen zur Präsidentschaftswahl in den USA - immer dienstags.
Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.
Trump hintertreibt dieses Grundrecht mit allen Mitteln. Obwohl er selbst die Möglichkeit der Briefwahl nutzt, fabuliert er seit Monaten wahrheitswidrig von drohendem Betrug. An der Spitze der Post hat er einen korrupten Spießgesellen installiert, der insgeheim Briefsortieranlagen abbauen lässt. Mit der Verweigerung der Hilfsmittel will der Präsident die Zustellung der Stimmzettel nun endgültig sabotieren. Das erwartbare Chaos liegt ganz in seinem Interesse. Der Möchtegernautokrat will die Wahlen delegitimieren, um im Amt zu bleiben. Was für ein Wahnsinn: Ein amerikanischer Präsident sägt offen am Grundpfeiler der Demokratie. Es ist erschreckend, wie weit er dabei schon gekommen ist.