Biden will Indigene zur US-Innenministerin nominieren
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Deb Haaland, Abgeordnete der Demokraten, spricht über die Volkszählung 2020. Der gewählte US-Präsident Biden will Medienberichten zufolge erstmals in der Geschichte der USA eine amerikanische Ureinwohnerin als Ministerin ins Kabinett berufen.
© Quelle: J. Scott Applewhite/AP/dpa
New York. Der künftige US-Präsident Joe Biden will Deb Haaland als Kandidatin für das Innenministerium nominieren. Das erfuhr die Nachrichtenagentur AP von zwei mit der Entscheidung vertrauten Personen. Das berichten auch die „Washington Post“, die „New York Times“ und der Sender CNN übereinstimmend. Sollte Haaland – die sich zum Stamm der Pueblo of Laguna zählt – vom Senat bestätigt werden, hätten die USA erstmals eine amerikanische Ureinwohnerin als Ministerin.
In den USA ist das Innenministerium vor allem für die Verwaltung des bundeseigenen Landes zuständig. Das Ministerium entscheidet beispielsweise darüber, ob Naturschutzgebiete ausgewiesen werden oder ob Energiegewinnung wie Fracking erlaubt ist. In den Verantwortungsbereich fallen aber auch Angelegenheiten mit Bezug zu den rund 1,9 Millionen Ureinwohnern. Die innere Sicherheit – die in Europa zum Verantwortungsbereich der Innenministerien zählt - ist in den USA Aufgabe des Heimatschutzministeriums.
Stammesführer und Aktivisten hatten landesweit zur Wahl Haalands aufgerufen, auch aus der demokratischen Partei gab es entsprechende Stimmen. Die Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, hatte Haaland bereits am Mittwoch als „exzellente Wahl“ für das Amt angepriesen.
Indigene Völker begeistert
Der Präsident der Navajo, Jonathan Nez, erklärte, er sei „überglücklich“. Es handele sich um einen historischen Tag für alle indigenen Menschen. Auch von anderen indigenen Stämmen kamen begeisterte Reaktionen. Die Anführerschaft indigener Frauen in der Führung des Landes reflektiert zu sehen, sei inspirierend, sagte Gussie Lord von den Oneida aus dem US-Staat Wisconsin.
In 245 Jahren war zuvor nie ein Mensch indigener Abstammung für die Belange der indigenen Bevölkerung zuständig. In dieser Zeit trieben die US-Regierungen häufig eher eine Politik gegen das Interesse der Stämme voran, etwa durch Enteignungen von Stammesgebieten.
Die „Washington Post“ schrieb von einer historischen Entscheidung Bidens, „die einen Wendepunkt in der Beziehung der US-Regierung zu den indigenen Völkern der Nation markiert“. Haaland gehörte zu den ersten zwei Frauen, die 2018 als Ureinwohnerinnen in den US-Kongress gewählt wurden. Dort sitzt sie im Ausschuss für Natürliche Ressourcen, das das Innenministerium beaufsichtigt. Der Demokrat Biden hat versprochen, ein Kabinett mit Ministerinnen und Ministern mit vielfältigen Hintergründen zu berufen.
RND/AP/dpa/ka