US-Demokratin Warren tritt an: Für ein Amerika, das für jeden funktioniert

Sen. Elizabeth Warren zu Donald Trump: „Er ist nur das aktuellste - und extremste - Symptom für das, was in Amerika schiefläuft.“

Sen. Elizabeth Warren zu Donald Trump: „Er ist nur das aktuellste - und extremste - Symptom für das, was in Amerika schiefläuft.“

Lawrence. Die linke US-Senatorin Elizabeth Warren will bei der Präsidentschaftswahl 2020 Amtsinhaber Donald Trump herausfordern. Am Samstag verkündete die Senatorin offiziell ihren Einstieg ins Rennen um die Kandidatur für die Demokraten - und skizzierte ihre Agenda: Ihre Kampagne schreibe sich die Zähmung der Macht der Reichen und den Kampf gegen wirtschaftliche Ungleichheit auf die Fahnen. Sie wolle „ein Amerika bauen, das für jeden funktioniert“, erklärte Warren vor Anhängern in der traditionellen Arbeiterstadt Lawrence in ihrem Heimatstaat Massachusetts. Trump reagierte mit gewohntem Hohn auf ihre Bewerbung.

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Warren selbst verzichtete in ihrer Rede auf direkte Spitzen gegen den republikanischen Präsidenten. Trump „ist nicht die Ursache für das, was kaputt ist“, sagte die Kandidatin. „Er ist nur das aktuellste - und extremste - Symptom für das, was in Amerika schiefläuft.“ Ihre Unterstützer rief sie auf, eine Regierung zu wählen, „die andere Entscheidungen trifft - nämlich Entscheidungen, die unsere Werte widerspiegeln“.

Eine „Auspressung der Mittelschicht“ habe dazu geführt, dass die Reichen „zu wenig in die Verantwortung“ genommen“ würden und „es zu wenig Chancen für jeden“ gebe, erklärte Warren. Zudem forderte sie eine staatliche Gesundheitsversorgung für alle und die Beseitigung des Washingtoner „Lobbyismus, wie wir ihn kennen“.

Scharfe Kritikerin der Wall-Street

Größere Prominenz erlangte Warren erstmals während der Finanzkrise vor zehn Jahren als scharfe Kritikerin der Wall-Street-Hochfinanz. So forderte sie damals etwa einen besseren Verbraucherschutz. Rasch stieg Warren zu einem der bekanntesten Parteimitglieder im linken Flügel der Demokraten auf. Mitunter legte sich Warren selbst mit Vertretern der Regierung von Expräsident Barack Obama an, wenn diese aus ihrer Sicht unangemessen auf Verwerfungen auf den Finanzmärkten reagierten.

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Sen. Elizabeth Warren hat indianische Wurzeln.

Sen. Elizabeth Warren hat indianische Wurzeln.

Doch muss sich Warren mit einer Kontroverse herumschlagen, die sie selbst ausgelöst hat. In der Anfangsphase ihrer Laufbahn verwies sie wiederholt auf ihre indianischen Wurzeln - was ihr den Vorwurf von Republikanern einbrachte, ihre Identität zu Unrecht als Karrieresprungbrett zu nutzen. Trump etwa verspottete sie oft als „Pocahontas“, eine berühmte amerikanische Ureinwohnerin aus dem 17. Jahrhundert.

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Im Oktober ging Warren mit einem DNA-Test in die Offensive, um den Gegenbeweis zu erbringen. Dies ließ aber ebenfalls harsche Kritik an ihr laut werden - diesmal insbesondere von Ureinwohnern, die ihr kulturelles Erbe zum politischen Zankapfel degradiert sahen. In den vergangenen Wochen entschuldigte sich Warren gleich zwei Mal dafür, ihre Abstammung herausgestrichen zu haben.

Trumps Spötteleien auf Kosten Warrens

Trump nahm die Kontroverse zum Anlass für neue Spötteleien auf Kosten Warrens. "Wird sie als unsere erste Präsidentschaftskandidatin der amerikanischen Ureinwohner antreten. Oder hat sie nach 32 Jahren entschieden, dass das nicht mehr so gut läuft?", twitterte er am Samstag.

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Warren mischt in einem demokratischen Bewerberfeld für 2020 mit, das schon jetzt so dicht gedrängt ist wie lange nicht mehr. Einige ihrer Kollegen im Senat haben schon eigene Kampagnen gestartet - etwa Cory Booker und Kamala Harris. Und der populäre Ex-Vizepräsident Joe Biden und der aufstrebende Ex-Abgeordnete Beto O’Rourke haben sich zwar noch nicht erklärt, könnten aber ebenfalls ins Rennen einsteigen.

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Einer von Warrens ärgsten Rivalen könnte zudem Bernie Sanders sein, der 2016 im innerparteilichen Rennen um die Kandidatur Hillary Clinton unterlag. Denn sollte der Senator nochmals antreten, dürfte er auf ähnlich linke Wahlkampfthemen setzen.

Zuletzt bemühte sich Warren indes, sich etwas von Sanders abzusetzen. Nachdem sie eine „Ultramillionärs-Steuer“ für die reichsten 75 000 Haushalte in den USA vorschlug, betonte Warren vergangene Woche im Gespräch mit Bloomberg News, dass sie zwar weiter „an Kapitalismus glaubt“, doch striktere Regeln wolle, um Missbrauch zu verhindern. Darin sehen Beobachter einen scharfen Kontrast zum selbst erklärten demokratischen Sozialismus eines Sanders.

Von RND/AP/ngo

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