Ursula von der Leyens EU-Pläne im Check

 Ursula von der Leyen beim 32. Bundesparteitag der CDU in der Messehalle. Leipzig, 21.11.2019 *** Ursula von der Leyen at the 32nd federal party conference of the CDU in the Messehalle Leipzig, 21 11 2019 Foto:xJ.xKrickx/xFuturexImage

Ursula von der Leyen beim 32. Bundesparteitag der CDU in der Messehalle. Leipzig, 21.11.2019 *** Ursula von der Leyen at the 32nd federal party conference of the CDU in the Messehalle Leipzig, 21 11 2019 Foto:xJ.xKrickx/xFuturexImage

Brüssel. In ihren politischen Grundlinien für ihr neues Amt als EU-Kommissionspräsidentin hat sich Ursula von der Leyen große Aufgaben gesteckt. Sie reichen vom Kampf gegen den Klimawandel über ein neues Migrationspaket bis hin zu Fortschritten bei der Digitalisierung des Kontinents. Auch sagt von der Leyen, dass Europa mehr Einfluss auf die Weltläufe haben müsse. Was kann die 61 Jahre alte CDU-Politikerin schaffen, was nicht? Einige ihrer Pläne im RND-Check:

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Klimapolitik

Das Thema hat oberste Priorität für Ursula von der Leyen. In den ersten 100 Tagen nach ihrem Amtsantritt will sie einen sogenannten Green New Deal vorlegen. Darin soll das Ziel der Klimaneutralität in der EU bis zum Jahr 2050 verankert werden. Das heißt: In der EU darf nur noch so viel Kohlendioxid ausgestoßen werden, wie an anderer Stelle eingespart oder kompensiert wird. Das Gesetz wird wohl kommen. Unklar ist allerdings, ob darin festgeschrieben sein wird, dass die CO₂-Emissionen bis zum Jahr 2030 nicht um 40 Prozent, sondern um 50 bis 55 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 sinken müssen.

Das Thema ist emotional aufgeladen. Osteuropäische Mitgliedsstaaten, die Kohlekraft nutzen, wollen für den Verzicht darauf Geld haben. Im Europaparlament fordern die Grünen ambitioniertere Vorgaben. Die Konservativen wollen Verbote vermeiden und setzen darauf, dass der Klimawandel mit neuen Technologien bekämpft werden kann.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Prognose: möglich, aber schwierig.

Digitalisierung

Die Digitalisierung des Kontinents nennt von der Leyen eine „drängende Aufgabe“. Es soll ein ethischer Rahmen für die künstliche Intelligenz (KI) geschaffen werden. Dafür kann es nach Ansicht der künftigen Kommissionspräsidentin nur eine europäische Lösung geben. Europa habe Vorteile gegenüber Amerika und Asien, weil es die Tradition gebe, die Ansprüche von Regierungen, Märkten und Individuen miteinander zu verbinden. Das Problem dabei: Die EU kann Grundlagen schaffen, die Entscheidungen fallen in den Mitgliedsstaaten. Und die können sich bislang nicht einmal darauf einigen, wie sie den Datenhunger von Technologieriesen wie Facebook und Google eindämmen wollen. Ganz zu schweigen vom Dissens über die 5G-Ambitionen des chinesischen Konzerns Huawei.

Prognose: Eine Grundsatzeinigung ist möglich, Nationalstaaten könnten Detaillösungen verhindern oder verzögern.

Neue EU-Kommission: Von der Leyen macht Klima zum Topthema

Die künftige EU-Kommissionspräsidentin Von der Leyen will in den kommenden fünf Jahren die Bereiche Klimapolitik und digitaler Wandel zur Priorität machen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Außenpolitik

Von der Leyen will eine „geopolitische Kommission“ leiten. Das heißt: Europa, das als handelspolitische Supermacht gilt, soll auch mehr Selbstbewusstsein in der Weltpolitik entwickeln, um sich im Zweifel gegen die USA, China und Russland abgrenzen zu können. Das Problem: Außenpolitische Entscheidungen müssen in der EU einstimmig fallen. Jeder Mitgliedsstaat kann ein Veto einlegen. Zuletzt machte das Frankreich vor, als es den Beginn von Beitrittsverhandlungen mit Nordmazedonien und Albanien blockierte. Von der Leyen will das ändern und das Prinzip der qualifizierten Mehrheit einführen. Das Problem: Auch dagegen können Mitgliedsstaaten ein Veto einlegen.

Prognose: Änderungen sind nicht zu erwarten.

Migration

Von der Leyen verspricht, in der ersten Hälfte 2020 einen neuen Pakt für Asyl und Migration vorzulegen. Die Dublin-Regeln über die Aufnahme von Flüchtlingen sollen darin ebenso neu geregelt werden wie die Zusammenarbeit mit Herkunfts- und Transitstaaten. Auch will von der Leyen, dass die Rettung von Schiffbrüchigen im Mittelmehr besser funktioniert. Die EU-Grenzschutztruppe Frontex soll bis 2024, nicht erst bis 2027 um 10.000 Mann aufgestockt werden. Unklar ist allerdings weiter, wie Flüchtlinge in der EU verteilt werden. Bislang gibt es noch keine Ideen, wie etwa Ungarn überzeugt werden kann, Menschen aufzunehmen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Prognose: Die Frontex-Aufstockung könnte gelingen, eine Verteilung der Flüchtlinge dagegen eher nicht.

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Top Themen

Deutschland
 
Sonstiges

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken