Klimagipfel in Glasgow: Weniger Versprechen, mehr globale Regeln
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Musste mit leichtem Gepäck anreisen: US-Präsident Joe Biden bei der UN-Klimakonferenz in Glasgow.
© Quelle: imago images/ZUMA Press
Berlin. Es gab schon einmal eine Greta Thunberg, eine Generation vor der schwedischen Klimaschützerin: Servern Cullis-Suzuki aus Kanada war zwölf, als sie vor der ersten UN-Klimakonferenz aller Zeiten den Staatschefs vorwarf, ihren Kindern eine zerstörte Umwelt zu hinterlassen: „Wenn Sie nicht wissen, wie man die Schäden repariert, dann hören Sie damit auf, weiter Schäden zu verursachen!“
Das war 1992 in Rio, und es ist kein Wunder, dass Greta Thunberg heute so wütend klingt. Denn obwohl ihre Vorgängerin heute 41 ist, könnte sie ihre damalige Rede auf der aktuellen UN-Konferenz erneut halten.
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Das Vertrackte ist nur: Auch die Spitzenpolitiker in Glasgow gehören einer neuen Generation an – und stehen doch vor den alten Problemen, und vor neuen dazu.
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Auf eins der neuen wiesen die Gastgeber, die Regierungschefs von Großbritannien und Italien, Boris Johnson und Mario Draghi, hin: Genug Geld fürs Klima gebe es inzwischen. Allein: Durch das jahrzehntelange Festhalten an Sonntagsreden, Formelkompromissen und Vertagen echter Klimaschutzaktivitäten ist die Zeit so knapp, dass man nun dafür Maßnahmen finden muss, die schnell genug wirken.
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Die alten Probleme dahinter zeigen sich darin, dass etwa US-Präsident Joe Biden in Glasgow deutlich bescheidener auftreten musste als noch bei seinem eigenen Klimagipfel im April: Sein ehrgeiziger Klimaplan wurde erfolgreich von der Kohlelobby torpediert. So wird auch Glasgow die Regel nicht brechen, dass die finanzstarken Wirtschaftsinteressen und betroffenen Wähler wirkmächtiger als jede Gipfelrede sind.
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Selbst UN-Generalsekretär Guterres schimpft da wie ein wütender Klimaschützer: „Wir schaufeln uns unser eigenes Grab!“ Doch feurige Reden dürfen die Politiker den Aktivisten überlassen. Auf den UN-Konferenzen muss es weniger um Versprechen und viel stärker um globale Mechanismen wie Zölle, Sanktionen und Zertifikate gehen, die den Ausstoß global deckeln und doch für Nationalstaaten verbindlich sind – und mächtiger als kurzfristige politische Stimmungen oder finanzstarke Wirtschaftsinteressen.