Kann sich Deutschland verteidigen?

Umfrage: Fünf Prozent der Deutschen würden im Kriegsfall freiwillig zur Waffe greifen

Im Falle eines militärischen Angriffs auf Deutschland wären laut einer Umfrage fünf Prozent der Bundesbürger bereit, freiwillig zur Waffe zu greifen, um das Land zu verteidigen.

Im Falle eines militärischen Angriffs auf Deutschland wären laut einer Umfrage fünf Prozent der Bundesbürger bereit, freiwillig zur Waffe zu greifen, um das Land zu verteidigen.

Berlin. Im Falle eines militärischen Angriffs auf Deutschland wäre laut einer Umfrage gut jeder zehnte Bundesbürger darauf eingestellt, sein Land mit der Waffe in der Hand zu verteidigen. Freiwillig würden sich in so einem Fall allerdings lediglich fünf Prozent der Deutschen zum Kriegsdienst melden, wie die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur zeigen. Weitere sechs Prozent der Erwachsenen erwarten, dass sie im Kriegsfall einberufen und gegebenenfalls für die Landesverteidigung ausgebildet würden.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Jeder Dritte (33 Prozent) würde laut Umfrage versuchen, sein gewohntes Leben so weit wie möglich weiter zu führen. Fast jeder vierte Deutsche (24 Prozent) würde im Kriegsfall so schnell wie möglich das Land verlassen.

Die Frage, die 2000 wahlberechtigten Erwachsenen von den Meinungsforschern vorgelegt wurde, lautete: „Einmal angenommen, es würde sich ein militärischer Angriff auf Deutschland abzeichnen, vergleichbar mit dem im Februar 2022 begonnenen russischen Angriff auf die Ukraine. Was glauben Sie, würden Sie persönlich in einer solchen Situation am ehesten tun?“

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Junge Menschen würden eher fliehen als alte

Gut jeder Zehnte (11 Prozent) gab an, er würde sich freiwillig melden, anderweitig als im Kriegsdienst zu helfen, beziehungsweise zu unterstützen. Vier Prozent der Teilnehmer schlugen andere Handlungsmöglichkeiten vor. 18 Prozent der Bürgerinnen und Bürger hatten zu der Fragestellung entweder keine Meinung oder machten aus anderen Gründen keine Angaben.

Für die Option, das eigene Land im Kriegsfall zu verlassen, entschieden sich etwas mehr junge Menschen als Ältere. Die Bereitschaft mitzuhelfen, wenn auch nicht mit der Waffe in der Hand, ist laut Umfrage bei den über 60-Jährigen stärker ausgeprägt als bei den Jüngeren. Signifikante Unterschiede zwischen Deutschen in Ost und West stellten die Meinungsforscher dagegen nicht fest.

Pistorius will Bundeswehr „stark machen“
17.01.2023, Niedersachsen, Hannover: Boris Pistorius (SPD), Innenminister von Niedersachsen und künftiger Bundesverteidigungsminister, spricht bei einem Pressestatement im niedersächsischen Innenministerium. Nach dem Rücktritt von Verteidigungsministerin Lambrecht (SPD) wird der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius (SPD) ihr Nachfolger. Foto: Moritz Frankenberg/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Der künftige Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius versicherte, dass er sich vor die Soldatinnen und Soldaten stellen werde.

Menschen, die angaben, bei der Bundestagswahl 2021 die Grünen gewählt zu haben, waren etwas stärker geneigt, sich bei dem genannten Angriffsszenario freiwillig für den Dienst an der Waffe zu melden als Frauen und Anhänger anderer Parteien.

Reservisten dringen auf Wiedereinführung der Wehrpflicht

Der Reservistenverband der Bundeswehr hält eine Wiedereinführung der Wehrpflicht für unumgänglich. „Wir sind der Meinung, dass Deutschland ohne eine Wehrpflicht, in welcher Form auch immer, nicht verteidigungsfähig ist“, sagte der Präsident des Reservistenverbands, Patrick Sensburg, den Zeitungen der Mediengruppe Bayern (Freitag). Die Bundeswehr müsse glaubwürdig im Bündnis nach außen zeigen, dass sie abschrecken könne. Dafür brauche es neben einer gut ausgebildeten und ausgestatteten Truppe eine ebenso gut ausgebildete und ausgestattete Reserve. „Reservistinnen und Reservisten rekrutieren sich aber nur in ausreichendem Maße aus der Wehrpflicht.“

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Auch die Wehrbeauftragte des Bundestags, Eva Högl, betonte gegenüber der Mediengruppe Bayern: „Die Rückbesinnung auf die Landes- und Bündnisverteidigung schließt eine verlässliche, einsatzbereite sowie gut ausgestattete und ausgebildete Reserve mit ein.“

In Deutschland ist die Wehrpflicht seit 2011 ausgesetzt. Im Januar hatte der neue Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) die Aussetzung der Wehrpflicht durch die schwarz-gelbe Bundesregierung im Jahr 2011 als Fehler bezeichnet. Auch Högl hatte kürzlich eine Diskussion über eine Einführung einer neuen Art der Wehrpflicht gefordert. Die FDP lehnt aber die Einführung einer neuen Form der Wehrpflicht klar ab. „Das wird es mit den Freien Demokraten nicht geben“, sagte zum Beispiel der Erste Parlamentarische Geschäftsführer Johannes Vogel am Mittwoch im Bundestag.

RND/dpa

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Top Themen

Deutschland
 
Sonstiges

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken