Krieg in Ukraine

Mehr als 2.300 Tote in Mariupol – Die Nacht im Überblick

13.03.2022, Ukraine, Mariupol: Eine Frau geht an einem brennenden Wohnhaus vorbei, nachdem es in Mariupol, Ukraine, am Sonntag, 13. März 2022, beschossen wurde.

13.03.2022, Ukraine, Mariupol: Eine Frau geht an einem brennenden Wohnhaus vorbei, nachdem es in Mariupol, Ukraine, am Sonntag, 13. März 2022, beschossen wurde.

Kiew. In der belagerten ukrainischen Hafenstadt Mariupol steigen unter Beschuss durch russische Truppen die Opferzahlen unter der Zivilbevölkerung. Nach offiziellen Angaben kamen inzwischen mehr als 2.300 Menschen ums Leben. Am 20. Tag der russischen Invasion wurden neue Angriffe auch aus weiteren Städten gemeldet. In einer aufsehenerregenden Protestaktion unterbrach eine Frau mit einem Antikriegsplakat die Hauptnachrichtensendung des russischen Fernsehens am Montagabend.

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Noch mehr zivile Opfer in Mariupol befürchtet

Nach Angaben örtlicher Behörden wurden in Mariupol im Südosten der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs 2.357 Menschen getötet. Mariupol mit etwa 400.000 Einwohnern ist seit Tagen von russischen Einheiten umzingelt und vom Rest des Landes abgeschnitten. Ein Berater des Bürgermeisters von Mariupol, Petro Andrjuschtschenko, nannte die Lage in der Stadt „unmenschlich“: „Kein Essen, kein Wasser, kein Licht, keine Wärme.“ Er befürchte viel mehr Tote - mit zunehmender Intensität der Angriffe könnte die Zahl der Opfer bis zu 20.000 betragen.

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Mariupol gilt als Symbol des ukrainischen Widerstands - seit dem Beginn des Krieges im ostukrainischen Donbass 2014 wurden mehrere Versuche prorussischer Separatisten abgewehrt, die Stadt einzunehmen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, bereits drei Tage lang würden 100 Tonnen Lebensmittel, Wasser und Medikamente für Mariupol nicht zur Stadt durchgelassen. Die Regierung in Kiew werde jedoch alles versuchen, um den Menschen zu helfen. Auch Evakuierungsversuche scheiterten bisher weitgehend.

Ukraine: Nur sieben der geplanten zehn Fluchtkorridore funktionierten

In der Ukraine funktionierten am Montag nach Angaben aus Kiew nur sieben der geplanten landesweit zehn Fluchtkorridore aus besonders umkämpften Städten und Dörfern. Dabei seien rund 4.000 Menschen in sicherere Gebiete gebracht worden, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk nach Angaben der Agentur Unian. Die meisten Zivilisten - gut 2.000 - kamen demnach aus der Region Kiew.

Krieg gegen die Ukraine: 125.000 Menschen durch humanitäre Korridore evakuiert
13.03.2022, Polen, Budomierz: Geflüchtete aus der Ukraine sitzen am Grenzübergang Budomierz zwischen der Ukraine und Polen in einer Hilfsstation auf einem Baumstamm. Der Grenzübergang liegt in der Nähe des Ortes Jaworiw, indem in der Nacht ein Militärstützpunkt mit Raketen beschossen wurde. Russische Truppen marschierten am 24. Februar in die Ukraine ein. Foto: Sebastian Gollnow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Selenskyj sagte in einer Videobotschaft, dass fast 125.000 Menschen über sogenannte humanitäre Korridore aus umkämpften Gebieten evakuiert worden seien.

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Die ukrainischen Behörden warfen Russland zudem vor, Fahrzeuge mit flüchtenden Zivilisten aus dem Ort Hostomel bei Kiew mit Mörsern beschossen zu haben. Dabei seien eine Frau getötet und zwei Männer verletzt worden. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.

Ukraine meldet neun Tote bei Angriff auf Fernsehturm bei Riwne

Bei einem Angriff auf einen Fernsehturm unweit der Großstadt Riwne wurden ukrainischen Angaben zufolge neun Menschen getötet. Durch den Raketeneinschlag seien im Ort Antopil im Nordwesten der Ukraine am Montagmorgen zudem neun weitere Menschen verletzt worden, teilte die regionale Militärverwaltung mit. Getroffen worden sei neben dem Fernsehturm auch ein nahe gelegenes Verwaltungsgebäude. Russische Truppen beschossen Fernsehtürme auch in Kiew und Charkiw.

Kriegsgegnerin unterbricht Nachrichten in Russlands Staats-TV

Mit einem Protestplakat und lauten Rufen unterbrach eine Frau die abendliche Hauptnachrichtensendung des russischen Fernsehens. Während der Live-Übertragung am Montagabend sprang die Kriegsgegnerin hinter der Nachrichtensprecherin ins Bild. Sie hielt ein Schild mit den Worten: „Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen.“ Dazu rief sie mehrmals laut: „Nein zum Krieg!“ Der Sender schaltete auf einen Videobeitrag um. Nach Medienberichten ist die Frau eine Mitarbeiterin des Staatsfernsehens.

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In Russland ist es Medien verboten, den russischen Einmarsch in die Ukraine als „Krieg“ oder „Invasion“ zu benennen. Stattdessen ist offiziell von einer „militärischen Spezialoperation“ die Rede.

Selenskyj: Russland erkennt, dass es mit dem Krieg nichts erreicht

Selenskyj will die Schuldigen für die schweren Kriegshandlungen in seinem Land ohne Nachsicht zur Verantwortung ziehen. „Wir arbeiten mit den Partnern an neuen Strafmaßnahmen gegen den russischen Staat“, sagte er in einer Videobotschaft. Russland beginne zu erkennen, dass es mit dem Krieg nichts erreichen werde. „Einen solchen Widerstand hatten sie nicht erwartet. Sie glaubten ihrer Propaganda, die seit Jahrzehnten über uns lügt.“ Das russische Militär sei definitiv verantwortlich für Kriegsverbrechen, für eine „bewusst geschaffene humanitäre Katastrophe“ in ukrainischen Städten, sagte Selenskyj.

Orthodoxe Kirche der Ukraine: Den Feind zu töten, ist keine Sünde

Die Orthodoxe Kirche der Ukraine betrachtet den Kampf der ukrainischen Armee gegen das russische Militär nicht als Sünde. „Wir als Volk streben nicht nach dem Tod derer, die unsere Nachbarn sind. Aber da sie in unser Haus gekommen sind, schützen wir unsere Familie, unsere Heimat, unser Land“, wurde Kirchenoberhaupt Metropolit Epifani in der Nacht zu Dienstag von der Onlinezeitung „Ukrajinska Prawda“ zitiert. Die ukrainischen Soldaten seien zum Schutz aller Ukrainer da. „Sich zu verteidigen, den Feind zu töten - das ist keine Sünde“, sagte Metropolit Epifani demnach. „Und wer mit dem Schwert zu uns gekommen ist, wird durch dieses Schwert sterben.“

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Das wird am Dienstag wichtig

In der Ukraine soll es neue Versuche geben, Zivilisten aus umkämpften Städten herauszubringen. In Deutschland will sich das Statistische Bundesamt zu den Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland auf den Handel zwischen den beiden Ländern äußern. Dabei legt die Wiesbadener Behörde Daten des vergangenen Jahres und vom Januar 2022 zugrunde.

RND/dpa

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