Selenskyj bittet Neuseeland um Fokus auf Umweltfolgen des Krieges in der Ukraine
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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj spricht vor dem neuseeländischen Parlament.
© Quelle: Mark Mitchell/New Zealand Herald via AP
Wellington. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Neuseeland dazu aufgefordert, eine führende Rolle bei der Beleuchtung der Umweltzerstörung in seinem Land durch den russischen Angriffskrieg zu übernehmen. Es sei möglich, die Wirtschaft und Infrastruktur eines Landes wiederaufzubauen, auch wenn dies viele Jahre dauern könne, sagte er an Abgeordnete des Landes gerichtet, denen er am Mittwochmorgen (Ortszeit) per Video zugeschaltet war. „Aber zerstörte Natur kann man nicht wiederaufbauen, ebenso wie man zerstörtes Leben nicht wiederherstellen kann.“
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Selenskyj wurde damit zum erst zweiten ausländischen Staats- oder Regierungschef, der sich direkt an das neuseeländische Parlament richten durfte. Vor ihm tat dies die damalige australische Premierministerin Julia Gillard im Jahr 2011.
Verseuchtes Grundwasser, verwüstete Wälder, geflutete Kohlenminen
Selenskyj bemüht sich um einen Zehn-Punkte-Friedensplan sowie um den Schutz der Umwelt seines Landes, dazu gehört auch die Nuklearsicherheit. Im Zuge dessen hat er verschiedene Länder darum gebeten, eine Führungsrolle bei einzelnen Aspekten des Plans zu übernehmen.
Er sagte, Umweltfolgen des Krieges seien etwa verseuchtes Grundwasser, verwüstete Wälder, geflutete Kohlenminen und weite Flächen seines Landes, die mit Blindgängern kontaminiert seien. Neuseeland dankte er für die bisherige Unterstützung und äußerte sich hoffnungsvoll. „Verschiedene Diktatoren und Aggressoren scheitern stets daran, die Stärke der Regierungen der freien Welt zu realisieren“, sagte er.
Neuseeland gab die Bereitstellung von humanitärer Hilfe im Umfang von weiteren drei Millionen Neuseeland-Dollar bekannt (etwa 1,8 Millionen Euro), die über das Internationale Komitee vom Roten Kreuz geliefert werden sollte - zusätzlich zu den in dem Zusammenhang bereits bereitgestellten acht Millionen Neuseeland-Dollar.
Neuseeländische Premierministerin: „Unser Urteil war einfach“
Die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern sagte Selenskyj, die Unterstützung ihres Landes hänge nicht von der Geografie oder diplomatischen Verbindungen ab. „Unser Urteil war einfach“, sagte sie: „Wir haben uns selbst die Frage gestellt: ‚Was, wenn wir es wären?‘“
In einem solchen Szenario hätte Neuseeland den Wunsch, dass die Länder der internationalen Gemeinschaft ihre Stimmen nutzten, „ungeachtet ihrer politischen Systeme, ihrer Entfernung oder ihrer Größe“, sagte sie. Selenskyjs Ansprache endete damit, dass die Abgeordneten ein Lied aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs in der indigenen Māori-Sprache sangen.
RND/AP